Ich weiß nicht wie viele das von euch wissen, aber Julia und ich sind Pfadfinder in Paderborn. Seitdem wir 6 Jahre alt sind, sind wir Teil der DPSG St. Meinolf und haben uns wöchentlich mit unseren Freunden dort getroffen, dinge unternommen, Aktionen geplant und sind jährlich in ein großes Zeltlager gefahren. Dadurch kannten wir beide uns auch schon bevor wir uns dazu entschlossen haben gemeinsam für ein Jahr nach Sambia zu gehen. Eine jährliche Aktion der Pfadfinder ist der Weihnachtsbaumverkauf vor unserer Kirche. Es werden Weihnachtsbäume besorgt die dann an die Menschen aus unserer Gemeinde verkauft werden und der Erlös des Geldes wird alle zwei Jahre an eine gemeinnützige Organisation gespendet. Dieses Jahr wurden wir von unserem Vorstand gefragt, ob wir denn nicht eine Spende hier in Sambia gut gebrauchen könnten. Uns wurde ein grober Spendenbetrag genannt und wir beide haben uns mal mit unserer Mentorin Rita hingesetzt und überlegt, was man denn mit diesem Geld machen kann. Rita hat dann vorgeschlagen von dem Geld „Milling Meal“ zu kaufen. Das ist das Mehlpulver aus dem die Menschen hier ihr Nshima herstellen. Nshima wird hier, wie ich bereits mal erwähnt habe, jeden Tag gegessen und ist ziemlich sättigend und billig. Rita, die Teil des Kirchenrates unserer Gemeinde hier ist, hat dann mal nachgeforscht wie viele Menschen denn so eine Unterstützung gebrauchen könnten. Unsere Gemeinde ist in 14 kleine Bezirke aufgeteilt und dort hatten die jeweiligen Leiter dann die Aufgabe herauszufinden wie viele arme bzw. kranke Menschen in ihrem Bezirk eine kleine Unterstützung gut gebrauchen könnten. Uns war es nämlich sehr wichtig die Menschen zu unterstützen, die es auch wirklich nötig haben. Aus den zunächst 60 Personen wurden dann recht schnell immer mehr. Rita und ich sind dann also an einem Nachmittag losgegangen zu unserer örtlichen Nshimamehl Fabrik und haben nach einigem berechnen 200 Mehlsäcke mit jeweils 10kg gekauft. Die 2000 kilo Mehl wurden dann mithilfe des Bullis der Priester eingeladen und zu dem Priesterhaus gebracht. Dort wurden sie gelagert bis wir dann gemeinsam mit Julias Familie die Säcke ausgegeben haben. (Julias ganze Familie ist nämlich auch ein Teil unseres Pfadfinder Stammes und ihr Vater ist sogar in unserem Stammesvorstand. Es war also auch aus dieser Sicht eine echt schöne Erfahrung für ihn zu sehen, wofür das Geld denn hier in Sambia benutzt wurde.) Es wurden Namenslisten geführt, die einzelnen Bezirke wurden aufgerufen und die Menschen haben sich versammelt. Viele Leute waren sehr alt, krank, blind oder einfach sehr gebrechlich. Teilweise war das so schlimm, dass sie selber nicht einmal in der Lage waren die 10 kg selber zu tragen. Da mussten dann andere Familienmitglieder aushelfen. Rita hat den außerdem Menschen jeweils die Aktion auf Bemba erklärt, denn da viele aus ärmeren Verhältnissen stammten konnten sie kein Englisch verstehen. Wir Pfadfinder haben dann die Säcke an die Menschen verteilt. Die Dankbarkeit einiger Menschen kann ich echt nicht beschreiben. Mit zittriger Stimme, Tränen in den Augen und einem Blick voller Freude wurden die Säcke entgegengenommen und sich bedankt. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass wir mit dieser Aktion die Menschen erreicht haben. Ich konnte sehen wie sehr sich die Menschen freuen und vor allem wie nötig sie es teilweise haben. Leider kann ich echt nicht ausdrücken, was es für ein wunderschönes Gefühl war diesen Menschen zu helfen. Auch die Putzfrauen, Gärtner und Arbeiter der Maximilian Kolbe School (die Schule der Priester auf dem Kirchengelände) haben etwas abbekommen und Julia und ich haben auch unseren Arbeitern an der Schule jeweils einen Sack mitgebracht. Die haben sich noch mit am Meisten gefreut. Die Armen arbeiten nämlich jeden Tag ohne Pause und werden von einigen Lehrern teilweise als Laufburschen missbraucht. An diesem Tag aber wollten wir uns auch bei Ihnen für ihre wirklich harte Arbeit bedanken und wurden mit einem ganz großen „DANKE! Möge Gott euch segnen!!“, belohnt während sie vor uns auf dem Boden gekniet haben. Sie konnten es nicht wirklich nachvollziehen, dass wir ausgerechnet Ihnen helfen wollten. Umgerechnet kostet so ein 10 kg Sack etwa 2,50€. Zwei Wochen lang kann eine Person davon leben, wenn sie zu jeder Mahlzeit NUR das Nshima zu sich nimmt. Gibt es Beilagen und morgens vielleicht mal etwas anderes zu essen, dann reicht das Mehl bei einer Person für etwa 3 – 4 Wochen. Mit verhältnismäßig wenig Geld kann man den Menschen hier also wirklich sehr helfen. Daher bin ich unfassbar froh, dass wir dank der Pfadfinder und der Hilfe unserer Mentorin diese Aktion starten konnten. Ohne Rita wäre das alles nämlich definitiv nicht möglich gewesen. Wir schließen es definitiv nicht aus, so eine Aktion eventuell in der Zukunft noch einmal zu starten. Ein weiterer Teil des Spendengeldes ist für die Kinder in unserem Internat benutzt worden. Das Internat unserer Schule gibt es nämlich erst seit einem Jahr und hat keinerlei Spiele oder Unterhaltungsmöglichkeiten für die 30 Kinder dort. Jedes Wochenende langweilen sich die Schüler also oder werden dazu aufgefordert doch einfach zu lernen. Jetzt allerdings haben sie Kartenspiele wie Ligretto, Uno und Werwölfe, Straßenmalkreide, mehrere kleinere Bälle, zwei Sets mit Badminton Schlägern, vier Gymnastikbänder, Gummi Twist und ein großes buntes Schwungtuch. Auch hier kann man den Ausdruck in den Augen der Kinder gar nicht beschreiben, als sie all diese Spielsachen gesehen haben. Die Zeit der Langeweile ist jetzt definitiv erst einmal vorbei. Vor allem das große Schwungtuch hat für viel Aufregung und Spaß gesorgt und wurde natürlich direkt ausgepackt. Auch Sr. Mary und Bana Peter (die „Mutter“ im Internat) hatten damit ihren Spaß. Wir sind dann noch einmal einen Sonntag in das Internat und haben den Kindern die Spiele erklärt und mit ihnen gespielt. Die Kinder waren so froh, dass sie das natürlich direkt ihren Freunden erzählen mussten. Also wurde ich am Montag direkt von meiner Klasse angemacht. „Wieso kriegen nur die Kinder aus dem Internat etwas und wir nicht??!