Ganze 11.186 km bin ich entfernt von meinem Zuhause in Paderborn. Google Maps sagt, mit dem Auto würde man etwa 6 Tage und 13 Stunden brauchen, wenn man ohne Pause durchfährt. 10 Länder würde man durchfahren und von Algerien aus müsste man eine Fähre nach Spanien nehmen, um dort in Europa einzureisen. Es ist also eine ganz schön lange Strecke. Pakete aus Deutschland brauchen dementsprechend auch eine Weile, bis sie hier ankommen. Von Briefen möchte ich gar nicht erst sprechen. Bis ein Paket hier in Mpulungu ankommt dauert es meistens etwa 4-5 Wochen. Große Pakete sind dabei außerdem von Vorteil, denn irgendwie kommen die schneller an als Kleine. Mama hat also mein Weihnachtspaket im Dezember losgeschickt und ich hatte erwartet nach dem Urlaub im Januar mein Paket abholen zu können. Leider war dies aber nicht der Fall… Im Januar war mein Paket nämlich aus unerfindlichen Gründen in Windhuk, Namibia. Am 30. Januar wurde es von da aus aber angeblich weitergeschickt nach Sambia…. Wöchentlich kamen die Fragen der Familie: „Ist das Paket jetzt endlich da?“ und nie konnte ich die Frage positiv beantworten. Jeden Freitag sind Julia und ich den Arbeitern unserer Post Station hier in Mpulungu auf die Nerven gegangen, um nach einem Paket aus Deutschland zu fragen. Aber es kam einfach nicht. Julias Paket war nämlich auch noch nicht da. Das hatten die Leute der Post nach Chilonga, Mpika geschickt. Die haben nämlich gedacht, dass Julias Paket in Wahrheit für Sr. Juliet ist und die musste das Paket dann wieder zu uns zurückschicken. Anfang März hat Mama mich dann gefragt, ob die das Paket zu Fuß nach Sambia bringen, weil man für die Strecke eigentlich nicht mehr als ein paar Tage braucht… Angekommen ist es dann tatsächlich am 29.03.2018 und war damit gut 4 Monate in der Welt unterwegs. Ich hatte ehrlich gesagt nicht mehr erwartet, dass es überhaupt noch ankommt. (Ein Paket von meinen Freunden ist übrigens seit Oktober 2017 unterwegs und immer noch nicht in Mpulungu angekommen) Öffnen konnte ich das Weihnachtspaket also erst nach dem Urlaub mit meiner Familie, um dann erneut überrascht zu werden. Das Paket muss wohl für eine sehr lange Zeit irgendwo rumgestanden haben, denn ich hatte einen kleinen Besucher im Paket. Die leckeren Weihnachtsmann-Schokollies für meine Schüler wurden angefressen, der selbstgebastelte Kalender meiner Cousine wurde angenagt und eine Tüte Mandelsplitter für die Weihnachtskekse waren in der ganzen Kiste verteilt. Ich hatte also kostenlos Konfetti bekommen… Ich weiß nicht was es war (eine Maus oder Ratte vielleicht), denn das Tier war zum Glück nicht mehr im Paket drin. Das Meiste konnte ich aber noch retten. So gab es dann für unsere kleine sambische Familie und die Schwestern die Weihnachtsgeschenke erst im April. Für die 4 Kinder gab es Nici Kuscheltiere, für Rita Duschgel und eine Creme und für Victor einen Paderbornkulli samt Hülle. Außerdem ein deutsch / englisches Buch über Lars den kleinen Eisbären zum Deutsch lernen. Alle haben sich sehr über ihre Geschenke gefreut. Für die Schwestern gab es Paderborn Tassen, Milka Schokolade und kleine Porzellan Engelchen. Außerdem haben wir die restlichen Mandelsplitter noch genutzt, um Kekse zu backen. Vor allem Father Isaac, unserem Priester, haben die Kekse ganz besonders gut geschmeckt. Den Kindern der Holy Childhood haben wir dann Seifenblasen gezeigt. Jede Menge Pustefix wurde mir nämlich hier runter geschickt und die Kinder haben die Blasen mit großen Augen angestarrt und sich erst gar nicht getraut sie anzufassen. Schon bald gab es aber einen Wettstreit im Seifenblasen zerplatzen lassen. Wir hatten wirklich einen sehr lustigen Nachmittag. Man kann den Kindern hier mit so einfachen Dingen eine Freude machen, das ist echt der Wahnsinn.
Für meine Schüler gab es dann ebenfalls leicht verspätet Schoko Lollies im April. Statt zu Weihnachten gab es die dann zum Abschluss dieses Trimesters nach den bestandenen Tests. Gierig wie sie sind, wollten sie alle direkt 2 Lollies haben und haben sich nicht mit nur einem Lollie zufrieden gegeben. Ähnlich wie bei uns wird hier in der letzten Woche nicht mehr gelernt, sondern nur noch gespielt. Beim König der Löwen schauen wurden dann die Schoko Lollies verschlungen. Unser Süßigkeiten Vorrat hat außerdem überdimensionale ausmaße angenommen... Es passt gar nicht mehr alles in unseren Karton. Deswegen überlegen wir schon fleißig, wem wir mit etwas süßem eine Freude bereiten können. Für die Lehrer gab es schon Kinderriegel und Schokobons. Jetzt müssen wir nur noch den Rest loswerden :)
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In den letzten Wochen ist wirklich eine Menge passiert und erst jetzt komme ich dazu das alles aufzuschreiben. Am 23.03. habe ich meine Eltern und meinen Bruder nach etwa 7 Monaten endlich wiedergesehen. Die Tage davor habe ich so viel gearbeitet wie nur möglich. Denn es ist schon das Ende des ersten Trimesters dieses Jahres und ich hatte wieder die Aufgabe die Tests für die einzelnen Klassen zu tippen bzw. zu überarbeiten, auszudrucken und zu kopieren. Dieses Mal habe ich den Lehrern aber schon WOCHEN vorher gesagt, dass sie anfangen sollen selber ihre Tests zu tippen. Julia und ich haben nachmittags also den Computerraum aufgeschlossen und den Lehrern dabei geholfen die eigenen Tests zu tippen. Denn alles alleine zu tippen ist für mich einfach nicht möglich. Vor allem, weil so viele Lehrer ihre Tests viel zu spät abgeben. Meine Tage habe ich also hauptsächlich mal wieder vor dem Kopierer verbracht. Als es dann am Freitagabend so weit war und ich meine Eltern vom Busbahnhof abholen musste war ich natürlich ziemlich aufgeregt. Alleine bei dem Gedanken daran, dass meine Familie diesen weiten Weg auf sich nimmt, um mich besuchen zu kommen hatte ich Tränen in die Augen. Erst wollte ich sie auch alleine abholen, war dann aber doch sehr dankbar für Julias Begleitung. Die letzten Minuten waren natürlich die schlimmsten und das Gefühl sie wieder in den Armen zu halten war unbeschreiblich schön. Fast zwei Wochen haben wir dann gemeinsam hier in Sambia verbracht. In der ersten Woche habe ich Ihnen Mpulungus schöne Ecken und meine Arbeit in der Schule gezeigt. Außerdem haben sie an der palmsonntags Prozession und dem anschließend echt langen Gottesdienst teilgenommen. Sie haben die Schwestern und Ritas Familie kennengelernt und waren begeistert von meinem Leben hier in Afrika. Meine Kinder haben sie natürlich auch kennengelernt und schon nach wenigen Tagen viel es Ihnen schwer sich so schnell schon wieder verabschieden zu müssen. Die Schwestern haben zum Abschied eine kleine Party geschmissen. Papa und Daniel haben traditionelle Chitenge Hemden und Mama ein Chitenge Kleidchen gechenkt bekommen. Im Gegenzug gab es dann Fächer gegen die Hitze, deutsche Schokolade, einen Fußball für die Schule und Gemüse und Blumensamen für unseren Garten im Konvent. Da wurde auch keine Zeit verschwendet, die Blumen wurden sofort eingepflanzt. In der zweiten Woche bin ich dann gemeinsam mit meiner Familie nach Livingstone zu den Victoria Falls gefahren. Die Victoria Falls sind ein UNESCO Weltkulturerbe und zählen zu den 7 natürlichen Weltwundern unserer Welt. Der 1,7km lange Wasserfall liegt auf der Grenze von Sambia und Zimbabwe. Einheimische nennen die Fälle „Mosi-oa-Tunya“ was so viel bedeutet wie: donnernder Rauch. Der Sprühnebel der Fälle ist sogar noch aus 30km Entfernung zu sehen, da er in der Regenzeit bis zu 300 Meter aufsteigt. Ein Regenwald entsteht jedes Jahr lediglich durch diesen Sprühregen. Dementsprechend sahen wir nach unserem Besuch der Wasserfälle auch aus. – Klatschnass trotz Regenmantel. Wenn man alle Wasserfälle dieser Welt in Höhe, Länge und Volumen vergleicht, landen die Victoria Falls auf dem 3. Platz. In 3 ½ Tagen fließt in der Regenzeit so viel Wasser durch die Falls wie die Menschen in New York City in einem JAHR verbrauchen. Das heißt 10.000 m3 pro Sekunde. Die Fälle wurden im 19. Jahrhundert von dem Briten Dr. David Livingstone entdeckt und daher hat die Stadt Livingstone ihren Namen. In Livingstone haben wir uns natürlich die echt beeindruckenden Fälle angesehen (sowohl von der sambischen als auch von der zimbabwischen Seite), die lokalen Märkte wurden besucht, wir haben eine kleine Safari gemacht bei der wir etwa 15m von einem Nashornbaby und seiner Mutter entfernt waren und Giraffen, Büffel, Warzenschweine, Affen und Zebras haben wir auch gesehen. Zum Abschluss haben wir dann noch eine Bootsfahrt in den Sonnenuntergang auf dem Zambezi River oberhalb der Falls gemacht. Ich habe die Zeit mit meiner Familie wirklich sehr genossen. (Zumal ich in Livingstone normales Essen und vor allem Käse essen konnte. Käse weiß ich jetzt erst so richtig wertzuschätzen).
