Letzte Woche hatte die 7. Klasse unserer Schule ihren Abschluss. Denn hier in Sambia geht die Grundschule bis zur 7. Klasse und nicht nur bis zur 4. Im Gegensatz zu Deutschland wird dieser Abschluss hier auch noch richtig gefeiert. Am Wochenende vor dem Abschluss haben wir den Müttern beim vorbereiten des Essens geholfen. Dabei wurden Erdnüsse gepellt, tonnen an Kartoffeln geschält, Popcorn gemacht... Die 30 Schüler haben außerdem schon WOCHEN vor dem Abschluss angefangen verschiedene Tänze einzuüben. Traditionelle sambische Tänze, kleine Theater Stücke, eine Modenshow,… Natürlich haben auch wir dazu unseren Teil beigetragen. Auf meinem eigenen Abiball im Juli habe ich mit ein paar Leuten aus meiner Stufe „We are all in this together“ aus dem Film High School Musical getanzt. Diesen Tanz haben wir dann der 7. Klasse beigebracht und auch der wurde auf dem Abschluss vorgeführt. Die Eltern waren begeistert davon, dass ihre Kinder jetzt einen deutschen Tanz können. Dass der Tanz eigentlich aus einem Disneyfilm aus Amerika kommt wurde dabei einfach ignoriert. Wie in Amerika tragen auch die Sambier ein Gewand und eine Kappe bei ihrem Abschluss. Tanzend sind sie in ihrer eleganten Kleidung eingelaufen und haben sich der Reihe nach aufgestellt. Denn hier ist es normal, dass die Schüler alle eine kleine Rede vorbereiten. In dieser Rede wird dann der Schule, den Lehrern, dem lieben Gott, Sister Juliet und vor allem den Eltern gedankt. Dabei wird auch oft angesprochen, dass sie erneut dieses besondere Gewand tragen wollen, insofern ihre Eltern ihnen das ermöglichen. Denn jeder Schüler muss hier eine hohe Summe an Schulgeld bezahlen, wenn er eine gute Ausbildung haben möchte. Aus diesem Grund wurden die Eltern mehrmals darum gebeten weiterhin die teuren Kosten für die Kinder zu übernehmen. Ein Mädchen hat sich aus Dankbarkeit ihrer Mutter gegenüber sogar vor ihr auf den Boden gekniet und ihr für ihre Unterstützung gedankt. Danach sagt jeder Schüler noch, welchen Beruf er in seinem Leben einmal ausüben möchte. Was ich echt erstaunlich finde, denn mit 12 / 13 hatte ich überhaupt keine Ahnung was ich später mal werden möchte. Aber die Kinder hier wissen das alle und wollen größtenteils Ärzte, Chirurgen oder Zahnärzte werden. Andere wollen helfen Malaria in den Dörfern zu heilen, sich in der Politik einsetzen oder Soldat werden. Lehrer werden wollte keiner.Nach dem offiziellen Teil wurden dann jede Menge Fotos geschossen. Und obwohl die Siebtklässler die eigentliche Attraktion waren, haben Julia und ich garantiert mehr Bilder gemacht als die. Denn gefühlt jeder der bei dieser Veranstaltung war wollte ein Foto mit uns haben. Also haben wir uns ein Lächeln auf das Gesicht geklebt und nach etwa 200 Fotos haben wir dann mit dem Gedanken gespielt für Fotos mit uns Geld zu verlangen. Natürlich war das aber nur ein Spaß. Danach ging es für die ganze 7. Klasse in einen Bus. Denn jetzt wurde durch das Dorf gefahren und lautstark verkündet, dass sie ihren Abschluss haben. Durchgehend wurde in dem Bus rumgeschrien und gesungen. Einen kleinen Abstecher gab es zum Hafen um erneut Bilder zu machen und dann ging es wieder zurück. Für mich war es wirklich sehr interessant mal einen sambischen Abschluss mitzuerleben. Am Dienstag ging es dann für die ganze Klasse nach Mbala, um dort einen Ausflug zu machen. Und weil Sister Juliet so unfassbar toll ist durften wir sie begleiten. Also sind wir morgens pünktlich um 7:30Uhr mit dem Bus die 30 Minuten bis nach Mbala gefahren. Entschuldigung. Hab ich etwa pünktlich gesagt? Der Bus war quasi, fast, überhaupt gar nicht pünktlich, aber das ist hier in Sambia normal. Ich meine natürlich pünktlich im Sinne von der Bus kam mit 1 1/2h Verspätung. Denn um 9 war der Bus dann auch mal da und der Tag konnte beginnen. In idyllischer Umgebung am See haben wir dann unseren Tag verbracht. Es wurden sambische Klatsch Spiele und deutsche Gruppenspiele wie z.B. Ninja und Come on baby ride my pony gespielt. Nach dem sehr leckeren Mittagessen ging es dann auch in den See Chila. Das erste Mal für uns, dass wir hier in Sambia in einem See schwimmen waren. Aber im Gegensatz zu Deutschland kann man sich hier nicht einfach einen Bikini anziehen und schwimmen gehen, nein. Während die Jungs normal in Badehose ins Wasser gehen, tragen die Mädchen T-Shirts und Leggins. Wir waren aber vorbereitet und hatten auch T-Shirts und kurze Hosen zum schwimmen dabei. Einigen wurde dann das Prinzip vom schwimmen erklärt und Andere wurden auf den Schultern hin und her getragen. Wir hatten wirklich jede Menge Spaß mit der 7. Klasse und vermissen sie jetzt schon. Denn durch das gemeinsame, wöchentliche tanzen haben wir verhältnismäßig viel Zeit miteinander verbracht und uns mit einigen Schülern angefreundet. Keiner von den Schülern wirkt so, als wäre er 12 oder 13 Jahre alt. Und sie sehen auch echt nicht so aus. Umso trauriger sind wir, dass unsere einzigen Freunde aus der Schule uns jetzt verlassen. Denn die wirklich guten weiterführenden Schulen liegen alle in Kasama, also mindestens 3 Stunden von uns entfernt.
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August 2018
Wer bin ich?
Ich heiße Alicia Meschede bin 19 Jahre alt und komme aus Paderborn. Nachdem ich nun meine Schullaufbahn beendet habe, gehe ich für ein Jahr nach Sambia, Afrika. Zusammen mit meiner Freundin Julia werde ich dort ein Jahr in Mpulungu arbeiten. |