Obwohl ich bis jetzt immer noch nicht wirklich verstanden habe, dass ich mich momentan in Afrika aufhalte sind die ersten beiden Monate schon vergangen. Auf der einen Seite ging das alles extrem schnell, aber auf der anderen Seite warten noch weitere 10 Monate hier in Sambia auf mich. Auch mit dem Heimweh hat es sich, zumindest bis jetzt, echt in Grenzen gehalten. Aber nach 2 Monaten kann man schon mal das ein oder andere Fazit ziehen. Das Essen Nach 8 Wochen hier hängt mir das Essen so langsam aus dem Hals raus. Denn unter der Woche essen wir immer im Boarding House der Schule zu Mittag und dort gibt es jeden Tag mehr oder weniger dasselbe zu essen. Nshima, eine Maismehlpampe, die sowieso nicht so berauschend schmeckt und Cabbage (Weißkohl.) Einfach mal eine Mahlzeit ausfallen lassen, ist hier allerdings auch nicht so einfach. Nachdem ich nämlich einmal nichts zu Mittag gegessen habe, weil es mir viel zu warm dafür war, wurde ich am Abend von Sister Kampamba gefragt warum ich denn hungern würde. Mittlerweile haben wir aber angefangen das ein oder andere Mal selber zu kochen. Spaghetti Bolognese, Apfelkuchen, Bratkartoffeln oder Pfannkuchen, bis jetzt hat den Nonnen alles geschmeckt. Die Arbeit in der Schule Das Arbeiten ist im Moment noch recht eintönig. Jeden Tag korrigiere ich die Hausaufgaben oder die anderen Aufgaben der Kinder, die im Laufe des Tages bearbeitet werden. Es kam auch das ein oder andere Mal vor das ich wieder alleine war und selber Unterrichten sollte. Jetzt wo ich die ganzen Namen aber drauf habe fällt mir das schon sehr viel leichter. Was allerdings ein Problem ist, ist der fehlende Respekt der Kinder mir gegenüber. Denn hier in Sambia werden die Kinder von ihren Lehrern noch „geschlagen“. Damit meine ich jetzt aber nicht, dass sie von ihren Lehrern verprügelt werden oder so. Wenn die Kinder sich nicht benehmen wird ihnen ins Ohr gezwickt oder sie werden meistens „leicht“ mit einem Stock geschlagen. Die Bestrafungen sind von Lehrer zu Lehrer aber auch unterschiedlich. Ich möchte das in keinster Weise gutheißen, aber die Kinder hier bekommt man anders nicht unter Kontrolle. Die Schüler sind in einer anderen Kultur groß geworden und für die ist es normal so behandelt zu werden. Tatsächlich werde ich von ihnen sogar dazu aufgefordert die Mitschüler so zu bestrafen. „Beat him! Beat him!“ „Schlag ihn! Schlag ihn!“ Ich kann es mir hier als Gast und vor allem als Teenager nicht leisten, den Erwachsenen vorzuschreiben wie sie mit den Schülern umzugehen haben und muss das so akzeptieren. Denn wenn man mal darüber nachdenkt ist es auch bei uns gar nicht so lange her, dass die Lehrer die Schüler auf diese Art und Weise bestraft haben. Da ich selber die Kinder aber nicht schlage benehmen sie sich alle daneben wenn ich alleine mit denen bin. Bestrafungen wie Froschsprünge, das Klassenzimmer fegen oder in der Ecke knien zeigen hier nur bedingt Wirkung. Diese Herausforderung muss ich in den nächsten Monaten also noch irgendwie überwinden. Obwohl mich die Kinder teilweise echt zur Weißglut treiben habe ich auch die schon in mein Herz geschlossen. Vor allem bei einigen Kindern bin ich sehr von dem vorhandenen Allgemeinwissen überrascht. Die scheinen nämlich irgendwie alles zu wissen, während andere gefühlt nichts verstehen und eine halbe Stunde brauchen bis sie das Datum geschrieben haben. Freizeit
Unsere Freizeitgestaltung ist definitiv noch ausbaufähig. Denn im Moment kommen wir nach der Schule nach Hause und legen uns erst mal ins Bett oder auf das Sofa. Bei diesen unfassbar heißen Temperaturen hier ist man nach der Schule immer total fertig und braucht eine Pause. Dementsprechend haben wir auch noch keine richtigen Freunde hier in Sambia gefunden. Samstag hatten wir unsere erste Chorprobe mit dem English Choir. Die üben samstagvormittags und singen dann Sonntags in der Kirche. Und da wir sowieso in die Kirche gehen müssen erhoffen wir uns so ein paar Freunde zu finden. Und nach der ersten Chorprobe kann ich jetzt schon sagen, dass die Leute alle super drauf sind und immer viel Spaß miteinander haben. Ich bin mir sicher, dass wir dort den ein oder anderen Freunde finden werden. Mit unseren Lehrern an der Schule verstehen wir uns auch super und von vielen sind wir schon zu sich eingeladen worden. Diesen Sonntag ging es in die WG von zwei Lehrern, um dort Pfannkuchen zu essen. In den Pausen werden im Lehrerzimmer immer sehr amüsante Gespräche geführt. Madam Ndembela hat uns außerdem „small small“ getauft, weil wir wohl so klein sind und nennt uns immer Kindchen. Für uns heißt sie jetzt auch nur noch Mbuja (Oma). Ihr Mann hat uns außerdem wunderschöne Kleider im afrikanischen Stil genäht. Für umgerechnet 6€ kann man sich hier ein Kleid anfertigen lassen und ein Rock kostet 4€. Den Stoff muss man aber natürlich selber kaufen. Außerdem haben wir ja noch unsere Mentorin Rita und ihre Familie. In den letzten Wochen hat sich Rita immer mehr als „sambische Mama“ herausgestellt. Sie unterstützt uns wo sie nur kann, erkundigt sich nach unserem Wohlergehen und hat uns sogar