Es war wirklich ein echt tolles Gefühl Ihnen mein neues Zuhause zu zeigen und Ihnen die Möglichkeit zu geben endlich Gesichter zu den Personen im Kopf zu haben. Sie kennen jetzt meine sambische Familie, die Schwestern, Lehrer und sogar die Frau auf dem Markt bei der ich immer Obst kaufe. Auch für sie war es, glaube ich, ziemlich schön und vor allem beruhigend. Viele Vorurteile die man über Afrika hat wurden aus dem Weg geräumt. Ja, hier gibt es Autos und unsere Häuser haben richtige Dächer. Nein, die Menschen hungern hier nicht alle, sondern haben eine ausgewogene Ernährung. Ja, wir haben hier Strom, auch wenn der nicht immer da ist. Und die Freundlichkeit der Afrikaner von der man immer hört ist hier in Sambia sogar noch extremer als man sie sich nur vorstellen kann. Einige Freiwillige möchten nicht, dass sie Besuch aus Deutschland bekommen. Ich kann nur sagen, dass es definitiv die richtige Entscheidung für mich war, denn diese 2 Wochen waren für mich ein echtes Highlight. Vor allem, weil meine Familie jetzt viel eher nachvollziehen kann was ich meine, wenn ich Ihnen etwas über mein Jahr hier erzähle. Sr. Mary Chomba Die neue Rektorin Sr. Mary Chomba ist endlich bei uns im Projekt angekommen. Seit Januar lief alles in unserer Schule nämlich ohne Rektorin. Sr. Jacintha Semba und Mr. Silunjili der Stellvertretende Schuldirektor haben sich in der Zeit um alles gekümmert. Sr. Mary Chomba ist eigentlich eine von der Regierung angestellte Lehrerin für die weiterführende Schule und unterrichtet in den Klassen 8 - 10 in Mpika. In den letzten 2 Jahren hat sie sich allerdings wieder ihrem Studium gewidmet. Jetzt wurde sie von ihrer Kongregation versetzt und zwar hier zu uns nach Mpulungu, um die Stella Maris Convent School zu leiten. Eine Aufgabe der nicht jeder gewachsen ist, zumal es echt nicht leicht ist in Sr. Juliets Fußstapfen treten zu müssen. Sie hat sich aber mit einer Offenheit auf die Arbeit eingelassen, die mich echt überrascht hat. Jede/r Angestellte/r und Lehrer der Schule hatte ein persönliches Gespräch mit ihr. Sie wollte die Menschen mit denen sie zusammenarbeiten wird kennenlernen und Ihnen die Möglichkeit bieten einfach mal alles raus zulassen. Sie hat wirklich für jeden ein offenes Ohr und gibt ehrlich zu, dass sie noch nicht genau weiß, wie die Arbeit als Rektorin so funktioniert. Daher sucht sie Unterstützung bei den anderen Schwestern und Mr. Silunjili und hat betont, dass sie nicht hier ist um alles zu verändern, sondern um selber von den Arbeitern dieser Schule zu lernen. Ihre Herangehensweise hat mich wirklich stark beeindruckt und mir jegliche Angst vor der neuen Rektorin und Schwester genommen. Nach einer Woche war sie schon ein fester Bestandteil in der Schule und zu Hause im Konvent. Ich bin froh, dass wir so ein Glück haben eine weitere sehr freundliche Schwester in Mpulungu zu haben. Spendengelder Wie ihr ja alle wisst sammeln wir Freiwillige von Mundus Spendengelder. Einerseits sammeln wir für die 25% die nicht von Weltwärts übernommen werden, um unseren Freiwilligendienst zu finanzieren. Dieses Geld wird für sämtliche Kosten rund um unseren Freiwilligendienst genutzt. Das heißt Seminare, Flüge, Impfungen, Fahrtkosten, Visa etc. werden von diesem Geld finanziert. Andererseits habt ihr aber auch die Möglichkeit Geld an unsere Schule, die Stella Maris Convent School, zu spenden. Auf diesem Konto sind nun Spenden im Wert von 75€ zusammen gekommen und meine Eltern und mein Bruder haben dieses Geld bei ihrem Besuch mitgebracht. Das Geld wurde von Sr. Mary Chomba angenommen und sie hat sich wirklich sehr gefreut. Aus Datenschutzgründen durften wir leider nicht erfahren, wer dieses Geld gespendet hat, wir sind aber trotzdem sehr dankbar dafür. Denn dieses Geld wurde in 852 Kwacha umgewechselt und hat dazu beigetragen die Toiletten der Preschool (des Kindergartens) zu renovieren. Die Toilettenspülungen waren nämlich fast alle kaputt und aus den meisten Waschbecken kam kein Wasser mehr. Das ist natürlich vor allem für die kleinen 2-5 jährigen Kinder unserer Schule ein Problem, denn sie können nicht einfach einen Eimer Wasser zur Toilette tragen und damit abspülen. Das Leben der Lehrerinnen die den Kindern dann immer hinterher laufen mussten, wurde also um einiges erleichtert. In diesem Blogeintrag möchte ich euch also einmal erklären und zeigen was genau mit euren Spendengeldern passiert und noch einmal DANKE sagen, an alle Menschen die etwas gespendet haben. Egal ob die Spende für meine Schule oder mich persönlich war. Ohne eure Unterstützung wäre es sehr schwer Freiwilligendienste zu finanzieren und ich bin unglaublich dankbar dafür, dass ich all diese tollen Erfahrungen hier in Sambia machen kann. Die einzelnen Projekte sind natürlich auch dankbar für jede noch so kleine Spende.