“ „Du hast uns gar nicht lieb!!!“„Ich will auch was Neues zum spielen!!“ Insgesamt glaube ich, dass man sich wirklich nicht vorstellen kann, was man hier mit „ein bisschen“ Geld erreichen kann. Denn Geld hat für die Menschen hier noch einen ganz anderen Wert als für uns. Umso Dankbarer bin ich auch, dass ich diese Erfahrungen hier sammeln konnte. Das waren wirklich einige der schönsten Momente meines Lebens. Dem Pfadfindermotto „Jeden Tag eine gute Tat“ sind wir mit dieser Aktion auf jeden Fall gerecht geworden.
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Letzte Woche waren wir bei den berühmten Kalambo Falls. Naja, zumindest hier in Sambia sind sie berühmt. Denn hierbei handelt es sich um den zweithöchsten Wasserfall Afrikas, denn er ist 221m hoch. Die Kalambo Falls bilden die Grenze zwischen Tansania und Sambia und münden nach etwa 6 Kilometer in dem Lake Tanganyika. Dorthin zu kommen ist aber gar nicht mal so leicht. Entweder man wandert von der Küste aus die 6 Kilometer hoch, oder man umfährt den See und stellt sich der Schotterpiste bis zu der Kalambo Falls Lodge. Julia und ich haben den bequemeren Weg genommen und so lange auf einen unserer Priester eingeredet, bis er uns mit seinem Jeep dorthin gefahren hat. Morgens sind wir aus Mpulungu losgefahren und haben uns nach einem kleinen Zwischenstopp in Mbala (Mbala liegt etwa 36km entfernt) dem Schotterweg gestellt. Für eine Strecke von nicht einmal 40 Kilometern haben wir fast 2 Stunden gebraucht… Und das mit dem hochgebauten Jeep mit all-rad-Antrieb von Father Kapicha. Die „Straße“, wenn man sie denn so nennen kann, bestand aus vielen Steinen, Stöckern und Sand die sich zwischen den Bergen hindurch windet. Gerade angekommen mussten wir natürlich direkt den Eintritt bezahlen. Für die Einwohner kostet das 8 Kwacha (keine 80 cent) und für Touristen umgerechnet etwa 15€. Was ein Glück, dass wir mit unserer Arbeitserlaubnis und dem Jahresvisum den Einheimischen gleichgestellt sind. Mit einem Tourguide sind wir dann den Rundgang um die Falls gelaufen und haben uns den Wasserfall von verschiedenen Seiten angesehen. Bei dem Anblick der steilen Klippen und dem tiefen Fall des Wassers wurde mir schon ein wenig mulmig zu mute. Leider musste ich auch feststellen, wie unsportlich ich tatsächlich geworden bin. Sport war ja noch nie so mein Ding, aber in Deutschland bin ich immerhin mit dem Fahrrad zur Schule gefahren und Treppen gelaufen…. Hier gibt es aber kaum Treppen und ich habe auch kein Fahrrad. Nach nur ein paar Stufen war ich also schon aus der Puste und habe mich die letzten Treppenstufen hochgeschleppt. Der Ausblick hat sich aber definitiv gelohnt! Mit Muffins und kalten Getränken haben wir den Nachmittag dann noch ausklingen lassen und sind dann wieder zurück nach Mpulungu gefahren. Am Freitag hatten wir den sogenannten Open Day der Klassen 3 -7. An diesem Tag haben die einzelnen Klassen vorgestellt was sie in der Schule so gelernt haben. Dazu werden Songs einstudiert, verschiedene Sketche vorbereitet, Texte auswendig gelernt und Plakate gemalt. Wochenlang werden die Kinder auf diesen Tag vorbereitet und eigentlich soll JEDES Kind an diesem Tag etwas vorstellen. Dementsprechend lange dauert dann die Veranstaltung. Nach den Präsentationen gehen die Eltern dann in die Klassen ihrer Kinder, schauen sich deren Hefte an und können sich mit den Lehrern über die Leistungen der Schüler unterhalten. Dasselbe gibt es natürlich auch für den Kindergarten und die Klassen 1 & 2. Weil alles an einem Tag zu lange dauern würde hat man das aber gentrennt. Vor allem die Babys brauchen für ihre Präsentationen nämlich sehr lange. Die Berichten dann zum Beispiel von Buchstaben, Zahlen oder den Arten von Transport wie z.B. Wasser- und Straßentransport (Boote und Autos). Meine Klasse hat Präsentationen in 5 Fächern vorbereitet. Mathe, Englisch, Biologie, Computer, und Social Studies eine Mischung aus Erdkunde, Politik und Geschichte. In Mathe wurden Aufgaben des schriftlichen Dividierens von Kommazahlen vorgerechnet, die römischen Zahlen erklärt und die Punkt vor Strich Regel angewandt. Für Englisch haben wir uns ein kleines Rollenspiel ausgedacht bei dem die Kinder nach Synonymen, Antonymen, Nomen, Verben und Adjektiven gefragt wurden und diese dann definieren musste. Als Computerlehrerin habe ich den Kindern dann kleine Texte zum Thema Computer, Computertastatur, externe Speichergeräte und das Computer Alphabet gegeben. Das Computeralphabet hat zu jedem Buchstaben ein auf den Computer bezogenes Wort wie z.B. B = Byte, U = USB und W = Windows. In Social Studies ging es um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, die 10 Provinzen Sambias, traditionelle Feste und Sambias Nachbarländer. Zusätzlich wurden den Eltern in Biologie dann die verschiedenen Arten von Erde erklärt und davon geredet wie man das Wasser in dem Boden behalten kann. Alles in allem haben meine Kinder die Präsentationen auch echt gut hinbekommen, obwohl viele vorher ziiiiemlich nervös waren. Am Ende gab es dann noch kleine Geschenke für die Kinder die besonders gut in einem Fach sind, um