geholfen Kontakt zu den örtlichen Pfadfindern aufzunehmen. Auch ihr Mann Victor ist sehr herzlich und auch super interessiert an unserem Leben in Deutschland. Unser Apfelkuchen hat ihm so gut geschmeckt, dass er meinte wir sollten doch eine Bäckerei aufmachen. Unser kleines Dankeschön bestehend aus einer Paderborn Tüte mit englischem Stadtführer, Milka Schokolade und selbstgemachter Marmelade kam bei Ihnen extrem gut an. Die drei Kinder haben sich wohl direkt auf die Marmelade gestürzt und hätten sie bei dem ersten Frühstück am liebsten direkt aufgegessen. Letzten Samstag, am 21.10., hat unsere sambische Familie auch noch Zuwachs bekommen. Wir haben jetzt zusätzlich zu den drei Kindern noch einen „kleinen Bruder“ den Joshua. Alles in allem geht es mir hier ziemlich gut. Julia und ich wurden von wirklich allen Menschen hier super herzlich aufgenommen und jeder ist hilfsbereit. Nach den ersten paar Regenschauern beginnt jetzt wohl auch die Regenzeit und schon jetzt hat sich die Natur verändert. Gras wächst gefühlt überall und die Bäume werden alle grün. Dazu kommt, dass die Mango Zeit jetzt angefangen hat und mit 4 Mango Bäumen im Garten werden auch dementsprechend viele davon gegessen. Allgemein ist die Kulisse hier wunderschön und wir können es kaum erwarten, dass die Regenzeit wirklich beginnt und es sich endlich etwas abkühlt. Unter 20°C werden wir hier aber wohl das ganze Jahr nicht kommen.
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In den letzten paar Wochen ist einiges passiert. Die Arbeit wird so langsam zum Alltag und auch in der „Stadt“ kennt man sich so langsam echt gut aus. Am 05.10. hatten wir hier den internationalen Lehrer Tag. Einmal im Jahr feiern alle Lehrer in ganz Sambia den Tag mit einer Parade durch die Innenstadt. Nach der Parade werden Reden gehalten und besonders engagierte Lehrer geehrt. Für die Lehrerinnen unserer Schule ging es danach zur Schule, denn alle zusammen haben wir für die Party am Abend gekocht. Nils und Greta haben 2013 ihren Freiwilligendienst hier in Mpulungu gemacht. Greta an unserer Schule und Nils an der Maximilian Kolbe School. Die beiden und Josha, ein Freund von Nils, waren zu der Zeit zu Besuch hier in Mpulungu und sind auch zur Party gekommen. Alle zusammen haben wir erst einmal lecker gegessen und dann wurde getanzt. Auf einmal hat es jedoch angefangen zu Regnen und es gab einen Stromausfall. Anfang Oktober hatte keiner Regen erwartet, aber davon haben wir uns nicht stören lassen und wir haben versucht im Regen sambisch zu tanzen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Denn irgendwie können die Sambier alle unfassbar gut ihre Hüften bewegen. Ich glaube die haben einfach weniger Knochen als wir. Vor zwei Wochen kam dann der Erzbischof aus Kasama zu Besuch, Ignatius Chama. Am Tag vorher wurden die Bäume dekoriert, Tische und Bänke herangeschafft und der Hof vor der Kirche gereinigt. Denn der Erzbischof hat eine 5-stündige Messe auf Bemba draußen vor der Kirche gehalten. Bestandteil der Messe waren viele Tänze und seltsamen Rituale, sowie die afrikanischen Chöre. Nach dem Gottesdienst hat er die Schwestern, Julia und mich zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Dabei hat sich herausgestellt, dass er unseren Weihbischof Matthias König kennt und schon mehrere Male in Paderborn zu Besuch war. Er war von dem Kupferdach des Domes überzeugt und findet es super witzig, dass sich die Deutschen ein Kupferdach leisten können, obwohl Sambia ja den Copperbelt (Kupfer Gürtel) hat. Außerdem konnte er gar nicht mehr aufhören über das Schützenfest zu reden. Die Uniformen und auch die Blaskapellen haben es ihm echt angetan. Außerdem haben wir sambische Pfadfinder getroffen, die zu der Messe gekommen sind und sie haben uns zu einer ihrer Gruppenstunden eingeladen. Letzten Samstag sind die anderen beiden Mädels aus Kasama zu Besuch gewesen. Denn die Beiden hatten in dieser Woche Midterm Break – das heißt eine Woche Urlaub. Unsere Schule macht das allerdings nicht, deswegen sind sie hier nach Mpulungu gekommen. Direkt nach ihrer Ankunft haben sich beide schon etwas über das Wetter hier in Mpulungu beschwert. Denn momentan befinden wir uns hier im Hochsommer. Jeden Tag mindestens 32 Grad und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Deswegen sind wir auch recht schnell gemeinsam zur Waterfront Bar gegangen, ein allgemeiner Treffpunkt hier in Mpulungu. Die Waterfront Bar ist eine Bar direkt am Ufer des Lake Tanganyika mit einem Pool. Denn in dem See sollte man aufgrund von Krokodilen nicht immer schwimmen gehen… Am Sonntag haben wir die beiden in unserem Örtchen herumgeführt und Ihnen unseren „Supermarkt“ gezeigt. Denn bei uns gibt es eigentlich nur kleine Tante Emma Lädchen in denen man einkaufen kann, nur ein Shop kann im weitesten Sinne als Supermarkt bezeichnet werden. Wir haben es wirklich genossen den anderen Mal unser Zuhause zu zeigen. Und auch die Nonnen kamen sehr gut mit den Mädchen klar. Beim Abendessen gab es einen Kartoffelschäl-Wettbewerb und Stella und ich sind eindeutig die Sieger der Herzen.