Geschichte 1851 erreichte David Livingstone erstmals das heutige Sambia. Durch ihn erfuhren die Briten von dem großen Kupfervorkommen am „Copperbelt“ in Sambia. Sie waren sehr an dem Kupfer interessiert und kolonialisierten Sambia. 1902 begann der erste Kupferbergbau unter der Herrschaft der Briten. Nach dem zweiten Weltkrieg, im Jahre 1953, wurden Sambia, Simbabwe und Malawi Teil der zentralafrikanischen Föderation. Das heißt sie bildeten einen Zusammenschluss von gleichberechtigten Staaten. Durch den ersten Präsidenten Kenneth David Kaunda gewann Sambia dann am 24. Oktober 1964 die Unabhängigkeit. Um Mitternacht überreichte Queen Elizabeth II Kenneth D. Kaunda die offizielle Unabhängigkeitserklärung. Gleichzeitig wurde die sambische Flagge gehisst und die britische Flagge wurde abgenommen. Bis heute sind sie allerdings noch Teil des Commonwealth und Teil der United Nations. 1984 wurde der erste Fall von AIDS in Sambia bekannt und die Krankheiten Typhus und Cholera breiteten sich aus. 1990 fand die erste Mehrparteienwahl in der sambischen Republik statt. Der aktuelle und damit sechste Staatspräsident Sambias ist Edgar C. Lungu. Er wurde im Januar 2015 gewählt. Zum ersten Mal in der Geschichte Sambias ist bei der letzten Wahl eine Vizepräsidentin, Inonge Wina gewählt worden. Die teilweise jetzt noch anhaltende Korruption hatte vor allem Ende des 20. Jahrhunderts einen großen Einfluss auf die Politik. 1995 war die Pro-Kopf-Verschuldung in Sambia eine der höchsten der Welt, da die Kupferpreise auf dem Weltmarkt kontinuierlich gefallen sind. Die Wirtschaft Sambias, die lange nur von dem Kupferexport abhängig war erholt sich jetzt aber wieder. Ihr Fokus liegt auf der Landwirtschaft und der Arbeit in Sambias zahlreichen Minen. Deutschland und Sambia haben seit der Unabhängigkeit eine diplomatische Beziehung. Denn Sambia ist ein Schwerpunkt-Kooperationsland der deutschen entwicklungspolitischen Zusammenarbeit. 2014 wurden Waren im Wert von 23,57 Millionen Euro aus Sambia importiert und Waren im Wert von 80,56 Millionen Euro wurden nach Sambia exportiert. Ziele der Zusammenarbeit sind die Armutsbekämpfung, Weiterentwicklung und die Verbesserung der sozialen und politischen Rahmenbedingungen. Flagge Rot: Steht für die schwere Arbeit bis zum Frieden Schwarz: Steht für die Menschen in Sambia Orange: steht für das Mineralreichtum Sambias Grün: steht für die natürlichen Ressourcen Sambias Der Adler: Er symbolisiert Die Freiheit Sambias und die Fähigkeit der Menschen ihre Hoffnung nicht zu verlieren, sondern über ihren Problemen zu stehen. Coat of Arms Der sogenannte Coat of Arms ist so etwas wie das Logo Sambias. Auf sämtlichen offiziellen Dokumenten ist es abgebildet. Der Adler steht für die Freiheit der Sambier und die schwarz weißen Streifen stehen für die Victoria Wasserfälle. Die Axt und die Spitzhacke stehen für die Arbeiter in der Landwirtschaft und den vielen Kupferminen Sambias. Die Frau und der Mann symbolisieren die Familie, der Maiskolben, der kleine Minenschacht und das Zebra stehen für die natürlichen Ressourcen Sambias. Auf einem Schriftband steht Sambias Motto: One Zambia One Nation (Ein Zambia eine Nation). Tatsächlich sollte Sambia aufgrund der Größe und der 72 verschiedenen Stämme im Land zweigeteilt werden, doch die Bewohner haben sich dagegen gewehrt. Sie seien eine Nation und ein Land. Nationalhymne Sambier sind ziemlich stolz auf ihre Geschichte und ihre Nation. Voller Inbrunst singen sogar die Kinder jeden Montag ihre Nationalhymne. Nach der Unabhängigkeit 1964 wurde sie angenommen. Die Hymne existiert auf Englisch und der Landessprache Bemba. Der Text handelt davon aufzustehen und stolz und frei von Sambia zu singen. Erwähnt wird auch die Unabhängigkeit und wie sie als freie Menschen als eine Einheit unter der Flagge stehen. Englisch Stand and sing of Zambia, proud and free, Land of work and joy in unity, Victors in the struggle for the right, We have won freedom's fight. All one, strong and free. Africa is our own motherland, fashion'd with and blessed by God's good hand. Let us all her people join as one, brothers under the sun. All one, strong and free. One land and one nation is our cry, dignity and peace neath Zambia's sky, Like our noble eagle in its flight, Zambia praise to thee. All one strong and free. Praise be to God. Praise be, praise be, praise be, Bless our great nation, Zambia, Zambia, Zambia. Free men we stand Under the flag of our land. Zambia, praise to thee! All one, strong and free! Bemba
Lumbanyeni Zambia no kwaanga, Ne cilumba twange tumfwane, Mpalume sha bulwi bwa cine, Twaliilubula, Twikatane Bonse. Bonse tuli bana ba Africa, Uwasenaminwa na lesa, Nomba bonse twendele pamo, Twaliilubula, Twikatane bonse. Fwe lukuta lwa Zambia lonse, Twikatane tube mutende, pamo nga lubambe mu mulu, Lumba nyeni Zambia Twikatane bonse. Lumbayeni, Lesa, lesa, wesu. Apale calo, Zambia, Zambia, Zambia. Fwe bantungwa, mu luunga, lwa calo, Lumbanyeni Zambia, Twikatane bonse. Nach dem wirklich überragenden Urlaub ging es für uns 10 zu unserem Zwischenseminar. In Dar es Salaam haben insgesamt 25 Freiwillige und 3 Begleiter von der FID aus Deutschland eine Woche über den Freiwilligendienst gesprochen. Es wurde sich mit den anderen Freiwilligen ausgetauscht und die eigenen Erfahrungen wurden reflektiert. Wie geht es mir eigentlich? Was für Erfahrungen habe ich gemacht? Was erfüllt mich bei meiner Arbeit und wo werde ich gebraucht? Welche Probleme sind vielleicht entstanden und wie kann ich diese lösen? Es wurde auch über den Sinn des Freiwilligendienstes und der Diskriminierung gegenüber uns Weißen in Afrika gesprochen. Denn tatsächlich kann man das Verhalten einiger Menschen hier als nichts anderes als Diskriminierung beschreiben. Viele Menschen reduzieren uns auf unsere Hautfarbe. In Verbindung dazu haben wir uns dann die Frage gestellt, welche Position wir hier als „reicher Weißer“ eigentlich einnehmen. Alles aus diesem Seminar zusammen zu fassen würde definitiv den Rahmen sprengen, denn alle hatten einen unfassbar großen Redebedarf. Auch abends beim gemütlichen zusammensitzen gingen uns die Gesprächsthemen nie aus. Es war einfach unfassbar interessant zu hören, was die Anderen bereits alles erlebt haben. Zumal nicht alle wie ich in einer Grundschule arbeiten. Einige arbeiten in Krankenhäusern, Kindergärten, Waisenhäusern, als Physiotherapeut oder in der Berufsschule. Mir persönlich hat das Seminar gezeigt, dass ich in den letzten Monaten einige Probleme mit sambischen Männern hatte. In Sambia fragen einen teilweise die Leute auf der Straße, ob man sie heiratet oder sagen „Ich liebe dich“, obwohl sie nur 2 Sätze mit einem gewechselt haben. Das ist mir mehrfach passiert und ich habe das meistens heruntergespielt, weil es mir nicht wirklich wichtig erschien. Beim Seminar ist mir dann erst bewusst geworden, wie sehr mich diese Situation belastet hat. Teilweise habe ich nämlich erfunden in einer Beziehung zu sein und