sie zu motivieren. Der Ehrengast, der Boss des örtlichen Schulministeriums, hat dann noch eine kurze Rede gehalten und es ging in die Klasse. Dort haben die Eltern dann die Hefte durchgeschaut und teilweise auch mir Fragen zu ihren Kinder in der Schule gestellt. Teilweise war ich mit den Fragen ein wenig überfordert, denn die richtige Klassenlehrerin bin ich ja nicht. Daher fällt es mir schwer Eltern zu sagen, wie sie den Kindern helfen können um besser zu werden. Vor allem weil diese natürlich immer die perfekten Eltern sind und meinen sie Üben jeden Tag mit ihren Kindern zuhause. Komisch ist nur, dass die Hausaufgaben immer fehlen, obwohl sie ja jeden Tag etwas zusammen für die Schule tun. Gegen 13h war die gesamte Veranstaltung dann aber vorbei und wir mussten alles aufräumen. Das heißt etwa 300 Stühle in der Mittagssonne wieder zurück in die Klassen schleppen, die Dekoration abnehmen und die Zeltplanen, die dem Sonnenschutz dienten, wieder abhängen. Vor allem meine weiblichen Arbeitskollegen haben teilweise nicht mitgeholfen, sondern nur rumgesessen. „Ich bin müde!“ Vor allem als es darum ging die Planen zusammen zu falten, hat sich niemand freiwillig gemeldet.
Für die Lehrer und Arbeiter gab es dann noch etwas zu essen und gegen 15:00 Uhr ging es nach einem langen Tag endlich nach Hause. Seit Februar haben Julia und ich den Computer Unterricht in der Schule übernommen. Computerlehrer gibt es nämlich in Sambia noch nicht allzu viele und unsere Schule hat es nicht geschafft einen Neuen zu finden. Daher wurden wir gefragt, ob wir das denn nicht übernehmen können. Seitdem kümmert sich Julia um die Klassen 1-3, die 4. Klasse unterrichten wir gemeinsam und ich habe dann noch die Klassen 5-7. Hier in Sambia gibt es aber noch keinen Lehrplan was Computerunterricht in der Grundschule angeht (die geht hier bis zu 7. Klasse), deshalb müssen wir uns alles selber erarbeiten. Leider gibt es auch keine Bücher die uns die Arbeit irgendwie erleichtern könnten... Also versuchen wir einfach den Kindern beizubringen, was wir selber über den Computer und die einzelnen Programme wissen. Wir haben nämlich dank des Projekts „learning for humanity“ etwa 30 Computer bei uns an der Schule und einen Fernseher und ein Tablet in jedem Klassenraum. Das Projekt kommt aus Canada und unterstützt Schulen in Afrika, um den Kindern hier auch die Möglichkeit zu geben mit Computern zu arbeiten. Die Computer sind allerdings keine normalen Computer, denn diese hier haben eine besondere Schulsoftware auf die die Lehrer auch mit den Tablets zugreifen können. Dort gibt es Bücher, Aufgaben, Videos und Spiele für die jeweiligen Klassen. Ganz umsonst ist das Projekt aber leider nicht. Die Schule muss für jedes Trimester eine bestimmte Summe bezahlen, um die Comouter nutzen zu dürfen. In meinem Unterricht habe ich mich auf den Aufbau des Computers und auf die Programme Microsoft Word, Paint und jetzt bald Excel konzentriert. Mit all meinen Klassen bin ich also erst den Aufbau des Computers und vor allem die Computertastatur durchgegangen und habe Ihnen dann versucht die einzelnen Funktionen von Microsoft Word beizubringen. Dazu gab es vor jeder Stunde ein bisschen Theorie und das haben wir dann mit kleineren Aufgaben in die Praxis umgesetzt. Mittlerweile können die Kinder den Text formatieren d.h. Fett und kursiv schreiben, etwas unterstreichen, die Farben und Schriftgröße verändern, den Text zentrieren, Aufzählungen machen und sogar eine Kopfzeile bearbeiten. Eine Herausforderung war dabei allerdings, dass die Computer nicht die Originalversion des Programmes haben und ich mich selber erst einmal einarbeiten musste. Dazu musste ich die ganzen Vokabeln auch noch auf Englisch lernen, das hatte ich aber recht schnell raus. Klasse 4 beschäftigt sich immer noch mit Word, mit den älteren Klassen bin ich aber mittlerweile auch mit den Grundfunktionen in Microsoft Paint fertig und die können jetzt auch am Computer Formen erstellen, diese einfärben und kleine Bilder gestalten. Für die Klasse 7 habe ich tatsächlich auch ein kleines Buch mit Dingen, die sie lernen müssen und daher haben die ein wenig mehr Theorie. Zurzeit machen sie kurze Power Point Präsentationen zu dem Thema Internet, den Gefahren und wie man sicher mit dem Internet umgeht. Manchmal fällt es mir schon ziemlich schwer die Kinder zu unterrichten, weil mir nicht immer Respekt entgegen gebracht wird. Am schlimmsten ist dabei meine eigene Klasse, die 5. Klasse. Bei denen sitze ich nämlich mittlerweile seit 10 Monaten täglich im Klassenraum und die sehen mich teilweise eher als Freundin als als Lehrerin. Dazu kommt, dass ich die Kinder zur Bestrafung nicht schlage und alle anderen Bestrafungen daher nicht wirklich funktionieren. Wenn man sich dann die Arbeit macht wirklich etwas vorzubereiten und die Kinder dann alles machen nur nicht das was sie eigentlich sollen, dann kommt recht schnell der Frust auf. Meine Bestrafung ist daher, dass die Kinder die sich nicht benehmen das nächste Mal einfach nicht mit den Computerraum dürfen. Die Drohung hat dann doch meistens eine Wirkung. Eine weitere Herausforderung ist, dass einige Kinder Zuhause schon einmal mit einem Computer gearbeitet haben und andere vorher noch nie einen gesehen haben. Die suchen dann jeden einzelnen Buchstaben auf der Tastatur, während einige Schüler die Aufgabe schon beendet haben. Die bekommen dann eine extra Aufgabe von mir, oder dürfen etwas spielen. Nächste Woche möchte ich dann mit den Klassen 5 -7 mit Microsoft Excel anfangen, das wird dann auch für mich etwas schwerer. Denn mit diesem Programm kenne ich mich selber nicht soo gut aus, aber irgendwie bekomme ich das schon hin. Ich habe ja jetzt auch nur noch ein paar Wochen vor mir.