So ein wichtiger Feiertag wie der Tag der deutschen Einheit muss natürlich auch in Sambia gefeiert werden. Irgendwie ist der Tag hier sogar wichtiger als in Deutschland. Jedenfalls für mich, denn ich habe noch nie diesen Tag so sehr gefeiert wie in diesem Jahr. Alle Deutschen die sich zurzeit in Sambia befinden und dies dem Auswärtigen Amt gemeldet haben, wurden zu einer Feier in der deutschen Botschaft eingeladen. Selbstverständlich konnten wir dieser Einladung nicht wiederstehen und haben uns am 30.09. auf den Weg nach Lusaka gemacht. Von Mpulungu aus konnten wir mit Sophie die 3h bis nach Kasama fahren, denn die hat mit ihrer Klasse einen Tagestrip zum Hafen gemacht. Die Lehrer waren so nett und haben uns auf dem Rückweg mitgenommen. Ein Deutscher hätte gesagt, der Bus ist voll. Ein Sambier hingegen hätte gesagt, wir passen noch locker mit in den Bus. Während sich die Kinder also teilweise im Bus gestapelt haben, wurden die frisch gekauften Fische einfach vorne an der Windschutzscheibe aufgehangen, damit es im Bus nicht so stinkt. Der platte Reifen wurde auch einfach geflissentlich ignoriert und die Fahrt nach Kasama wurde fortgesetzt. Am nächsten Morgen ging es dann in aller frische für uns vier um 7 Uhr mit dem Bus nach Lusaka. Nach 12h fahrt sind wir endlich in Lusaka angekommen und in unserer Unterkunft, dem Lusaka Backpackers, wurden erst einmal Burger bestellt und der Pool ausgetestet. Den nächsten Tag haben wir damit verbracht uns in einem Einkaufszentrum die Zeit zu vertreiben. Abends haben wir uns sehr gut mit einer Gruppe Niederländer und einigen Amerikanern unterhalten. Außerdem waren Nils und Josha zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in Lusaka. Nils hatte 2013 gemeinsam mit Greta einen Freiwilligendienst in Mpulungu gemacht und ist jetzt wieder für 3 Wochen zu Besuch in Afrika. Es war ein sehr amüsanter Abend. Für den Besuch bei der Botschaft am nächsten Tag haben wir uns sogar etwas Schick gemacht. Alle (außer Stella) haben sich ein Kleid angezogen und dann haben wir uns auf den Weg zur Botschaft gemacht. Vor Ort haben wir dann auch bemerkt, dass die Kleider die richtige Entscheidung waren. Denn begrüßt wurde man von dem Botschafter und anderen wichtigen Persönlichkeiten per Handschlag auf dem roten Teppich. Hinter dem Teppich wurde einem direkt ein Glas Wein oder Orangensaft in die Hand gedrückt. Wir waren umgeben von Männern in Anzügen und Frauen in eleganter Kleidung und hohen Schuhen. Schnell haben wir andere Jugendliche gefunden, die auch einen Freiwilligendienst in Sambia machen. Die Gruppe wuchs stetig an bis wir etwa 30 Personen waren. Jeder hat versucht mal mit jedem zu quatschen, was eher so semi gut geklappt hat. Aber ich war echt überrascht, sogar zwei Freiwillige aus Paderborn zu treffen. Die meisten Freiwilligen haben ihre Projekte allerdings in oder um Lusaka und nicht bei uns in der Nähe. Nach der Rede des Botschafters wurde dann das Buffet eröffnet. Viel spannender war für uns allerdings die Currywurst-Theke. Denn auch nach nur etwa 5 Wochen konnten wir es kaum erwarten wieder deutsches Essen zu essen. Auch das Buffet mit Kassler, Hähnchenkeulen, Kartoffelpüree, Apfelpfannkuchen und Käsekuchen konnte sich sehen lassen. Nachdem wir alle so viel gegessen haben, dass Einigen von uns schlecht wurde, ging die Party erst richtig los. Mit sambischer Musik wurde die Tanzfläche eröffnet. Als dann die ersten, für Jugendliche spannenderen, Songs gespielt wurden, wurde die Tanzfläche auch richtig voll. Von den Spice Girls, dem roten Pferd, ACDC, Hula Palu und sambischen Party Songs war echt alles dabei. Wir ließen es uns auch nicht nehmen gemeinsam mit dem deutschen Botschafter eine Runde Macarena zu tanzen. Er hatte da zwar so seine Schwierigkeiten, hat aber den ganzen Song durchgetanzt. Gegen halb 1 sind wir dann aber doch zurück zum Hostel, denn um 04:30Uhr fuhr der Bus und wir mussten noch packen. Wir vier haben uns von den anderen verabschiedet, aber vorher die Nummern mit den anderen Freiwilligen ausgetausch. Denn alle Freiwilligen sind jetzt Mitglied einer Sambia-Freiwilligen-Whatsapp Gruppe. Ich glaube wir haben an diesem Abend alle den ein oder anderen neuen Freund gefunden. Schade nur, dass die Meisten am anderen Ende von Sambia leben. Teilweise überlegen die Freiwilligen aber schon, sich unserer Reise nach Zanzibar im Dezember anzuschließen. Nach einer sehr kurzen Nacht ging es dann früh morgens in den Bus. Für Stella und Sophie für etwa 13 Stunden, für Julia und mich für 17. Denn obwohl wir in der Zeit nur 2 (!!) sehr kurze Pausen eingelegt haben, hat der Bus unfassbar lange gebraucht. Vollkommen ausgelaugt sind wir dann wieder in Mpulungu angekommen und haben uns in unsere Betten fallen lassen.
