Obwohl ich bis jetzt immer noch nicht wirklich verstanden habe, dass ich mich momentan in Afrika aufhalte sind die ersten beiden Monate schon vergangen. Auf der einen Seite ging das alles extrem schnell, aber auf der anderen Seite warten noch weitere 10 Monate hier in Sambia auf mich. Auch mit dem Heimweh hat es sich, zumindest bis jetzt, echt in Grenzen gehalten. Aber nach 2 Monaten kann man schon mal das ein oder andere Fazit ziehen. Das Essen Nach 8 Wochen hier hängt mir das Essen so langsam aus dem Hals raus. Denn unter der Woche essen wir immer im Boarding House der Schule zu Mittag und dort gibt es jeden Tag mehr oder weniger dasselbe zu essen. Nshima, eine Maismehlpampe, die sowieso nicht so berauschend schmeckt und Cabbage (Weißkohl.) Einfach mal eine Mahlzeit ausfallen lassen, ist hier allerdings auch nicht so einfach. Nachdem ich nämlich einmal nichts zu Mittag gegessen habe, weil es mir viel zu warm dafür war, wurde ich am Abend von Sister Kampamba gefragt warum ich denn hungern würde. Mittlerweile haben wir aber angefangen das ein oder andere Mal selber zu kochen. Spaghetti Bolognese, Apfelkuchen, Bratkartoffeln oder Pfannkuchen, bis jetzt hat den Nonnen alles geschmeckt. Die Arbeit in der Schule Das Arbeiten ist im Moment noch recht eintönig. Jeden Tag korrigiere ich die Hausaufgaben oder die anderen Aufgaben der Kinder, die im Laufe des Tages bearbeitet werden. Es kam auch das ein oder andere Mal vor das ich wieder alleine war und selber Unterrichten sollte. Jetzt wo ich die ganzen Namen aber drauf habe fällt mir das schon sehr viel leichter. Was allerdings ein Problem ist, ist der fehlende Respekt der Kinder mir gegenüber. Denn hier in Sambia werden die Kinder von ihren Lehrern noch „geschlagen“. Damit meine ich jetzt aber nicht, dass sie von ihren Lehrern verprügelt werden oder so. Wenn die Kinder sich nicht benehmen wird ihnen ins Ohr gezwickt oder sie werden meistens „leicht“ mit einem Stock geschlagen. Die Bestrafungen sind von Lehrer zu Lehrer aber auch unterschiedlich. Ich möchte das in keinster Weise gutheißen, aber die Kinder hier bekommt man anders nicht unter Kontrolle. Die Schüler sind in einer anderen Kultur groß geworden und für die ist es normal so behandelt zu werden. Tatsächlich werde ich von ihnen sogar dazu aufgefordert die Mitschüler so zu bestrafen. „Beat him! Beat him!“ „Schlag ihn! Schlag ihn!“ Ich kann es mir hier als Gast und vor allem als Teenager nicht leisten, den Erwachsenen vorzuschreiben wie sie mit den Schülern umzugehen haben und muss das so akzeptieren. Denn wenn man mal darüber nachdenkt ist es auch bei uns gar nicht so lange her, dass die Lehrer die Schüler auf diese Art und Weise bestraft haben. Da ich selber die Kinder aber nicht schlage benehmen sie sich alle daneben wenn ich alleine mit denen bin. Bestrafungen wie Froschsprünge, das Klassenzimmer fegen oder in der Ecke knien zeigen hier nur bedingt Wirkung. Diese Herausforderung muss ich in den nächsten Monaten also noch irgendwie überwinden. Obwohl mich die Kinder teilweise echt zur Weißglut treiben habe ich auch die schon in mein Herz geschlossen. Vor allem bei einigen Kindern bin ich sehr von dem vorhandenen Allgemeinwissen überrascht. Die scheinen nämlich irgendwie alles zu wissen, während andere gefühlt nichts verstehen und eine halbe Stunde brauchen bis sie das Datum geschrieben haben. Freizeit