Letzte Woche hatten wir die sogenannte Inter – Houses Competition. Das ist in etwa das sambische Sportfest. Dazu wurden alle Kinder der Klassen 1-7 auf 4 Häuser (Teams) aufgeteilt, die nach einer sambischen Stadt benannt wurde. Die Lehrer wurden ebenfalls aufgeteilt und wir hatten ein paar Wochen Zeit, um mit unserem jeweiligen Team zu üben. Mittwochnachmittags haben wir alle zwei Wochen für 1 ½ Stunden Sport und in der Zeit haben Mr. Silupya und ich mit unserem Team trainiert. Es gab unterschiedliche Disziplinen wie z.B. Staffellauf, Hochsprung, Netball, Schubkarrenrennen, Sackhüpfen, Fußball, 100m lauf, Eierrennen und Flaschenrennen. Bei dem Eierrennen hat man ein Ei auf einem Löffel und muss möglichst schnell eine kurze Strecke zurück legen, ohne dass das Ei herunterfällt. Bei dem Flaschenrennen haben die Kinder doch tatsächlich eine Flasche auf dem Kopf balanciert und sind damit dann zu Ziellinie gelaufen. Die Linien wurden durch Leim auf dem Boden deutlich gemacht, oder Teile der trockenen Wiese wurden einfach entfernt. Donnerstags mussten die Kinder außerdem die Steine von dem Ground aufsammeln... dazu hatten sie aber nicht so Lust und deshalb musste ich mir dafür etwas anderes ausdenken. Es hieß für meine Klasse dann Jungen gegen Mädchen und welches Team mir mehr Steine bringt, bekommt nächste Woche etwas süßes von mir. Da konnten sie dann auf einmal doch Steine aufsammeln. Organisatorisch war das ganze aber eine absolute Katastrophe… Irgendwie wurde erst in der Woche davor wirklich mit dem Organisieren des Wettbewerbs angefangen und dementsprechend lief auch alles. Es gab zu wenig „Schiedsrichter“, die einzelnen Disziplinen sind komplett durcheinander gelaufen und teilweise wurde die Teamzuteilung nicht beachtet. Alle Schüler wurden schon vor Wochen gerecht auf die 4 Gruppen aufgeteilt, das wurde zum Teil aber einfach ignoriert. Die Kinder sind einfach zu anderen Teams abgehauen und manchmal haben sogar die Lehrer die guten Schüler „geklaut“. Da hat es mich dann ziemlich gestört, dass da niemand durchgegriffen hat. Wenn Mr. Silupya oder ich versucht haben das anzusprechen, dann kam von den Verantwortlichen Lehrern nur die Aussage: „Das soll den Kindern ja nur Spaß machen.“, zurück. Das fand ich ehrlich gesagt ziemlich blöd, denn wenn man so etwas zulässt kann man den Wettstreit auch gleich sein lassen. Ich hatte auch von den Lehrern erwartet, dass sie etwas dagegen unternehmen und nicht selber die Kinder dazu überreden das Team zu wechseln. Für die war das nämlich dann nicht nur Spaß, wenn man die ganzen sportlichen Kinder zu sich holt. Zumal wir das einzige Team waren, dass wirklich jede Woche trainiert hat. Die anderen Lehrer haben sich selten oder sogar nie blicken lassen, so musste Julia z.B. ihre Gruppe alleine trainieren und dann haben sie sich für den Wettbewerb einfach die Besten Schüler geschnappt ohne selber etwas zu tun… Morgens um 07:30h sollte das Programm dann eigentlich starten. Da wurde mir aber gesagt, dass ich doch noch bitte mal eben eine Punktetabelle erstellen soll für die Schiedrichter. Das fiel Ihnen mal wieder sehr früh ein. Durchgeführt wurde das Ganze auf dem „Ground“ direkt neben unserer Schule. Das ist eine große Wiese mit zwei Fußballtoren. Die einzelnen Disziplinen wurden dann jeweils für die Klassen 1 - 4 und die Klassen 5 -7 durchgeführt und da wurde noch zwischen Jungen und Mädchen unterschieden. Wenn es also Zeit für Sackhüpfen war, dann gab es jeweils aus den unteren Klassen 4 Jungen und 4 Mädchen und aus den oberen Klassen auch. Der Gewinner hat dann 4 Punkte bekommen, der zweite Platz 3 Punkte und so weiter. Nach den ganzen Disziplinen haben die Jungs dann noch Fußsball und die Mädchen Netball gespielt. Die Punkte wurden dann immer addiert und den Kindern am Ende mitgeteilt. Mein Team Luapula hat mit 72 Punkten zweiten Platz gemacht, mit nur zwei Punkten zu Platz 1. Es ging dann auch bald an das Aufräumen. Die Aktion war insgesamt ziemlich anstrengend, weil es oft Diskussionen gab, wer denn jetzt gewonnen hat oder nicht. Auch da haben sich einige Lehrer wieder eingemischt und versucht die Ergebnisse zu manipulieren. Dazu standen wir den ganzen Tag in der prallen Sonne und hier in Mpulungu sind es täglich immer noch mindestens 30 Grad. Der Tag war also ziemlich anstrengend, aber die Kinder hatten immerhin ihren Spaß an der ganzen Aktion. Ich war aber wirklich froh, als wir diese Aktion hinter uns gelassen hatten. Die Preise für die einzelnen Häuser sollen in der kommenden Woche erst verteilt werden. Nach 10 Monaten habe ich mir mal gedacht, dass es an der Zeit ist einige Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Denn schon vor meiner Ausreise sind mir einige davon begegnet, wenn ich von meinem geplanten Abenteuer erzählt habe. „Afrika! Wirst du da nicht hungern?“ „Pass bloß auf dich auf und nimm die Malaria Profilaxe!“ „Ist es da nicht voll gefährlich?“ „Die Straßen da sind richtig schlecht.“ „Hast du da überhaupt Internet? Was machst du denn ein Jahr ohne Instagram?!!