Seit 2 Wochen wohne ich jetzt hier in Mpulungu mit den Schwestern im Convent.
Jede Person der wir davon erzählt haben meinte immer: „Lasst euch nicht alles gefallen!“ „Die Freiwillige vor euch hat abgebrochen, weil sie mit den Schwestern nicht klar kam!“ „Die sperren euch quasi ein und ihr dürft das Haus nach 18 Uhr nicht mehr verlassen!“ Was ein Glück, dass dem nicht so ist. Die Schwestern hier sind die liebevollsten Menschen die ich je getroffen habe. Empfangen wurden wir am Freitag von Sr. Juliet, der Leiterin des Convents und die Rektorin der Stella Maris Convent School. Sie hatte uns Macaroni und eine Art Gulasch gekocht – damit hatte sie direkt einen Platz in unseren Herzen. Am nächsten Tag sind dann Sister Kampamba, Sister Jacinta Semba und Sister Anette angekommen. Sr. Kampamba ist für das Kochen in dem Boarding House zuständig und wohnt seit etwa 7 Monaten hier im Convent. Sr. Jacinta Semba ist eine neue, junge Schwester die jetzt in der Schule arbeitet und für die Finanzen zuständig ist. Sister Annette ist eine der Chefinnen des Ordens der Nonnen und kam für ein paar Tage zu besuch. Auch diese drei Schwestern sind unfassbar freundlich und vor allem auch an unserem Leben interessiert. Einen Abend saßen wir alle zusammen im Wohnzimmer und haben uns Bilder aus Deutschland angeschaut, die wir extra vor Sambia ausgedruckt haben. Julia und ich teilen uns zwar im Moment noch ein Zimmer, aber damit haben wir, zumindest zurzeit, noch kein Problem. In unserer Projektbeschreibung stand, dass wir hier als Unterstützung für die Lehrer eingesetzt werden. Julia wurde dann der 2. Klasse zugeteilt, da diese Klasse aus 45 kleinen und sehr Aktiven Schülern besteht und die Lehrerin jede Hilfe gebrauchen kann. Ich sollte die Lehrerin der 4. Klasse beim Unterricht unterstützen. So weit so gut. Ich sitze also am Montagmorgen, meinem ersten Arbeitstag, im Lehrerzimmer und erfahre, dass meine Lehrerin noch nicht da ist. Ich, natürlich vollkommen verwirrt, bekomme einen anderen Lehrer zur Unterstützung zugeteilt. Dann gab es eine Schulversammlung auf dem Schulhof bei der die neuen Lehrer vorgestellt wurden und alle Sorgen waren zunächst vergessen. Als Julia und ich uns nur auf den Weg in die Mitte des Schulhofes gemacht haben wurden wir von allen Seiten angeschrien. „Come to Grade 2! “ „Grade 1! Grade 1! “„No, please to Grade 4! “ Als dann verkündet wurde, wo genau wir helfen werden gab es große Jubelschreie oder ein Gestöhne von Seiten der Kinder. Das war ein richtig seltsames Gefühl. Denn einige Kinder haben automatisch so etwas wie Ehrfurcht vor einem, nur weil man eine andere Hautfarbe hat. Wenn man Ihnen die Hand gibt um sie zu begrüßen knicksen sie vor einem, um Ihren Respekt zum Ausdruck zu bringen. Es ist wirklich erstaunlich welche Rolle man hier einnimmt. Außerdem sprechen einen die Kinder alle mit „Madame“ an. Eine weitere Sache an die ich mich erst einmal gewöhnen muss. Aber zurück zu meiner Klasse. Als ich dann in dem Klassenraum mit 30 Kindern stand wurde mir klar was das eigentlich bedeutet, dass meine Lehrerin nicht da ist. Zusammen mit dem anderen Lehrer Benn musste ich dann kurzfristig den Unterricht vorbereiten. Auch meine Erklärung, dass ich keine Lehrerin bin und keinerlei Qualifikation habe, hat keine Wirkung gezeigt. Ich sollte einfach mein Bestes geben und den Englisch Unterricht vorbereiten. Da dies aber auch nicht seine Klasse war, konnte er mir auch nicht sagen wie weit sie vor den Ferien gekommen sind. Ich habe also einfach eines der letzten Kapitel im Buch vorbereitet und durfte dann direkt mit dem Unterricht anfangen. Ich habe also nicht nur an meinem ersten Tag in Sambia unterrichtet ohne jegliche Informationen über den Lehrplan oder die Lehrmethoden hier in Afrika zu haben, sondern unterrichtet wird hier natürlich auch noch auf Englisch. Benn wollte nach mir eigentlich mit den Kindern so etwas wie Kunst und Naturwissenschaften machen, wurde dann aber weggerufen, um bei einem anderen Problem zu helfen. Das heißt ich musste dann spontan auch noch diesen Unterricht übernehmen. Ich habe den Schülern, dessen exotische Namen ich mir vermutlich nie merken werde, also einfach die Aufgabe gegeben etwas zu zeichnen was sie glücklich macht und danach haben wir über die Umwelt, insbesondere den Wald gesprochen. Obwohl hier jede einzelne Aufgabe von dem Lehrer überprüft und abgezeichnet wird, haben einige Schüler für das Schreiben des Datums genau so lange gebraucht wie andere für die ganze Aufgabe. Eine andere Lehrerin hat mir dann noch dabei geholfen die Klasse zumindest lautstärke-technisch unter Kontrolle zu bekommen. Auch am zweiten Tag