Unsere Freizeitgestaltung ist definitiv noch ausbaufähig. Denn im Moment kommen wir nach der Schule nach Hause und legen uns erst mal ins Bett oder auf das Sofa. Bei diesen unfassbar heißen Temperaturen hier ist man nach der Schule immer total fertig und braucht eine Pause. Dementsprechend haben wir auch noch keine richtigen Freunde hier in Sambia gefunden. Samstag hatten wir unsere erste Chorprobe mit dem English Choir. Die üben samstagvormittags und singen dann Sonntags in der Kirche. Und da wir sowieso in die Kirche gehen müssen erhoffen wir uns so ein paar Freunde zu finden. Und nach der ersten Chorprobe kann ich jetzt schon sagen, dass die Leute alle super drauf sind und immer viel Spaß miteinander haben. Ich bin mir sicher, dass wir dort den ein oder anderen Freunde finden werden. Mit unseren Lehrern an der Schule verstehen wir uns auch super und von vielen sind wir schon zu sich eingeladen worden. Diesen Sonntag ging es in die WG von zwei Lehrern, um dort Pfannkuchen zu essen. In den Pausen werden im Lehrerzimmer immer sehr amüsante Gespräche geführt. Madam Ndembela hat uns außerdem „small small“ getauft, weil wir wohl so klein sind und nennt uns immer Kindchen. Für uns heißt sie jetzt auch nur noch Mbuja (Oma). Ihr Mann hat uns außerdem wunderschöne Kleider im afrikanischen Stil genäht. Für umgerechnet 6€ kann man sich hier ein Kleid anfertigen lassen und ein Rock kostet 4€. Den Stoff muss man aber natürlich selber kaufen. Außerdem haben wir ja noch unsere Mentorin Rita und ihre Familie. In den letzten Wochen hat sich Rita immer mehr als „sambische Mama“ herausgestellt. Sie unterstützt uns wo sie nur kann, erkundigt sich nach unserem Wohlergehen und hat uns sogar geholfen Kontakt zu den örtlichen Pfadfindern aufzunehmen. Auch ihr Mann Victor ist sehr herzlich und auch super interessiert an unserem Leben in Deutschland. Unser Apfelkuchen hat ihm so gut geschmeckt, dass er meinte wir sollten doch eine Bäckerei aufmachen. Unser kleines Dankeschön bestehend aus einer Paderborn Tüte mit englischem Stadtführer, Milka Schokolade und selbstgemachter Marmelade kam bei Ihnen extrem gut an. Die drei Kinder haben sich wohl direkt auf die Marmelade gestürzt und hätten sie bei dem ersten Frühstück am liebsten direkt aufgegessen. Letzten Samstag, am 21.10., hat unsere sambische Familie auch noch Zuwachs bekommen. Wir haben jetzt zusätzlich zu den drei Kindern noch einen „kleinen Bruder“ den Joshua. Alles in allem geht es mir hier ziemlich gut. Julia und ich wurden von wirklich allen Menschen hier super herzlich aufgenommen und jeder ist hilfsbereit. Nach den ersten paar Regenschauern beginnt jetzt wohl auch die Regenzeit und schon jetzt hat sich die Natur verändert. Gras wächst gefühlt überall und die Bäume werden alle grün. Dazu kommt, dass die Mango Zeit jetzt angefangen hat und mit 4 Mango Bäumen im Garten werden auch dementsprechend viele davon gegessen. Allgemein ist die Kulisse hier wunderschön und wir können es kaum erwarten, dass die Regenzeit wirklich beginnt und es sich endlich etwas abkühlt. Unter 20°C werden wir hier aber wohl das ganze Jahr nicht kommen.
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August 2018
Wer bin ich?
Ich heiße Alicia Meschede bin 19 Jahre alt und komme aus Paderborn. Nachdem ich nun meine Schullaufbahn beendet habe, gehe ich für ein Jahr nach Sambia, Afrika. Zusammen mit meiner Freundin Julia werde ich dort ein Jahr in Mpulungu arbeiten. |