“ Dies sind nur einige Beispiele von den Aussagen die ich mir vor meinem Jahr anhören durfte. Damals konnte ich nicht wirklich auf diese Aussagen und Fragen reagieren, jetzt weiß ich es allerdings besser. Bevor ihr aber diesen Blogeintrag lest muss ich noch etwas loswerden. Das was ich hier schreibe sind meine eigenen Erfahrungen und die begrenzen sich selbstverständlich auf das was ich hier in Sambia gesehen und erlebt habe. Vergesst bitte nicht, wie groß Afrika wirklich ist und wie viele Unterschiede es dementsprechend gibt. Der Begriff „Afrikaner“ ist meiner Meinung nach ein viel zu grober Begriff, denn wir „Europäer“ sind ja auch nicht alle gleich. Jedes Land hat seine eigene Geschichte und Kultur und ist nicht gleich fortgeschritten. Ich beschreibe hier also genau genommen nur mein Umfeld in Mpulungu und z.B. nicht das Leben auf dem Land in Afrika. Die Menschen in Afrika haben nichts zu essen und hungern alle Die Bilder von spindeldürren Kindern die man vor allem um die Weihnachtszeit immer im Fernsehen oder auf den Plakaten in der Innenstadt sieht, entsprechen nicht unbedingt der Wahrheit. Natürlich gibt es hier viele Menschen die Hunger leiden und Hilfe dringend nötig haben, aber es gibt auch verhältnismäßig viele Familien die genug zu essen haben. Es gibt das Nshima, einen Maismehlbrei der besonders billig aber dafür sehr nahrhaft ist. In den meisten afrikanischen Ländern zählt es zu den Grundnahrungsmitteln. Vor allem in diesem Fall muss man darauf achten, dass man nicht ganz Afrika über einen Kamm schert und zwischen der Bevölkerung auf dem Land und in den Städten unterscheidet. Dieser Kontinent ist weitaus größer als Europa und die Lebensverhältnisse sind in den einzelnen Ländern daher sehr unterschiedlich. Der Unterschied zwischen „reich“ und „arm“ ist hier immer sehr gut zu sehen, sobald man nur ein paar hundert Meter aus der Stadt heraus fährt. Es gibt hier kein oder nur wenig Internet Das stimmt so nicht ganz. In Sambia gibt es drei große Netzbetreiber. MTN, Airtel und Zamtel. Jedes der drei Netze ist unterschiedlich gut ausgebaut und wird nicht in allen Teilen des Landes empfangen. In einigen Teilen des Landes gibt es auch noch gar keinen Empfang. In großen Teilen kann man mit seinem Handy aber immer ein Netz empfangen und somit auf das Internet zugreifen. Hier in Sambia wurde die Zeit des Schnurtelefons nämlich einfach übersprungen und die Menschen haben sich direkt Mobiltelefone gekauft. Die Netzbetreiber haben unterschiedliche Angebote für das Telefonieren, SMS schreiben und das Benutzen des Internets, die man sich kaufen kann. Das Ganze funktioniert mit Prepaid Codes die man an fast jeder Straßenecke an kleinen Ständen kaufen kann. Internet ist im Vergleich zu Deutschland hier in Sambia recht teuer, aber man kann eigentlich immer darauf zugreifen. Fast jeder Erwachsene hat auch mindestens ein Handy, wenn nicht sogar mehrere. Viele benutzen Whatsapp und Facebook wie wir in Deutschland auch. Das trifft aber hauptsächlich auf die Menschen zu die in den Städten leben. In Afrika gibt es nur schlechte Straßen Natürlich kann man die Straßen nicht mit denen aus Deutschland vergleichen. Aber Sambia ist straßentechnisch ein recht ausgebautes afrikanisches Land. Lange Strecken sind asphaltiert und hier in Mpulungu ist es eigentlich jede Straße. Auf dem Weg in die Hauptstadt gibt es nur kurze Strecken die nicht asphaltiert sind, die Fahrt ist daher recht angenehm. Möchte man allerdings in die Dörfer sieht das natürlich anders aus, denn dort gibt es nur Schotterstraßen, die vor allem in der Regenzeit teilweise sehr tiefe Rinnen haben. Frauen tragen Eimer auf dem Kopf Das ist tatsächlich wahr. Frauen, Kinder und manchmal sogar Männer tragen unterschiedlichste Gegenstände auf dem Kopf. Nicht selten sind die sogar richtig schwer und trotzdem sieht man Ihnen kaum eine Anstrengung an. Die Frauen können dabei gehen, den Kopf drehen und sich unterhalten und nicht ein Mal wird die Balance verloren. Manchmal wird ein Chitenge zusammengerollt und als Zwischenschicht auf den Kopf gelegt, um das Gleichgewicht besser halten zu können. In meinem Jahr hier habe ich mehrfach versucht dies nachzumachen, bis jetzt ist es mir aber eher nicht so geglückt… Die Afrikaner sind alle arm Das kann man so pauschal nicht sagen, denn es kommt echt auf das Gebiet an. In den Städten haben die Menschen größtenteils recht viel Geld und können sich einiges leisten. Natürlich gibt es aber auch Familien denen es nicht so gut geht und die deswegen ihre Kinder z.B. nicht zur Schule schicken können oder nicht genug essen haben. Die ärmeren Menschen wohnen also auf dem Land und betreiben hauptsächlich Landwirtschaft. Man kann den Lohn der Menschen hier aber natürlich nicht mit unseren Löhnen in Europa vergleichen. So etwas wie einen Mindestlohn gibt es nicht. Wenn eine Familie eine Frau bezahlt, die für sie kocht, putzt und wäscht, dann bekommt sie dafür im Monat teilweise nur etwa 20€ und davon kann man auch hier kaum leben. Allgemein ziehen hier aber auch immer mehr Familien in die Städte, da die Jobchancen dort um einiges höher sind. Es gibt nur wenig Schulen bzw. gebildete Menschen Auch dieser Aussage würde ich so erst einmal nicht zustimmen. In den Städten gibt es aufgrund der vielen Kinder auch echt viele Schulen und wenn man an den Dörfern vorbei fährt sieht man auch überall Schulen ausgeschildert. Viele Kinder müssen dafür einen weiten Weg auf sich nehmen, aber die Möglichkeit ist da. Das größere Problem sind da eher die Kosten für den Schulbesuch, denn egal ob es sich um eine staatliche oder private Schule handelt, die Eltern müssen für die Bildung ihrer Kinder bezahlen. Wirklich gut ist die Bildung in den staatlichen Schulen aber nicht. Daher versuchen viele Eltern ihr möglichstes, um das Geld für eine Privatschule aufzutreiben und da liegt der Preis für die Grundschule bei etwa 100€ pro Trimester, pro Kind. Hier in Mpulungu beherrschen fast alle erwachsenen außerdem genug Englisch, wir brauchen in unserem Alltag also eigentlich kein Bemba. Das Mysterium Malaria Bei uns in Deutschland halten