war die Lehrerin noch nicht da. Das hieß für mich dann wieder, dass ich erneut den Job der Lehrerin übernehmen musste. Dienstagnachmittags haben alle Kinder der Schule die Möglichkeit sich einen Club auszusuchen und dort bis 15.30Uhr mitzumachen. Es gibt den Poetry, Press, Debate, Art, Mathemathics und Science Club. Sr. Juliet hat mich dann gefragt was ich denn gerne machen würde und ich bin dann zu dem Kunst Club gegangen in der Annahme dort etwas rumzusitzen und eventuell ein bisschen was zu zeichnen. Doch kaum war ich in dem Klassenraum mit den Schülern angekommen, die übrigens fast ausschließlich aus meiner 4. Klasse waren, wurde mit mitgeteilt, dass ich diesen Club leiten soll. Ich bin echt nicht der Typ der besonders gut in Kunst ist, geschweige denn die richtige Person um ANDEREN etwas beizubringen. Erneut hat mir der Lehrer Benn dann dabei geholfen. Wobei die Kinder mehr daran interessiert waren mir 1000 Fragen zu stellen über mein Leben in Deutschland als etwas zu zeichnen. Am dritten Tag habe ich gar nicht damit gerechnet, dass meine Lehrerin da ist. Wie durch ein Wunder war sie es aber doch. Seitdem sind fast 2 Wochen vergangen und der Alltag spielt sich so langsam ein. Ich unterstütze Madam Phiri jetzt nur gelegentlich, kontrolliere Aufgaben und versuche die Klasse unter Kontrolle zu bringen. Sogar Namen wie: Thabani und Salifianyi kann ich mir mittlerweile merken. Bereits jetzt kann ich sagen, dass das definitiv ein ziemlich spannendes Jahr werden wird. Falls ihr mit den ganzen Namen etwas überfordert seid könnt ihr bei meinem 'Who is Who' jederzeit nachlesen wen ich hier in meinem Jahr so kennen lerne. In den letzten Tagen haben wir natürlich jeden Tag schön unseren Unterricht gehabt. Wir haben wichtige Wörter gelernt wie z.B. imbushi = Ziege und sind mit Paul durch die Straßen gelaufen und haben uns die verschiedenen Gemüsesorten erklären lassen. Denn die Sambier bezeichnen viele Pflanzen als Delikatesse, während sie bei uns weggeworfen werden. So essen sie unter Anderem die Blätter von Kartoffel- und Kürbispflanzen.
Nur nachmittags ist der Unterricht in der letzten Woche irgendwie immer ausgefallen, was uns natürlich unfassbar Leid getan hat. Stattdessen haben wir Chitenge gekauft und sambische Freunde von Caro kennengelernt und mit Ihnen Skip Bo gespielt. Insgesamt hat sich der Kurs aber auf jeden Fall gelohnt. Wir wissen Bescheid wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten sollen, warum die Frauen hier alle Chitenge tragen, wie hier gekocht wird und können die wichtigsten Sätze auf Bemba sagen. Zumindest in der Theorie. Christopher versucht sogar jetzt schon sich nur noch mit uns auf Bemba zu unterhalten. Sogar am Telefon, obwohl wir ihn da nicht einmal auf Englisch verstehen können. Ich muss also glaube ich nicht weiter erläutern, wie gut diese Konversationen funktionieren. Letzten Freitag, am letzten Tag in Kasama, ging es zusammen mit Mwansa, Caro, Christopher und Christophers Kindern Junior und Cecilia zu den Chishimba Wasserfällen. Etwa 30 Minuten von Kasama entfernt liegen 4 Wasserfälle in kleinen Abständen an ein und demselben Fluss. Obwohl Christopher zu der Zeit krank war, hat er darauf bestanden den Trip zu machen. Gemeinsam sind wir geklettert, mehrfach fast ausgerutscht und sogar ein bisschen Schwimmen gewesen. Außerdem wurden an dem Fluss viele Staudämme gebaut, um aus der Kraft des Wassers Energie zu gewinnen. Die Bilder können gar nicht zeigen, wie eindrucksvoll es ist so nah vor einem Wasserfall zu stehen. Danach haben wir uns gemeinsam mit unserer Mentorin Rita und ihrem Mann auf den Weg nach Mpulungu gemacht. 3-6 Stunden war die Information für die Dauer der Fahrt in unser neues Zuhause. (Ich liebe Zeitangaben in Afrika) Rita ist eine Lehrerin an einer anderen Schule in Mpulungu. Sie ist 31 Jahre alt, hat bereits drei Kinder und erwartet im November noch ein viertes Kind. Ihre 3 Kinder gehen auf die Stella Maris Convent School, die Schule in der ich nun das nächste Jahr arbeiten werde. Daher kennt Rita auch die Zuständigen für unser Projekt sehr gut. Ihre Rolle ist es uns im Laufe des Jahres zu unterstützen und bei Problemen eventuell zu vermitteln. Julia und ich wohnen bei den Schwestern im Convent. Christopher hat uns allerdings erzählt, dass wir eventuell auch in dem Boarding House der Schule, dem dazugehörigen Internat, wohnen können. Aber in dem Moment war ich einfach nur froh endlich angekommen zu sein. Froh, dass ich meinen Koffer auspacken und einen Ort Zuhause nennen konnte. Unser Lusaka Aufenthalt verlief relativ unspektakulär. Am Montag haben wir uns nur kurz getraut zu viert das Stadtviertel zu erkunden, während Christopher sich mit einem Kollegen getroffen hat um die Sache mit dem fehlenden Stempel in Stellas Pass zu klären. Doch bereits in diesen paar Minuten wurde uns das Wort „Musungu!