trotzdem wurde ich weiterhin nicht in Ruhe gelassen. Natürlich ist das aber kein allgemeines Verhalten der Männer hier sondern eine Ausnahme. Es gibt durchaus viele Männer die nicht so penetrant sind. Aber eine Weiße als Freundin zu haben, scheint für einige Männer einfach einen extremen Reiz zu haben…. Wenn ich dann sage, dass ich keine Beziehung haben möchte, weil es für mich in 6 Monaten wieder nachhause geht wird diese Aussage einfach ignoriert. Und wenn man sie abweist heißt es auch sofort man ist ein Rassist. Ich würde sie ja nur nicht lieben, weil sie eine schwarze Hautfarbe haben. Dass das für mich überhaupt nichts mit der Situation zu tun hat wollen sie teilweise einfach nicht verstehen. Außerdem ist mir bewusst geworden, dass mich die Arbeit in der Schule nicht wirklich fordert. Das ständige Korrigieren der Hefte und das Abtippen von Briefen als Sekretärin ist einfach eine recht stumpfe Angelegenheit und macht auch nicht sonderlich viel Spaß. Daher habe ich mir beim Seminar vorgenommen etwas an meiner Situation zu ändern und vielleicht andere Wege zu finden mich einzubringen. Das Seminar hat uns allen definitiv etwas gebracht und ist ein echt wichtiger Bestandteil dieses Jahres. Es war echt schön sich einfach mal mit anderen auszutauschen. Der Abschied ist uns allen sehr schwer gefallen. Vor allem natürlich unserer kleinen Gruppe, denn so eine Zeit schweißt einen einfach sehr zusammen. Für uns Sambia Mädels ging es dann erneut mit dem Zug zurück nach Kasama. Dieses Mal aber zum Glück ohne Verspätung. In Mpulungu wurden wir von unseren neuen Sisters empfangen. Denn leider wurden Sister Juliet und Sister Kampamba an andere Orte in Sambia versetzt. Mit dem tränenreichen Abschied von unseren alten, liebgewonnenen Sisters im Hinterkopf ging es dann also mit einem etwas mulmigen Gefühl wieder nach Mpulungu. Unsere Sorgen waren aber vollkommen umsonst, denn wir wurden mit offenen Armen empfangen. Mittlerweile sind schon fast drei Wochen im Projekt vergangen und der Alltag hat sich wieder eingestellt. In Sambia haben die Schulen nämlich aufgrund eines riesigen Cholera Ausbruchs auch erst am 22.01. wieder geöffnet. So viel habe ich also gar nicht verpasst. Das Schuljahr endet hier am Ende des Kalenderjahres, deshalb arbeite ich jetzt in der 5 Klasse gemeinsam mit Mr. Yali. Meine Kinder durfte ich also zum Glück behalten. Mr. Yali erlaubt es mir einige Fächer manchmal selber zu unterrichten, was mir definitiv mehr Spaß macht als nur rumzusitzen. Außerdem hat es an der Schule einige Lehrerwechsel gegeben und es ist ihr nicht gelungen einen neuen Computer Lehrer zu finden. Aus diesem Grund haben Julia und ich das jetzt übernommen. Sie unterrichtet die Klassen 1-3, die 4. Klasse unterrichten wir gemeinsam und ich habe dann jetzt die Aufgabe den Klassen 5-7 etwas über den Computer beizubringen. Allen ist aber natürlich bewusst, dass wir keine ausgebildeten Lehrer sind. Bevor die Kinder aber in diesem Term gar keinen Computer Unterricht haben wurden wir gebeten das zu übernehmen. Wir beide sind auch definitiv keine Computer Experten, aber hier reicht es meist den Kindern die Basics für Microsoft Word und Microsoft Excel beizubringen. Trotzdem ist das eine Herausforderung mit der wir in den nächsten Wochen ein wenig zu kämpfen haben werden. Denn vor allem in der Gegenwart von Computern ist die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder sehr begrenzt… 6 Monate sind jetzt rum. Das heißt ich habe die Hälfte meines Freiwilligendienstes schon hinter mir. Irgendwie ging das alles unfassbar schnell und dann aber doch recht langsam. Ich kann auf jeden Fall jetzt schon sagen, dass sich der Freiwilligendienst definitiv gelohnt hat. In den letzten 6 Monaten habe ich so viele tolle Erfahrungen machen können und dafür bin ich unglaublich dankbar. Mittlerweile hat man auch einfach das Zeitgefühl verloren. Vor allem, da wir uns momentan ja im „Winter“, also der Regenzeit befinden und es nachts trotzdem selten unter 24 Grad sind…. Es ist einfach durchgehend Sommer. Jetzt nach dem Urlaub hat sich die Anfangszeit ziemlich gezogen. Der immer gleiche Alltag hat da einfach nicht mehr so viel Spaß gemacht. Die Kinder halten einen aber definitiv immer auf Trab, daher hat man gar nicht so viel Zeit darüber nachzudenken. Seitdem wir zurück sind gab es schon einen Schönschreibe-Wettbewerb (bei dem meine Kinder natürlich gewonnen haben), es wurden Pyramiden gebildet und Häuser gebaut und gemalt. Es gab einen Schulgottesdienst in einem kleinen Klassenraum und Julia und ich haben Pfannkuchen für die 34 Kinder im Internat gemacht. Außerdem haben wir dem Radio von Mpulungu letzten Samstag einen Besuch abgestattet. Denn jeden Samstag läuft da jetzt ein Programm über die Schulen in unserem Distrikt und einige unserer Schüler helfen als Moderatoren im Radio aus. Das heißt sie interviewen wichtige Persönlichkeiten oder beantworten selber Fragen zum sambischen Schulsystem und der Bildung im Allgemeinen. Ich war wirklich sehr beeindruckt von unseren Kids.
Jetzt heißt es für mich aber erst mal abwarten und die Tage zählen, bis mich meine Familie im März besuchen kommt. :) Ich kann es wirklich kaum erwarten denen zu zeigen, wie ich hier so lebe… Aus den geplanten 38 Stunden im Zug nach Dar es Salaam wurden dann irgendwie 59 Stunden. Uns kam nämlich ein Zug entgegen und es gab nur noch ein Gleis, nicht mehr drei. Wir sollten also einfach kurz warten bis der Güterzug an uns vorbeigefahren ist. Es hatte sich aber jemand verrechnet und dann hat der Güterzug auch noch einen Waggon verloren, der erst mal wieder eingefangen werden musste…. Also standen wir für 14 Stunden irgendwo mitten in Tansania. Am Freitagnachmittag sind wir dann aber auch endlich an unserem Zielort angekommen. Es sind so viele spektakuläre Dinge in diesem Urlaub passiert die ich hier unmöglich alle festhalten kann. Es ist so viel passiert, dass ich in diesem Monat ein ganzes Tagebuch vollgeschrieben habe. Daher lasse ich größtenteils die Bilder für mich sprechen. 31.12.2017 – 07.01.2018 Arusha Wenn man schon in Afrika ist dann darf man sich eine Safari natürlich nicht entgehen lassen. Wir haben uns für eine zweitägige Safari entschieden. Zu 8 ging es mit unserem Fahrer Walter am ersten Tag in den Tarangire Nationalpark, bekannt für seine große Elefantenpopulation. Ein Elefant hat uns auch fast angefallen... Eine Übernachtung gab es in kleinen Igloos und am nächsten Tag ging es in den Ngorogoro Nationalpark. Dieser Nationalpark ist ein ehemaliger, jetzt inaktiver, Vulkankrater mit einer wunderschönen Natur. In diesen 2 Tagen hatten wir das Glück die „Big 5“, also die 5 wertvollsten, stärksten und aggressivsten Tiere Afrikas zu sehen. Die Big 5 bestehen aus: Elefant, Löwe, Büffel, Nashorn und Leopard. Big bedeutet in diesem Fall nämlich nicht groß, falls sich jemand fragt wieso die Giraffe nicht dazu gehört. Vor allem Nashörner und Leoparden sind sehr selten geworden und in den großen Nationalparks nicht immer zu sehen. Tatsächlich konnten wir aber sogar diese sehen, wir hatten echt Glück. 