fast alle Menschen Malaria für eine unheilbare, tödliche Krankheit. Daher wird einem von dem Arzt oft empfohlen die sogenannte Malaria Prophylaxe zu nehmen, um sich vor der Krankheit zu schützen. Die Krankheit wird von der weiblichen Anopheles Mücke übertragen, die einen Parasiten namens Plasmodium in sich trägt. Wird man von einer solchen Mücke gestochen, gelangt der Parasit in die Blutlaufbahn und man wird krank. Unbehandelt führt diese Krankheit tatsächlich fast ausnahmslos zum Tod. Für Malaria wird man hier aber jedes Mal getestet, sobald man nur einen Fuß in ein Krankenhaus oder eine Klinik setzt. Dafür gibt es nämlich einen kleinen Schnelltest, der in etwa so funktioniert wie das Blutzucker messen. Ein kleiner Tropfen Blut wird abgegeben und nach 5 – 10 Minuten erhält man schon das Ergebnis. Malaria ist hier mittlerweile aber sehr gut behandelbar, daher macht es wenig Sinn die Prophylaxe durchzunehmen, wenn man so lange im Ausland ist. Bei einem kurzen Besuch kann man sie nehmen, muss man aber nicht. Gefühlt hatten alle Bekannten hier in Mpulungu mittlerweile schon Malaria, nur wir irgendwie nicht. Ob man das so glauben kann ist eine andere Sache, denn oft werden die Malariamedikamente auch genommen ohne sich wirklich testen zu lassen. Da hat man anstatt einer Erkältung auf einmal Malaria, obwohl die Symptome Erbrechen, Übelkeit, Durchfall und Fieber alle gar nicht aufgetreten sind. Es ist immer heiß und gibt Wasser Probleme Es ist hier nicht 365 Tage immer heiß. Hier gibt es eine Trocken- und eine Regenzeit. Die Regenzeit beginnt im Dezember und zieht sich bis in den April. In diesem Zeitraum regnet es recht häufig und die ganze Umgebung wird grün. Hier in Mpulungu ist es aber heißer als in den meisten Städten Sambias und es regnet auch weniger. Wenn es aber dann mal regnet, dann regnet es auch richtig. Da wir direkt am See liegen ist es hier auch noch recht schwül und wirklich kalt wird es eigentlich nie. Jetzt im Juni / Juli beginnt die „kalte Zeit“, bis jetzt hatten wir aber nur ganz selten Mal unter 20 Grad in Mpulungu. Und wenn überhaupt, dann nur in der Nacht. Im August und Oktober wird es dann richtig heiß und vor allem hier in Mpulungu hat man das Gefühl durchgehend in einer Sauna zu sein. Im Oktober war sogar die kalte Dusche recht angenehm. Die meisten Häuser hier haben fließendes Wasser oder befinden sich in der Nähe eines Bohrloches oder eines Brunnens aus dem Wasser geholt wird. Das wird Zuhause in großen Behältern für den Notfall aufbewahrt. Dennoch ist für manche Familien der Weg zum Wasser weit und fließend Wasser nicht selbstverständlich. Die Häuser bestehen hier aus Lehm und haben ein Stroh Dach Meine Mama hat in der Anfangszeit gedacht, ich würde in einer kleinen Hütte leben… Tatsächlich aber haben in der Stadt fast alle Häuser Metalldächer und bestehen aus Stein. Auch fließend Wasser und Strom sind vorhanden. Stromausfälle sind aber keine Seltenheit und auch das Wasser verschwindet jeden Tag für mindestens ein paar Stunden. Für diese Zeit werden aber große Behälter und die Badewanne mit Wasser gefüllt. Ist das Wasser mehrere Tage lang nicht da, müssen wir das Wasser aus dem Wasserspeicher ins Haus tragen. Auf dem Land bestehen die Hütten aber fast immer aus Lehm und haben Dächer aus Stroh. Dann gibt es oft auch keine normalen Toiletten, sondern nur ein selbstgebautes Plumpsklo. In der Stadt sieht man das aber nicht. Was allerdings selten ist, sind mehrstöckige Häuser. Bisher habe ich die nur in den Großstädten und hauptsächlich der Hauptstadt gesehen. Die Frauen tragen die Kinder auf dem Rücken Das ist ein Trend den ich eigentlich ziemlich cool finde. Mütter und manchmal sogar Väter tragen die Kinder auf dem Rücken, indem sie sie mit einem Chitenge umbinden. Chitenge sind lange Stoffe, die sich die Frauen um die Hüften binden und aus denen oft Kleidungsstücke genäht werden. Sie werden aber auch zum Schutz auf dem Kopf getragen, zum Putzen oder zur Dekoration verwendet. Und man benutzt sie natürlich zum Tragen von Gegenständen oder Kindern. Die Kinder sagen öfter mal zu einem „Papa me“. Damit wollen sie ausdrücken, dass sie Huckepack getragen werden wollen. Die Babys sind dies von klein auf gewöhnt und lieben diese Position. Kirche in Sambia ist anders Auf jeden Fall. Die Menschen hier leben für die Kirche und das Beten ist ein grundlegender Bestandteil ihres Lebens. In Sambia sind die meisten Personen katholisch, es gibt aber auch recht viele Muslime. Sonntags gibt es 3 Gottesdienste einen auf Englisch, einen auf Bemba und einen für die Kinder. Jeder Gottesdienst hat einen eigenen Chor der jede Woche singt. Die Lieder sind alle sehr schwungvoll und freudig und oft wird auch in der Kirche zu den Liedern getanzt. Die Menschen singen aus voller Brust und freuen sich dort zu sein. Beeindruckend finde ich auch die Predigten der Priester, denn die beinhalten wirklich jede Woche einen guten Rat für die Menschen. Ich kann gar nicht wirklich beschreiben, wie anders der Glauben hier wirklich ist. Die Gottesdienste werde ich aber auf jeden Fall vermissen. Es gibt hier kaum Autos Auf dem Land und in den ärmeren Gegenden mag dies stimmen, in der Stadt aber definitiv nicht. Sogar hier in Mpulungu ist die Innenstadt immer voll mit Autos und wenn Schulschluss ist holen viele Eltern ihre Kinder ab. Auch die Schwestern haben ein Auto. Von den neuen Schwestern kann aber leider nur eine Auto fahren, da müssen wir dann aushelfen und sie herumkutschieren. Julia sollte vielleicht überlegen ein Taxiunternehmen zu eröffnen. Die Menschen hier sind sehr freundlich Definitiv! Egal wo man hingeht, man wird