“ mehrfach zugerufen. Musungu ist Bemba und bedeutet „weißer Mensch“, denn sogar in der Hauptstadt ist es für die Sambier nicht normal weißen Menschen zu begegnen. Und wenn man Ihnen dann auch noch die Hand schüttelt hören sie gar nicht mehr auf zu strahlen. Abends haben wir das Gepäck schon zum Bus gebracht und morgens um 05:00Uhr ging die Fahrt nach Kasama dann auch schon los. Dachten wir zumindest. Aber die Sambier lassen sich überhaupt nicht stressen und so war es kurz nach 6 als sich der Bus dann doch mal in Bewegung gesetzt hat. 12 Stunden in einem vollen Reisebus in dem viele Mütter noch Kinder auf ihrem Schoß hatten und in dem durchgehend typisch sambische Musik in einer nicht unbedingt ohrenfreundlichen Lautstärke lief. Die Kulisse bestand hauptsächlich aus trockenen Gebieten, kleinen einfachen Dörfern und brennenden Flächen. Warum genau die Büsche direkt neben der Straße brennen konnte uns leider keiner erklären. Highlight der Fahrt war der Affe, den wir aus dem Fenster gesehen haben. Es gab vier kurze Pausen und in der ersten bin ich bereits in ein Fettnäpfchen getreten. Ein Mann kam auf mich zu und meinte: „You are very pretty. I love you!“ meine Antwort: „No Problem!“ Ja, ich habe es richtig drauf! Gegen 18:00 Uhr sind wir dann während des Sonnenuntergangs in Kasama angekommen. Noch im Bus hatte Sophie Christopher gefragt, wie lange denn noch die Fahrt bis zu unserer Unterkunft, dem Youth Center ist. Die Antwort von Christopher: „You are staying in a different place.“, hat uns jetzt auch nicht wirklich weitergeholfen. Mit zwei Taxis sind wir dann zu unserer neuen Unterkunft der Sinamu Lodge gefahren. Wenn man sich so die Geschichten der anderen Freiwilligen anhört die im Youth Center gewohnt haben und diese mit unserer Unterkunft vergleicht, stellt man fest, dass wir es hier echt gut haben. Wir leben hier den afrikanischen Luxus mit zwei Zimmern mit jeweils zwei großen Betten, warmen Wasser in der Dusche, einem Gym, einer Bar und einem zurzeit leider leeren Pool. Die Sinamu Lodge ist nämlich für die Einwohner Kasamas ein zentraler Treffpunkt bei dem sie für wenig Geld Sport machen, Schwimmen oder etwas trinken gehen können. Auch über unseren „Klassenraum“ in dem wir Bemba und Kultur Unterricht haben, sollten wir uns nicht beschweren. Wir haben morgens von 09:30 Uhr bis 12.30 Uhr und nachmittags von 14:00Uhr bis 16:00Uhr Unterricht. Mwansa und Paul geben ihr bestes, um uns so gut wie möglich auf unser Jahr vorzubereiten. Allerdings bereitet uns Bemba so einige Kopfschmerzen. Wer soll denn bitte bei 10 verschiedenen, auf die Situation angepassten Begrüßungen, 9 Nomenklassen und unregelmäßigen Nomen den Überblick behalten. Ja ich meine unregelmäßige Nomen und keine unregelmäßigen Verben, aber die gibt es natürlich auch noch. Das Mwansa bereits in der zweiten Stunde mit dem Present Progressive angefangen hat, hat es nicht unbedingt besser gemacht. Caro ist eine ehemalige Freiwillige die 2013 ihren Dienst in dem Tetekela Daycare Center, dem Projekt von Stella, gemacht hat. Sie ist momentan auch bis Dezember hier in Kasama und wohnt bei einem Freund. Sie hat uns gezeigt wie man hier für umgerechnet 50ct eine Sim Karte kauft und auflädt, was man beim einkaufen beachten muss und worauf man im Allgemeinen aufpassen muss. Samstag waren wir bei Steph, der Leiterin von Sophies Projekt (der Kasama International School), auf einem Geburtstag eingeladen. Im Deutschen Outfit mit einer selbstgebastelten Karte und einem Kuchen haben wir dort einen schönen Abend verbracht. Es gab „Tier auf Spieß“, Kartoffelgratin und einen Hackfleischauflauf. Nach fast einer Woche Nshima, dem Leibgericht Sambias, haben wir das Essen sehr genossen. Denn Nshima besteht aus Maismehl und schmeckt ohne Soße eigentlich nur nach Pappe. Gestern waren wir mit ihr zusammen in der englischen Messe in der St. Anne’s Church. Danach haben wir dann angefangen unsere Wäsche mit den Händen zu waschen und eine improvisierte Wäscheleine quer durch das Zimmer gespannt. Schon nach nicht einmal einer Woche fühlen wir uns hier echt schon ziemlich wohl und haben auch keine Angst mehr alleine durch die Stadt zu laufen. Die Menschen hier in Sambia sind nämlich alle unfassbar nett. Und wenn man nur versucht mit ihnen auf Bemba zu reden dann freuen sie sich wahnsinnig. Oft rufen sie einem „Muli shani?“ (Wie geht’s?) zu und ein einfaches „Bwino“ (gut) reicht aus, um sie zum lächeln zu bringen.