07.01.2018 – 10.01.2018 Moshi am Kilimandscharo Hier waren haben wir eine Stadttour gemacht und uns die alten deutschen Eisenbahnschienen angesehen. Außerdem waren wir in einem Wasserfall schwimmen und haben bei Einheimischen selber Tchibo Kaffee hergestellt. Die Besteigung des Kilis für 1200 Dollar haben wir mal lieber ausfallen lassen... 11.01.2018 – 14.01.2018 Nungwi – Zanzibar Unser erster Stopp auf Zanzibar mit Traumstränden wie aus dem Reisekatalog. Hier haben wir in einem wunderschönen Ferienhaus gewohnt, haben die Sonne genossen und waren Schnorcheln. Dabei hat sich der ein oder andere einen starken Sonnenbrand geholt. 14.01.2018 – 17.01.2018 Paje – Zanzibar Der zweite Stop auf Zanzibar. Sebastian und Anne sind zu uns gestoßen und wir haben viele tolle Dinge gemacht. Wir haben eine Roller Tour über die Südinsel gemacht, haben ein Restaurant auf einem Felsen besucht, sind Banana Boot gefahren und waren in einem Traumpool schwimmen. 17.01.2018 – 21.01.2018 Stone town – Zanzibar
Der letzte Stop: die “Hauptstadt” Zanzibars. Wir haben wieder eine Stadttour gemacht, haben an einer Gewürztour teilgenommen und waren in den ganzen Touristen Läden shoppen. Am letzten Tag sind wir noch mal in den Norden zum Strand gefahren bevor es zum Zwischenseminar nach Dar es Salaam ging. Einen Adventskalender mit 24 Türchen, einen Adventskranz, Zeit mit der Familie verbringen, der geschmückte Weihnachtsbaum, und Omas Spritzgebäck. Diese Dinge gehören für mich normalerweise zu Weihnachten einfach dazu. Dieses Jahr sah mein Weihnachtsfest aber irgendwie ganz anders aus… Ferien hatte ich dieses Jahr ja schon ab Ende November. Die ersten Wochen habe ich mein Praktikum in einem sambischen Krankenhaus gemacht, während unsere Namibia Freiwilligen in dieser Zeit nach Sambia gereist sind. Helge, Franzi, Marie und Niclas wollten uns nämlich Weihnachten besuchen kommen und gemeinsam wollten wir dann durch Tansania reisen. Denn im Januar hatten wir unser Zwischenseminar in Tansania an dem JEDER Afrika Freiwillige unserer Organisation teilnehmen muss. Und da Sambia quasi auf dem Weg für die Namibia Leute liegt wurde die Reise gemeinsam geplant. Am 20.12. haben wir sie also in Kasama empfangen und sind dann weiter nach Mpulungu gereist. Denn der ursprüngliche Plan war es die Liemba, ein altes deutsches Kriegsschiff, nach Tansania zu nehmen. Die Liemba fährt nämlich alle 2 Wochen von Mpulungu aus nach Kigoma und dann weiter nach Burundi. Wir haben also unseren ganzen Urlaub darauf aufgebaut und bereits nach Unterkünften in Kigoma und Mwansa gesucht und reserviert. Am 22.12. standen wir dann am Hafen um die Tickets zu kaufen und die Hafenarbeiter haben uns alle etwas anderes erzählt. "Die Liemba kommt erst nächste Woche!" "Mittwoch kommt die doch." "Ne die kommt gar nicht mehr." "Tickets kauft man doch an Bord. " "Die Liemba ist noch in Burundi." "Kommt einfach morgen früh nochmal wieder." Also sind Julia und ich am nächsten Morgen noch einmal zum Hafen gefahren und haben dann erfahren, dass die Liemba aus welchen Gründen auch immer bis 2018 nicht mehr kommt. Unsere komplette Reiseplanung konnten wir also vergessen. Weihnachten auf dem Schiff war also nicht mehr möglich und es musste jetzt spontan ein anderer Plan her. Da das Internat in dem Sophie normalerweise arbeitet aber über Weihnachten leer war, sind wir am 24.12. um 4 Uhr morgens mit dem Bus nach Kasama gefahren, um dann dort Weihnachten zu feiern. Dementsprechend fertig kamen wir dann gegen halb 8 in Kasama an. Die Hälfte der Gruppe ist dann losgelaufen, um für das Frühstück einzukaufen und die andere Hälfte hat die Betten bezogen und versucht für etwas Weihnachtsstimmung zu sorgen. Denn die Temperaturen waren für jegliches Weihnachtsgefühl viel zu hoch und auch die Stimmung passte einfach irgendwie nicht. Sophie hat ein bisschenWeihnachtsdekoration gefunden und wir haben damit dann etwas improvisiert. Nach dem Frühstück und einem Nickerchen wurde dann überlegt was wir denn zur Feier des Tages essen möchten. Da wir alle das deutsche Essen ziemlich vermissen haben wir uns recht schnell auf Nudelauflauf, Chicken Burger und Apple Crumble geeinigt. Dennoch mussten wir planen wie wir jetzt nach Tansania kommen und wollten dafür den Tazara nehmen. Der Tazara ist ein Zug der von Lusaka aus bis nach Dar es Salaam in Tansania fährt und glücklicherweise eine Haltestelle in Kasama hat. Tickets sind aber vor allem in der Ferienzeit häufig Mangelware, deswegen bin ich mit Sophie und Franzi zum Bahnhof gefahren. Leider war am Bahnhof aber niemand mehr und uns wurde gesagt wir sollen doch einfach am Dienstagmorgen wiederkommen. Zurück im Internat wurde dann fleißig gekocht. Julia und ich haben als kleines Geschenk für alle eine Weihnachtsmütze besorgt, um wenigstens für ein bisschen Weihnachtsstimmung zu sorgen. Obwohl das Essen wirklich sehr lecker war, war das echt kein leichter Tag für mich. Denn Weihnachten ist einfach verbunden mit meiner Familie. An Heilig Abend kommt die ganze Familie zu uns Nachhause und wir feiern dann mit 14 Personen Weihnachten. Zu wissen, dass die anderen 13 Familienmitglieder also gerade bei uns im Wohnzimmer sitzen und ich auf einem anderen Kontinent war wirklich nicht leicht. Dank der modernen Technik konnte ich immerhin über einen Whatsapp Anruf anwesend sein. Ich wurde also einmal komplett herum gereicht und habe mich mit meiner Familie ausgetauscht und allen Frohe Weihnachten gewünscht. Eine Bescherung ist dieses Jahr leider für uns ausgefallen, da es für uns alle zu schwierig gewesen wäre für 7 Personen etwas zu besorgen. So viele Einkaufsmöglichkeiten hat man hier einfach nicht und vor der langen Reise hätte man auch noch etwas Nützliches finden müssen, was auf reisen nicht stört… Es gab zur Feier des Tages also nur ein paar Süßigkeiten. Für uns alle ging es an diesem Tag dann auch recht früh ins Bett. Weihnachten in Sambia war also nicht sooo spektakulär. Am 1. Weihnachtstag sind wir dann samt Weihnachtsmütze in die Sinamu Lodge und haben dort einen schönen Tag verbracht. Abends standen wir dann aber vor einem Problem, denn der Strom war leider aufgebraucht. In Sambia kauft man eine bestimmte Anzahl an units und wenn diese aufgebraucht sind hat man halt keinen Strom mehr. Wir mussten also auf den Imbabula, eine Art mini Grill, umsteigen. Kohle hatten wir auch nicht mehr und mussten dann ein paar Sambier um eine Grillkohle Spende bitten. Für die war das aber gar kein Problem und wir haben doch noch unsere Nudeln kochen können. Nachts sind wir dann noch schnell in den Pool gesprungen. Am Dienstagmorgen, dem 2. Weihnachtstag, ging es dann in aller Frühe zum Bahnhof, um die Tickets für den Tazara zu besorgen. Uns wurde dann aber mitgeteilt, dass der Zug komplett ausgebucht ist und wir uns das doch eher hätten überlegen sollen. Den Tränen nahe haben wir dem Mann dann unsere Geschichte erzählt.