herzlich empfangen und sofort in die Gruppe aufgenommen. Sie sind sehr interessiert an unserem Leben und freuen sich, wenn wir auch mal was über ihre Kultur erfahren möchten. Dass wir ihr Grundnahrungsmittel, das Nshima, essen lieben sie sehr. Auf der Straße wird man allgemein eigentlich immer angesprochen und es wird gefragt, wie es einem geht. Anders als in Deutschland sind alle wirklich offen und freundlich neuen gegenüber. Diesen Aspekt werde ich in Deutschland mit Sicherheit sehr vermissen. Einige Vorurteile haben sich also bewahrheitet und andere kann ich jetzt zum Teil gar nicht mehr nachvollziehen. Vor allem die Stromausfälle, das verschwindende Wasser, die Hitze und der reduzierte Internetverbrauch sind normal geworden. Ich finde es gar nicht mehr schlimm unter diesen Bedingungen zu leben, sondern habe mich damit im Laufe der Zeit arrangiert. Wenn euch noch etwas anderes Einfällt, was ihr gerne wissen wollt, dann lasst doch gerne einen Kommentar da. :)
Julia und ich sind im Oktober dem englischen Kirchenchor beigetreten. Wenn wir schon jeden Sonntag in den Gottesdienst gehen müssen, dann wollen wir dabei immerhin ein wenig Spaß haben. Denn hier singt in jedem Gottesdienst ein Chor und der Gesang ist wirklich gut. Das war außerdem eine gute Möglichkeit für uns neue Leute kennen zu lernen und mal etwas anderes zu sehen als die Schule oder den Convent. Viermal die Woche sollen wir uns eigentlich zum Üben treffen. Die Betonung liegt hierbei auf eigentlich, denn Sambier sehen das mit der Zeit einfach ein bisschen lockerer als wir Europäer. Da kann es schon einmal passieren, dass die Menschen 1 1/2h zu spät zum Üben kommen oder auch einfach gar nicht. Manchmal wird sich auch damit rausgeredet, dass es am Vortag geregnet hat… Die Logik habe ich noch nicht ganz verstanden. Vor allem die Treffen am Dienstag und Freitag sind meistens spärlich besucht und nicht selten sind Julia und ich die einzigen die zum Üben auftauchen. Mittlerweile wundert mich bei unseren lieben Chorfreunden wirklich gar nichts mehr. Samstags soll das Üben um 9 Uhr beginnen, meistens sind aber erst gegen halb 11 / 11 genug Leute da, um wirklich anzufangen. Auch nach so langer Zeit nervt mich das noch ziemlich und jede Woche wird das Problem erneut angesprochen. Es werden wieder Aufrufe zur Besserung gemacht und Versprechen abgegeben, es in der nächsten Woche besser zu tun. Es bessert sich aber keiner und wir sitzen da erneut wie bestellt und nicht abgeholt. Manchmal verbringen wir unsere Zeit dann damit und mit den 2 – 3 Leuten zu unterhalten die tatsächlich gekommen sind. Das ist eigentlich auch immer ganz schön, weil man sich dann mal so richtig Austauschen und viele Fragen über Deutschland beantworten kann. Oft werden wir gefragt, wie sich unser Jahr finanziert, wie Schule in Deutschland funktioniert und wie realistisch es für sie ist mal nach Deutschland zu kommen. Für das Leben im Convent mit den Schwestern interessieren sich auch immer recht viele Personen. Ein Gesprächsthema findet man also eigentlich immer. Wenn dann aber mal tatsächlich viele Menschen da sind klingt der Gesang echt gut. Der Chor ist in 4 Stimmen aufgeteilt: Sopran, Alt, Tenor und Bass. Jede Woche bin ich wieder überrascht davon mit was für einer Kraft die Menschen hier singen können und wie schön das dann klingt. Wenn ich versuche das nachzumachen, dann klingt das eher wie ein lautes Schreien und definitiv nicht mehr wie Gesang. Mittlerweile kann ich aber behaupten mich im singen verbessert zu haben. Hier habe ich mal ein paar Aufnahmen von unseren Gospel Liedern hochgeladen, damit ich versteht wovon ich hier überhaupt spreche. Das Lied Amalumbo z.B. ist ein Lied auf Bemba und wird jede Woche in verschiedenen Variationen zum Gloria gesungen. Das Wort Amalumbo bedeutet nämlich Gloria auf Bemba.
Sonntags nach dem Gottesdienst treffen wir uns dann, um unsere Leistung zu bewerten und um die neuen Lieder für die nächste Woche auszuwählen. Dabei werden Songs auf Englisch, Kiswahili, Nyanja, Bemba und manchmal sogar deutsch genutzt. Im November haben wir das erste Mal ein deutsches Lied gesungen und momentan versuchen wir dem Chor „Heilig Herr, heilig bist du“ und „Großer Gott wir loben dich“ beizubringen. Die Melodie haben sie eigentlich immer schnell drauf, das Problem liegt dann eher in der Aussprache. Während es für Julia und mich recht leicht ist auf Bemba oder Nyanja zu singen, fällt es den Sambiern unfassbar schwer deutsch überhaupt auszusprechen. Daher haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht Ihnen den Song vorzusingen und sie schreiben den Text dann einfach so auf wie sie ihn verstehen. Da wird s dann oft durch ein z ersetzt und f wird zu v. Besonders schwer sind dann Wörter wie zum Beispiel „Mächte“, „bewundern“ oder „jauchzen“. Irgendwie bekommen sie es dann aber doch meistens hin. Der Chor ist ein wirklich sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens hier geworden. Mittlerweile zählen viele davon zu meinen bzw. unseren Freunden und wir verbringen gerne Zeit mit Ihnen. So wurden wir zum Beispiel zu einer kleinen Grillparty eingeladen und haben dort leckeres Essen gegessen, ein paar Spiele gespielt und viele Fotos gemacht. Sie wollen außerdem eine kleine Abschiedsparty im August für uns organisieren, um uns zu verabschieden. Ohne den Chor wäre mein Alltag hier wirklich um einiges eintöniger und ich werde den Gesang in der Kirche wirklich sehr vermissen. Der Gottesdienst hier ist doch sehr anders als bei uns in Deutschland.