Eine Woche ist es nun her, dass wir nach Sambia gereist sind. Nachmittags um 3 Uhr haben wir uns von Freunden und Familie verabschiedet und sind dann zum Frankfurter Flughafen gefahren. Vier Freiwillige mit jeweils einem Wanderrucksack und einem Koffer, vier Familien und ein Hund standen dann gemeinsam in Frankfurt vor dem Check- in Schalter und bereits dort stießen wir auf das erste Problem. Der Mann am Emirates Schalter hat meinen Reisepass entgegengenommen und den ersten Koffer aufgegeben, noch wirkte alles normal. Dann blieb das Kofferband stehen und es wurde jemand gerufen, um es zu reparieren. Als der Mann mich dann gefragt hat, wie lange ich denn bleiben würde habe ich ein Jahr geantwortet. Wer hätte gedacht, dass diese eine Antwort fast der Grund dafür gewesen wäre, dass wir nicht nach Sambia reisen konnten. Viele Freiwillige haben vor ihrer Ausreise große Probleme mit dem Visum, Sambia Freiwillige aber in der Regel nicht. Denn am Flughafen in Lusaka kann man ein 90 Tage Touristen Visum beantragen und hier vor Ort haben wir Christopher, ein sambisches Mitglied der KLJB. Christopher organisiert alle Visa Angelegenheiten und ist für die ersten Wochen unser Ansprechpartner hier in Sambia. Er hat hier bereits seit April mit den zuständigen Behörden gesprochen und uns ein Visum für ein halbes Jahr besorgt. Aber das erhalten wir natürlich erst außerhalb des Flughafens. Deshalb beantragen die Freiwilligen jedes Jahr am Flughafen zunächst das Touristen Visum für 50$. Doch der Mann am Schalter in Frankfurt hatte mit dieser Organisation ein Problem. Denn unser Rückflugdatum liegt außerhalb dieser 90 Tage. Sollten wir in Sambia bei der Ausstellung des Visums nach unserem Rückflugdatum gefragt werden könnte es sein, dass wir kein Visum bekommen. Ohne Visum trägt dann die Fluggesellschaft, in diesem Fall Emirates, die Verantwortung für den Rücktransport und muss eine Strafe bezahlen. Der Mann hat uns dann eröffnet, dass die Fluggesellschaft dieses Risiko nicht tragen möchte. Sophie hat dann versucht Kathrin zu erreichen. Kathrin hat alles im Vorfeld organisiert und uns über die Visa Angelegenheiten informiert. Parallel habe ich das Mundus Notfalltelefon angerufen, doch wir beide wurden nur zum Anrufbeantworter weitergeleitet. Mein Wanderrucksack wurde währenddessen von Jemandem irgendwo in den Flughafen transportiert und war weg. Dann sind wir zum Service Schalter gegangen, um unseren Rückflug umzubuchen. Der Mann an diesem Schalter hat dann festgestellt, dass der Flug nur von unserem Reisebüro umgebucht werden kann und das hat samstags geschlossen. Vollkommen verwirrt und aufgeregt haben wir dann alle gleichzeitig auf den Mann eingeredet. „Seit Jahren haben keine Freiwillige Probleme…“ „Aber wir haben doch eine Entsendeorganisation!“ „Können sie da wirklich nichts machen?“ „Wir bekommen doch vor Ort ein Visum!“ Nachdem wir ihm dann die E-Mail von Kathrin gezeigt haben in der alles über die Visa Angelegenheiten steht und unseren Freiwilligenvertrag vorgelegt haben schien er uns zu glauben. Er hat die Fluggesellschaft angerufen und ihr gesagt, dass das alles sehr seriös wirkt und dafür gesorgt, dass wir doch noch mitfliegen durften. Dem Himmel sei Dank! Doch da stand ich auch schon vor dem nächsten Problem: Dem Übergepäck. Eigentlich wollte ich einen Koffer mit Stella tauschen, da sie nicht auf die 30 Kilo Maximalgewicht kam. Doch vor Ort haben wir dann bemerkt, dass das nicht passt. Nachdem mich die Frau an dem Check-in Schalter darüber informiert hat, dass ich für 1kg Übergepäck 55€ bezahlen muss, habe ich meinen Koffer geöffnet und versucht die 6kg Übergepäck auf die Koffer von Sophie und Stella zu verteilen. Da aber meine schweren Dinge wie z.B. das Nutellaglas in meinem Wanderrucksack waren und der sich irgendwo in diesem riesigen Flughafen befand war das keine allzu leichte Aufgabe. Wir haben es aber dann doch noch geschafft alle unsere Gepäckstücke aufzugeben OHNE etwas extra zu bezahlen. Nachdem wir also 1 ½ Stunden an dem Schalter verbracht haben sind wir dann vollkommen erschöpft zurück zu unseren Familien gegangen. Sophie hat Shopping Queen Sekt mitgebracht und den hatten wir uns zu dem Zeitpunkt auch echt verdient. Da erwartete mich bereits die nächste Überraschung. Zwei meiner Freunde waren doch tatsächlich am Frankfurter Flughafen. Florian und Zoe sind nach Frankfurt gefahren um sich noch ein letztes Mal von mir zu verabschieden. Alle zusammen sind wir dann noch etwas essen gegangen, bevor es dann auch schon Abschied nehmen hieß. Nachdem einige Tränen vergossen wurden sind wir um 22.20Uhr mit unserem Flieger in unser Abenteuer gestartet und nach 14 Stunden Flug und einem Zwischenstopp in Dubai in Sambia gelandet. In Lusaka am Flughafen standen wir dann noch eine Stunde an und haben auf unser Visum gewartet. Vor Ort hat KEINER nach dem