"Wir wollten doch den Zug eigentlich gar nicht nehmen!" "Samstag hätte die Liemba kommen sollen, aber die kam dann doch nicht." "Wir haben doch unser Seminar da und kommen sonst zu spät!!!" "Geht denn alles schief?!" Er hat uns 4 Mädels nur wortlos angesehen und dann jemanden angerufen. Nach dem Anruf hat er uns gesagt, dass wir mitfahren können, wenn wir uns ein 6er Abteil zu 8 teilen können. Das wäre ja gar kein Problem, denn wir sind ja alle Schwestern. Das wir uns quetschen müssen war uns aber ziemlich egal und wir haben einfach nicht erwähnt, dass wir auch zwei Jungs in unserer Gruppe haben. Dienstagnacht konnte unser Urlaub dann zum Glück endlich beginnen. Seit Ende November habe ich jetzt schon Ferien. Die ersten zwei Wochen des Urlaubs wurden aber intensiv genutzt. Während die meisten Freiwilligen die Zeit nutzen um zu reisen, haben Julia und ich ein Krankenhauspraktikum in Chilubula gemacht. Sr. Juliet war so lieb uns dieses Praktikum zu ermöglichen. Das St. Fidelis Mission hospital liegt 30 Minuten von Kasama entfernt mitten im Busch. Öffentliche Verkehrsmittel sind hier Fehlanzeige. Geführt wird das Krankenhaus von demselben Schwesternorden, der auch unsere Schule leitet. Bei den Sisters of the child Jesus haben wir in den 2 Wochen auch gewohnt. Was ich in diesen paar Tagen alles erlebt habe lässt sich kaum zusammenfassen. Ich sag mal so viel: ich musste jetzt mein 3. Tagebuch anfangen. Das Krankenhaus ist recht klein mit 6 Stationen plus so etwas wie einer Notaufnahme. Es gibt eine Station für Frauen, eine für Männer, eine für Kinder und eine für Schwangere. Auf jeder Station ist Platz für etwa 10 Patienten. Manchmal, so wie bei uns, gibt es aber einfach zu viele Patienten und die müssen dann auf einer anderen Station untergebracht werden. Außerdem gibt es noch die high cost station. Dort werden dann die Patienten untergebracht die freiwillig für ihren Aufenthalt bezahlen, so in etwa wie Privatversicherte bei uns. In Zambia ist die Behandlung in einem Krankenhaus nämlich grundsätzlich kostenlos. Sogar für Operationen muss man nicht bezahlen. Es gab in dieser Zeit im Krankenhaus so viele unfassbar spannende und auch wirklich traurige Fälle. Am häufigsten waren die Patienten aber an Malaria oder Sichelzellen erkrankt. Ein kleines Baby aus einem Dorf in der Gegend war am ganzen Körper verbrannt, weil deren Holzhütte feuer gefangen hatte. Ein anderes Mädchen hatte einen Spinnenbiss am Auge und ein komplett zugeschwollenes Gesicht. Fälle von Schlangenbissen, AIDS und missglückten Abtreibungen waren keine seltenheit. Zwei Kinder haben sich beim spielen so verletzt, dass sich ein Bluterguss unter der Haut gebildet hat. Das wurde dann einfach mitten auf der Station mit dem Skalpell aufgeschnitten. Eine der schlimmeren Erfahrungen war die Amputation des Zehs eines Jungen. Der wurde auch von einer Schlange gebissen, aber die Eltern hatten nicht die Möglichkeit mit ihm zu einem Krankenhaus zu fahren. Zwei Wochen später war der Zeh schon schwarz angelaufen und der Arzt hatte leider keine andere Wahl mehr. Also hat er dann den Zeh quasi vor den Augen der anderen Patienten auf der Station entfernt. Da wurde mir dann doch etwas mulmig zumute. Highlight der Zeit im Krankenhaus waren für mich aber auf jeden Fall die 3. Operationen bei denen ich dabei sein durfte. Ich habe zugesehen wie eine Zyste am Eierstock und ein Tumor im Mund entfernt wurde. Die dritte Operation hat am Knie eines Patienten stattgefunden. Es war ein fast berauschendes Gefühl bei den Operationen dabei zu sein. Vorher hatte ich angst, ob ich bei einer Operation zusehen kann. Vor allem weil ich ja überlege selber mal in der Richtung zu arbeiten. Ich hatte aber gar keine Probleme damit. Beeindruckt war ich vor allem von der Gelassenheit des Chirurgs. Stromausfall mitten in der OP? Kein Stress, er reagiert einfach gar nicht darauf und macht weiter, während Julia und ich verschreckt in der Ecke stehen. Sehr seltsam fand ich, dass während der OP laufend Bilder für die Homepage gemacht wurden... Das war hier für alle Beteiligten aber normal. Ich hab mich aber dazu entschieden diese Bilder nicht zu posten. Die schwangeren Station ist recht groß, da hier in Afrika einfach viele Kinder geboren werden. Da viele Frauen aber aus den ärmeren Dörfern rund um Chilubula kommen und teilweise echt weite Wege auf sich nehmen gibt es zwei extra Häuser. In denen werden die Schwangeren kostenlos untergebracht, damit sie die Kinder nicht in den Dörfern gebären müssen. Außerdem gibt es das sogenannte MCH ''mother child health''. Bei diesem Projekt können sich Frauen jeden Montag über Risikien wie AIDS informieren. Die Frauen werden auch darum gebeten vor und nach der Geburt regelmäßig an kleinen treffen teilzunehmen bei denen der Verlauf der Schwangerschaft und die Gesundheit der Babys überprüft werden. Ich hatte sogar die Möglichkeit bei diesen Untersuchungen und 2 Geburten dabei zu sein. Eine Geburt live zu erleben war wirklich ein unfassbares Erlebnis welches ich nicht in Worte fassen kann. Vor allem, weil das Baby bei der ersten Geburt erst ein Problem mit der Sauerstoffversorgung hatte und komplett blau angelaufen ist. Das hat dafür gesorgt das ich innerlich in totale Panik verfallen bin. Für die Hebamme war das aber gar kein Grund nervös zu werden und nach wenigen Minuten konnte die 17-Jährige Mutter ihren kleinen Jungen im Arm halten. Diese Erfahrung werde ich garantiert nie in meinem Leben vergessen. Das Krankenhaus hat zusätzlich noch eine extra Versorgung für AIDS erkrankte. Wenn eine Person denkt sich mit AIDS infiziert zu haben kann er dorthin kommen und sich kostenlos testen lassen. Der Test läuft ab wie das Blutzucker messen in Deutschland. Ein kleiner Piks in den Finger und nachdem ein tropfen Blut auf den Teststreifen gegeben wird muss man 15-20 Minuten warten. Ist der Test positiv wird man in eine Kartei aufgenommen und alle 3 Monate mit Medikamenten versorgt. Dabei werden dann auch die Werte des Patienten regelmäßig kontrolliert. Das Labor durften wir uns auch ansehen. Wir wissen jetzt wie Malaria Tests ablaufen, Blutgruppen bestimmt werden, oder wie man in Urinproben nach Erregern sucht. Die Mitarbeiter waren immer dazu bereit uns die ganzen Maschinen zu erklären und haben uns teilweise sogar selber was machen lassen. Denn oft kommen so viele neue Proben von den Stationen und des OPD, dass jede Unterstützung gerne angenommen wird. OPD bedeutet ''Out Patient Department". Dort kümmern sich sogenannte Clinical Officers um die ambulanten Fälle und nehmen sie Stationär auf oder verschreiben Medikamente. Es gibt mehrere Büros die den ganzen Tag über besetzt sind. Nachmittags gibt es dort allerdings sehr wenig zu tun. Bei all diesen Dingen durfte ich während meines Praktikums dabei sein und ich kann gar nicht sagen wie froh ich bin all diese Sachen miterlebt zu haben. Diese Chance hätte ich in Deutschland mit Sicherheit nie gehabt. Dazu kommt das ALLE Arbeiter des Krankenhauses also die Sekretärin, Nonnen, Studenten, Krankenschwestern und Ärzte unfassbar offen und freundlich waren. Wir haben sogar eine kleine Abschiedsparty und ein Abschiedsgeschenk, einen Chitenge, bekommen. Diese Zeit werde ich garantiert nie wieder vergessen und hat mich darin bestärkt, dass ich in dem medizinischen Bereich arbeiten möchte. http://musondajumpundu.blogspot.com/p/blog-page.html der Blog des Krankenhauses! :)