Rückflugdatum gefragt, wir hatten also keinerlei Probleme das Touristen Visum zu beantragen. Und sogar alle Koffer waren da! Draußen vor dem Flughafen warteten dann auch schon Christopher und Anne auf uns. Anne hat das letzte Jahr in dem Projekt von Sophie gearbeitet und ist noch an dem Tag zurück nach Deutschland geflogen. Nachdem das ganze Gepäck von uns irgendwie in den Mietwagen gestopft wurde, hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von Anne. Christopher ist mit uns dann zu unserer Unterkunft dem Crown Palace INN gefahren. Auf der Fahrt haben wir dann festgestellt, dass die Frau die uns das Visum ausgestellt hat vergessen hat in Stellas Reisepass den Stempel zu setzen. Christopher meinte aber nur, dass er sich darum kümmert. In der Unterkunft wartete auch schon das nächste Problem auf uns. Statt 3 Zimmer (2 für uns Mädchen und 1 für Christopher), waren nur 2 Zimmer frei. Doch auch das hat Christopher irgendwie geregelt und kurz darauf hatten wir jeweils zu zweit ein Zimmer. Außerdem war unsere Weiterreise eigentlich für den Montag angesetzt. Denn der nächste Stopp war die Stadt Kasama im Norden Sambias. Dort findet jedes Jahr ein 10-Tägiger Sprachkurs für die Freiwilligen statt, bevor es in die Projekte geht. Doch der Bus am Montagmorgen hatte nur noch 2 Plätze frei und nur wenig Platz für Gepäck. Das und die Tatsache, dass sich in Stellas Reisepass kein Stempel befand haben dafür gesorgt, dass wir erst am Dienstagmorgen weiterreisen konnten. Wir waren echt nicht mehr in der Lage uns große Sorgen um irgendwas zu machen und haben da einfach mal Christopher vertraut. Hundemüde haben wir dann noch etwas Chicken mit Reis zu Abend gegessen und sind dann in unsere Betten gefallen.
Letzten Herbst habe ich mir zum ersten Mal Gedanken darüber gemacht, was ich nach dem Abitur machen möchte. Direkt studieren wollte ich auf gar keinen Fall, nach 13 Jahren Schule wollte ich erst einmal eine Pause von dem ganzen lernen. Aber was dann machen? Ein FSJ? Einen Bundesfreiwilligendienst? Ein Au Pair Jahr? Oder doch Work and Travel? Schnell wurde mir klar, dass ich keine Lust auf ein Au Pair oder Work and Travel hatte. Aber ein FSJ in Deutschland hat mich auch nicht unbedingt gereizt. Durch meine Cousine und eine Freundin von mir bin ich dann auf den sogenannten entwicklungspolitischen Freiwilligendienst gestoßen. Hunderte Entsendeorganisationen organisieren jährlich ein Jahr im Ausland für Jugendliche, man muss sich nur bewerben. Es gibt gefühlt unendlich viele Projekte in Asien, Afrika, Mittel- und Lateinamerika bei denen man die Einheimischen in der Schule, im Krankenhaus oder im Alltag unterstützt. Diese Option gefiel mir von allen am besten, da ich es sowieso liebe zu reisen und habe mich damals bei einigen Organisationen beworben. Nach einem Kennenlernwochenende im November wurde mir dann klar, dass ich mit dem Mundus Eine Welt e.V. ausreisen möchte. Gemeinsam mit 14 anderen Freiwilligen werde ich diesen Sommer ein Jahr im Ausland verbringen. Bei weiteren Treffen wurden die Einsatzstellen aufgeteilt und wir wurden auf unser Jahr im Ausland vorbereitet. Nun sind es noch 13 Tage, dann geht das Abenteuer los. Gemeinsam mit 3 anderen Freiwilligen werde ich am 26.08. in ein Flugzeug steigen und dann ein Jahr in Sambia verbringen.
Die vielen Monate sind dann doch auf einmal wie im Flug vergangen. Ein Jahr in Sambia, Afrika. Manchmal frage ich mich, warum ich sowas überhaupt mache und ob das Jahr das Richtige für mich ist. Doch dann fallen mir die vielen Geschichten ein, die die anderen Freiwilligen erzählen, die wir im Laufe der Vorbereitungszeit getroffen haben. Das Leuchten in Ihren Augen, wenn sie von ihrer Arbeit im Projekt, der neuen Kultur oder ihren Reisen im Ausland erzählen. Wenn sie einmal angefangen haben zu erzählen, fällt es Ihnen sehr schwer wieder aufzuhören. Und dann stelle ich fest, dass ich mir diese Chance nicht entgehen lassen möchte. Ich habe die Möglichkeit, eine neue Kultur, neue Menschen und eine neue Lebensweise kennenzulernen. Ein Jahr lang mal etwas anderes tun, sich kopfüber in ein Abenteuer zu stürzen ohne ausnahmsweise mal zu wissen, was einen erwartet. Den Schritt wagen, vor dem viele Leute Angst haben, nämlich mal an seine eigenen Grenzen stoßen. Das sichere Zuhause verlassen und Familie und Freunde für ein Jahr nicht mehr sehen. Wobei man heutzutage jederzeit den Kontakt zu seinen Freunden und seiner Familie suchen kann. So langsam steigt die Nervosität, doch auch die Vorfreude auf dieses Jahr. |
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August 2018
Wer bin ich?
Ich heiße Alicia Meschede bin 19 Jahre alt und komme aus Paderborn. Nachdem ich nun meine Schullaufbahn beendet habe, gehe ich für ein Jahr nach Sambia, Afrika. Zusammen mit meiner Freundin Julia werde ich dort ein Jahr in Mpulungu arbeiten. |