Mein Alltag hier in Sambia hat sich so langsam eingespielt. Der Wecker klingelt vor allem montags meiner Meinung nach viel zu früh. Um 05:30Uhr beginnt da nämlich mein Tag. Um kurz nach 6 sitze ich schon mit Julia und unseren Sisters im Auto und bin auf dem Weg zur Schule. Noch im Halbschlaf stolpere ich auf dem unebenen Schulhof so vor mich hin und lande in dem noch leeren Lehrerzimmer. Ich lasse mich auf eines der Sofas fallen und muss mich echt anstrengen die Augen offen zu halten. Nach und nach trudeln die anderen Lehrer der Schule ein und begrüßen sich gegenseitig. Starten tut der Tag dann offiziell mit dem „opening prayer“ einem Eröffnungsgebet. Jemand betet für den Tag, für ein gutes Meeting und prinzipiell für alles was ihm oder ihr gerade so einfällt. Bei dem Beten werden hier die Augen geschlossen und ich muss mich jede Woche echt mehrfach dazu zwingen nicht wieder einzuschlafen. Ich war in Deutschland ein Morgenmuffel und bin es auch hier in Sambia, einige Dinge ändern sich auch auf einem anderen Kontinent einfach nicht. Danach wird von einem Lehrer eine Bibelstelle vorgelesen und ein anderer Lehrer hat die Aufgabe diese Bibelstelle zu analysieren. Eins muss man den Sambiern ja echt lassen. Aus der für mich inhaltslosesten Bibelstelle können sie die größten Dinge interpretieren. Grundsätzlich wird aber alles auf das Arbeiten als Lehrer und die Kinder bezogen und es werden Handelsschlüsse aus den Worten Jesu gezogen. Welcher Lehrer wann was genau übernehmen muss ist strengstens über einen Plan geregelt der an der Wand hängt. Und wenn einer der Lehrer mal nicht pünktlich ist, muss irgendwer anderes diesen Job dann spontan übernehmen. Danach dürfen die „Teachers on Duty“ der letzten Woche ihren Bericht ablegen. Dabei gibt es einen Lehrer von der Preschool, dem Kindergarten, und einen Lehrer der Primary Section, Klasse 1-7. „The week started well. The children reported in a good number and no accidents were reported. “ So in etwa beginnen die Berichte jede Woche. Danach darf Mr. Yali, unser Head Teacher, noch ein paar Worte an das Kollegium richten und zuletzt äußert sich der stellvertretende Schulleiter Mr. Silunjili oder die Rektorin Sr. Juliet. Dabei werden allgemeine Informationen verbreitet, Deadlines genannt oder Lehrer ermahnt. Außerdem werden Dinge genannt auf die die Lehrer achten sollen. „Die Mädchen sollen immer die Socken zur Schuluniform tragen und die Jungs sollen das Hemd bitte in die Hose stecken!“ „Lasst die Kinder nicht in Gruppen zur Toilette laufen!“ „Erinnert die Schüler daran keinen Müll auf den Boden zu werfen!“ „Viele der Schüler müssen immer noch die 2 Rollen Klopapier zur Schule bringen! Ganz viele haben das vergessen!“ „Bunte Flechtfrisuren sind bei den Mädchen nicht erlaubt!“ Nach einem „closing prayer“ dem Schlussgebet, geht es auf den Schulhof. Die Schülerinnen und Schüler haben sich mittlerweile auf dem Platz versammelt und sich klassenweise um die Fahne herum aufgestellt. Zwei bis drei Lehrer stellen sich auf die Empore vor der Flagge, während sich die restlichen Lehrer auf dem Korridor versammeln und zusehen. Die Lehrer begrüßen die Schüler und es gibt wieder einen „opening prayer“ und die Analyse einer Bibelstelle. Dieses Mal aber von Schülern. Nach und nach trudeln auch die restlichen Schüler ein. Mit Pünktlichkeit haben die es hier einfach nicht so. Danach werden sie an die Dinge erinnert, die vorher im Lehrerzimmer besprochen wurden. „Niemand soll in der alten Sportuniform zur Schule kommen, sondern unbedingt die neue kaufen!“ Kinder die nicht richtig angezogen sind werden ermahnt, und wenn die Jungs die Haare zu lang haben wird da flugs eine Klinke mit der Schere rein geschnitten damit sie zum Friseur gehen. Dann wird die sambische Nationalhymne gesungen, es gibt natürlich einen „closing prayer“ und die Klassen werden aufgerufen, um im Gänsemarsch zu ihrem Klassenraum zu laufen. Jeweils zwei ältere Schüler erwarten die Schüler schon vor der Klasse. Mädchen und Jungs stehen getrennt vor den Älteren in einer Reihe und lassen sich die Fingernägel kontrollieren. Kurz und sauber? Du darfst reingehen! Lang und / oder dreckig? Dafür gibt es einen Schlag auf die Finger. Im Klassenraum meiner vierten Klasse ist dann meistens von Ruhe und Ordnung keine Spur mehr. Es wird geschrien, gesprungen und teilweise wieder gestritten. Zum etwa 1000-mal ermahne ich Kubi und Happy deren Hobby es ist sich gegenseitig zu schlagen. Es dauert seine Zeit bis ich die 30 Kinder einigermaßen unter Kontrolle habe, aber da kommt auch meistens meine Lehrerin Madam Phiri und sorgt für Ruhe und der Unterricht kann beginnen. Literacy, Mathematics, English, Science, Social Studies, Icibemba und Creative and Technology studies. Diese Fächer werden alle fast täglich unterrichtet. In jedem Fach wird etwas Neues gelernt, ein Beispiel gezeigt und dann werden Aufgaben dazu gemacht. Dabei laufe ich durch den Klassenraum oder sitze an meinem Tisch. Ich habe nämlich die Ehre an dem Tisch mit den 6 Problemkindern zu sitzen. Hier in Sambia sind Gruppentische sehr beliebt und aus mir unerfindlichen Gründen werden die schlechten Kinder alle zusammen an einen Tisch gesetzt. Täglich ermahne ich sie also an die 100-mal und versuche sie irgendwie zum Arbeiten zu motivieren. Teilweise machen wir kleine Wettbewerbe, um herauszufinden wer schneller darin ist die Aufgaben zu lösen, sie oder ich. Während die Schüler an meinem Tisch dann auch mal die Überschrift und das Datum in ihre Hefte gekrickelt haben, kommen andere Schüler schon mit den gelösten Aufgaben zu mir. Jede Aufgabe die hier bearbeitet wird, wird nämlich von den Lehrern kontrolliert und abgezeichnet. Zu Beginn kam ich mir ziemlich seltsam vor in den Heften der Schüler mit einem roten Stift rumzuschreiben, mittlerweile ist das aber schon normal geworden. Es ist nur sehr auffällig wie unterschiedlich die Schüler innerhalb einer Klasse sind. Denn einige haben die Aufgaben innerhalb von wenigen Minuten gelöst, während sich ein paar über eine halbe Stunde damit abmühen. Die Kinder die schnell fertig sind sollen sich dann selber beschäftigen oder schlafen. Um 09:40 Uhr ist es dann Zeit für die Pause. Bevor es allerdings raus geht wird natürlich gebetet. „I love Jesus!“ Die Lehrer versammeln sich dann im Lehrerzimmer trinken Rooibush Tee und essen Fritta, ein frittiertes Gebäck. Gar nicht mein Fall. Die Gespräche sind immer sehr interessant und nicht selten ziemlich witzig. Madam Ndembela, die Lehrerin der ersten Klasse, hat uns ganz zu Beginn den Spitznamen „small small“ gegeben. Seitdem ist sie unsere „mbuja“ (Oma) und bringt uns so gut wie jede Pause durch ihre Art zum Lachen. Nach 20 Minuten geht es wieder zurück in die Klasse. Es wird weiter unterrichtet bis 12.30Uhr. Da heißt es dann Mittagspause. Julia und ich laufen dann gemeinsam über die Straße zum Boarding House. Etwa 25 Schüler wohnen in dem Internat und wie sie, essen wir dort täglich unser Mittagessen. Meistens besteht es aus Cabbage und Nshima mit etwas Fleisch und Soße. Die restliche Zeit der Pause verbringen wir dann mit Sr. Juliet im Lehrerzimmer und quatschen und entspannen uns. Nachmittags, also ab 14:00 Uhr, gibt es dann jeden Tag andere Aktivitäten. Montags ist library, d.h. die Schüler sollen alle leise ein Buch lesen. Das klappt dann meistens eher weniger gut. Dienstags stehen verschiedene Clubs auf dem Nachmittagsprogramm. Es gibt Debattier-, Naturwissenschafts-, Gedichte- und Kunstclubs, es ist wirklich alles dabei. Mittwochs ist es alle zwei Wochen Zeit für Sport. Für 1 ½ Stunden treffen sich ALLE Schüler der primary section of dem großen Platz neben der Schule und spielen Fußball oder andere Gruppenspiele. Die Pfadfinderspiele meiner Kindheit sind hier durchaus gut angekommen. Teilweise tanzen wir auch gerne mal den Macarena. In der anderen Woche wird mittwochs 30 Minuten eher Schluss gemacht, um Sport zu treiben und der Nachmittag ist dann frei. Auch donnerstags und freitags ist um 12:30 Uhr für die jüngeren Schüler Schulschluss. In den letzten Wochen habe ich außerdem angefangen als Sekretärin zu arbeiten, denn die Arbeit in der Klasse kann durchaus sehr eintönig werden. Also habe ich fast nur noch am Computer gesessen, Reden für den Abschluss abgetippt, Budget Listen erstellt und Briefe verfasst. Letzte Woche habe ich außerdem die End of Term Tests für einige der Klassen abgetippt. Denn mit dem Tippen haben die Lehrer es hier alle nicht so. Doch nachdem ich die letzten 3 Wochen kaum in meiner Klasse war vermisse ich meine Kinder schon ziemlich. Insbesondere, weil zwei meiner Schüler zum nächsten Term die Schule wechseln. Aber im Büro kann Sister Juliet wirklich jede Hilfe gebrauchen und ich hätte mich wirklich sehr schlecht gefühlt sie dabei im Stich zu lassen. Was die Arbeit im nächsten Term angeht bin ich mir noch nicht sicher, wie genau das ablaufen wird. Denn einige der Lehrer gehen und ich weiß nicht, ob ich wieder mit meiner Lehrerin zusammen arbeiten werde. Dazu kommt, dass wir erst Anfang Februar von dem fid Seminar zurück kommen. Das heißt, dass die Schule schon 3 Wochen läuft, wenn wir zurück kommen. Ich bin also sehr gespannt, wie das alles weiter geht. Soweit ich weiß, darf ich zumindest bei meiner Klasse bleiben und sie unterstützen, was mich wirklich sehr freut. Jetzt im Dezember liegt noch der Abschluss der Preschool vor uns. Danach gehen wir nach Chilubula, um bei einer großen Zeremonie der Schwestern dabei zu sein. Denn 7 Schwestern, darunter auch unsere Sr. Jacintha Semba, legen ihren letzten Schwur ab, dass sie als Sisters sterben möchten. Danach wollen wir ein 2 wöchiges Praktikum im Krankenhaus machen, bevor die große Reise losgeht. Gemeinsam mit den Namibia Freiwilligen erkunden wir zu 8. Tansania bevor es auf zum Seminar geht. Ich kann es wirklich kaum erwarten.
Letzte Woche hatte die 7. Klasse unserer Schule ihren Abschluss. Denn hier in Sambia geht die Grundschule bis zur 7. Klasse und nicht nur bis zur 4. Im Gegensatz zu Deutschland wird dieser Abschluss hier auch noch richtig gefeiert. Am Wochenende vor dem Abschluss haben wir den Müttern beim vorbereiten des Essens geholfen. Dabei wurden Erdnüsse gepellt, tonnen an Kartoffeln geschält, Popcorn gemacht... Die 30 Schüler haben außerdem schon WOCHEN vor dem Abschluss angefangen verschiedene Tänze einzuüben. Traditionelle sambische Tänze, kleine Theater Stücke, eine Modenshow,… Natürlich haben auch wir dazu unseren Teil beigetragen. Auf meinem eigenen Abiball im Juli habe ich mit ein paar Leuten aus meiner Stufe „We are all in this together“ aus dem Film High School Musical getanzt. Diesen Tanz haben wir dann der 7. Klasse beigebracht und auch der wurde auf dem Abschluss vorgeführt. Die Eltern waren begeistert davon, dass ihre Kinder jetzt einen deutschen Tanz können. Dass der Tanz eigentlich aus einem Disneyfilm aus Amerika kommt wurde dabei einfach ignoriert. Wie in Amerika tragen auch die Sambier ein Gewand und eine Kappe bei ihrem Abschluss. Tanzend sind sie in ihrer eleganten Kleidung eingelaufen und haben sich der Reihe nach aufgestellt. Denn hier ist es normal, dass die Schüler alle eine kleine Rede vorbereiten. In dieser Rede wird dann der Schule, den Lehrern, dem lieben Gott, Sister Juliet und vor allem den Eltern gedankt. Dabei wird auch oft angesprochen, dass sie erneut dieses besondere Gewand tragen wollen, insofern ihre Eltern ihnen das ermöglichen. Denn jeder Schüler muss hier eine hohe Summe an Schulgeld bezahlen, wenn er eine gute Ausbildung haben möchte. Aus diesem Grund wurden die Eltern mehrmals darum gebeten weiterhin die teuren Kosten für die Kinder zu übernehmen. Ein Mädchen hat sich aus Dankbarkeit ihrer Mutter gegenüber sogar vor ihr auf den Boden gekniet und ihr für ihre Unterstützung gedankt. Danach sagt jeder Schüler noch, welchen Beruf er in seinem Leben einmal ausüben möchte. Was ich echt erstaunlich finde, denn mit 12 / 13 hatte ich überhaupt keine Ahnung was ich später mal werden möchte. Aber die Kinder hier wissen das alle und wollen größtenteils Ärzte, Chirurgen oder Zahnärzte werden. Andere wollen helfen Malaria in den Dörfern zu heilen, sich in der Politik einsetzen oder Soldat werden. Lehrer werden wollte keiner.Nach dem offiziellen Teil wurden dann jede Menge Fotos geschossen. Und obwohl die Siebtklässler die eigentliche Attraktion waren, haben Julia und ich garantiert mehr Bilder gemacht als die. Denn gefühlt jeder der bei dieser Veranstaltung war wollte ein Foto mit uns haben. Also haben wir uns ein Lächeln auf das Gesicht geklebt und nach etwa 200 Fotos haben wir dann mit dem Gedanken gespielt für Fotos mit uns Geld zu verlangen. Natürlich war das aber nur ein Spaß. Danach ging es für die ganze 7. Klasse in einen Bus. Denn jetzt wurde durch das Dorf gefahren und lautstark verkündet, dass sie ihren Abschluss haben. Durchgehend wurde in dem Bus rumgeschrien und gesungen. Einen kleinen Abstecher gab es zum Hafen um erneut Bilder zu machen und dann ging es wieder zurück. Für mich war es wirklich sehr interessant mal einen sambischen Abschluss mitzuerleben. Am Dienstag ging es dann für die ganze Klasse nach Mbala, um dort einen Ausflug zu machen. Und weil Sister Juliet so unfassbar toll ist durften wir sie begleiten. Also sind wir morgens pünktlich um 7:30Uhr mit dem Bus die 30 Minuten bis nach Mbala gefahren. Entschuldigung. Hab ich etwa pünktlich gesagt? Der Bus war quasi, fast, überhaupt gar nicht pünktlich, aber das ist hier in Sambia normal. Ich meine natürlich pünktlich im Sinne von der Bus kam mit 1 1/2h Verspätung. Denn um 9 war der Bus dann auch mal da und der Tag konnte beginnen. In idyllischer Umgebung am See haben wir dann unseren Tag verbracht. Es wurden sambische Klatsch Spiele und deutsche Gruppenspiele wie z.B. Ninja und Come on baby ride my pony gespielt. Nach dem sehr leckeren Mittagessen ging es dann auch in den See Chila. Das erste Mal für uns, dass wir hier in Sambia in einem See schwimmen waren. Aber im Gegensatz zu Deutschland kann man sich hier nicht einfach einen Bikini anziehen und schwimmen gehen, nein. Während die Jungs normal in Badehose ins Wasser gehen, tragen die Mädchen T-Shirts und Leggins. Wir waren aber vorbereitet und hatten auch T-Shirts und kurze Hosen zum schwimmen dabei. Einigen wurde dann das Prinzip vom schwimmen erklärt und Andere wurden auf den Schultern hin und her getragen. Wir hatten wirklich jede Menge Spaß mit der 7. Klasse und vermissen sie jetzt schon. Denn durch das gemeinsame, wöchentliche tanzen haben wir verhältnismäßig viel Zeit miteinander verbracht und uns mit einigen Schülern angefreundet. Keiner von den Schülern wirkt so, als wäre er 12 oder 13 Jahre alt. Und sie sehen auch echt nicht so aus. Umso trauriger sind wir, dass unsere einzigen Freunde aus der Schule uns jetzt verlassen. Denn die wirklich guten weiterführenden Schulen liegen alle in Kasama, also mindestens 3 Stunden von uns entfernt.
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August 2018
Wer bin ich?
Ich heiße Alicia Meschede bin 19 Jahre alt und komme aus Paderborn. Nachdem ich nun meine Schullaufbahn beendet habe, gehe ich für ein Jahr nach Sambia, Afrika. Zusammen mit meiner Freundin Julia werde ich dort ein Jahr in Mpulungu arbeiten. |