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt schon einmal etwas zu dem Essen hier gesagt habe. Aber das Essen hier ist gar nicht mal so übel. Klar essen wir hier sehr einfältig, aber es geht wirklich klar. Mittags essen wir in dem Internat der Schule, damit wir in der Mittagspause nicht nachhause fahren müssen. Da gibt es jeden Tag Nshima, Gemüse und Fleisch, Fisch oder Bohnen. Wir haben hier also doch eine recht ausgewogene Ernährung. Abends kocht Oxilia, unsere Hausfrau, für uns im Convent. Da kocht sie für Julia und mich meistens Kartoffeln, Reis oder Spaghetti. Denn zwei Mal am Tag brauchen wir das Nshima wirklich nicht. Nshima ist eine Art Brei die aus Maismehl und Wasser gemacht wird. Dieses Mehl wird langsam in heißes Wasser hinzugefügt und dabei wird die Masse stetig umgerührt. Nach und nach kommt immer mehr Mehl dazu, bis die Masse einer dickflüssigen Pampe gleicht. Das ist dann der Punkt an dem ich die Köchinnen immer anstarre, denn die haben eine ganz besondere Art und Weise umzurühren. Das sieht einfach total faszinierend aus und ist wirklich nicht leicht nachzuahmen. Besonders beeindruckend ist es dann wenn man z.B. Bana Peter im Internat dabei zu sieht, wie sie Nshima für etwa 40 Personen zubereitet und mit einem riesigen Holzlöffel über dem Topf steht und kraftvoll umrührt. Julia und ich schaffen es nicht einmal ein kleines Töpfchen von der Mehlpampe zuzubereiten. Hier gibt es nämlich ganz selten Geräte die einem die Arbeit beim kochen erleichtern, eigentlich macht man hier alles mit den Händen. Wirklich nach etwas schmecken tut der Maismehlbrei eigentlich nicht. Es schmeckt ungefähr so gut wie es auch aussieht. Die Menschen hier fahren aber total darauf ab und essen es teilweise 3-mal am Tag. Für sie ist das Nshima (Ubwali in Bemba) der Energielieferant, der Ihnen die Kraft für den Tag gibt. Hier in Sambia und in vielen anderen Ländern Afrikas gibt es nämlich das „staple of food“. Das heißt, es gibt ein besonderes „Gericht“ oder eine besondere Sache die eigentlich zu jeder Mahlzeit serviert wird. Die Kinder und Erwachsenen sind immer ganz erstaunt wenn ich sage, dass wir sowas in Deutschland gar nicht haben. In Namibia, Malawi und Tansania gibt es auch immer etwas Ähnliches wie Nshima. Das Mehl kann man in großen 25kg Säcken für jeweils etwa 6€ überall auf dem Markt kaufen. Von so einem Sack kann eine 5 köpfige Familie etwa 2 Monate leben. Nshima ist hier also ein recht billiges und energielieferndes Lebensmittel und wird daher oft und gerne gegessen. Die Menschen sind immer erstaunt zu hören, dass auch wir Nshima essen. Allerdings essen wir eine ungewöhnliche Menge, denn schon die Kinder im Internat bekommen den ganzen Teller vollgeschaufelt. Julia und ich können allerdings nur einen kleinen Klumpen davon essen und sind dann schon voll. Ich habe mir den Geschmack vorher immer wesentlich schlimmer vorgestellt, als er wirklich ist. Nach nun über 9 Monaten und jedem Tag Nshima muss ich nun sagen, dass mir die Lust darauf definitiv vergangen ist und ich es kaum erwarten kann wieder etwas abwechslungsreicher zu essen. Bis jetzt hört sich das essen ja noch recht normal an, ich weiß. Aber die Menschen essen hier auch Dinge, die ich vorher noch nie probiert habe. Dazu gehören Innereien einer Kuh, Hühnerfüße, Raupen, komische fliege-Tiere und andere Krabbeltiere. Wirklich gut geschmeckt hat mir davon nichts, aber immerhin habe ich es probiert.
Einmal hatten wir auch 2 ganze, tote, zerstückelte Kühe bei uns im Innenhof liegen… Diese Bilder werde ich aber lieber nicht hoch laden. Wir hatten für etwa 2 Tage auf jeden Fall einen recht strengen Geruch im Convent. Gegessen wird hier außerdem immer mit der Hand. Messer, Gabel und Löffel gibt es zum Mittagessen nie. Das ist immer dann besonders schön, wenn es Bohnen gibt... Dann muss man sich die nämlich mit der Hand in den Mund schaufeln :D außerdem ist das Nshima immer ziemlich heiß. Man verbrennt sich also so ziemlich bei jedem Essen die Fingerkuppen. Ich hatte nur zwei Wochen in meinem Projekt und dann ging es für mich auch schon wieder los, denn der nächste Urlaub stand schon vor der Tür. Die Kinder haben die Tests geschrieben und fast alle haben sie sogar bestanden. Julia und ich sind zu Beginn der Ferien über das Wochenende Sr. Juliet in ihrem neuen Zuhause in Chilonga besuchen gefahren. Das war wirklich ein besonders schöner Trip, denn es hat sich so ein bisschen so angefühlt wie die Mutter wiederzusehen. Sie hat uns auch jeder Person immer als ihre Kinder vorgestellt und war sichtlich stolz, dass wir sie besuchen gefahren sind. An ihrer neuen Einsatzstelle in einer Schule für Krankenpfleger hat sie einen weniger hektischen Alltag und genießt ihren Freiraum. Die Schule ist angeschlossen an ein großes Krankenhaus, das ebenfalls von den Sisters geführt wird. Insgesamt 7 Schwestern leben dort im Konvent und haben uns sehr herzlich aufgenommen. Das Essen dort war außerdem besonders lecker und es ist uns schwer gefallen Sr. Juliet nach nur ein paar Tagen wieder zu verlassen. Gemeinsam mit Stella haben wir uns dann auf den Weg in die Hauptstadt gemacht. Von dort aus ging es für uns drei in die Hauptstadt Malawis, Lilongwe. Dort haben wir uns hauptsächlich mit einem Tuk Tuk fortbewegt. Tuk Tuk’s sind kleine Autos mit 3 Rädern die hier in Afrika oft als Taxis benutzt werden. Patrick war der Tuk Tuk Fahrer unseres Vertrauens und hat uns bei dem Geld wechseln und dem Kaufen der Bustickets geholfen. Lilongwe an sich ist keine besonders schöne Stadt und im Vergleich zu Lusaka ziemlich rückständig. Deshalb ging es für uns auch schnell weiter an den Lake Malawi. In Cape Maclear haben wir ein paar Tage entspannt, sind im See geschwommen, waren Schnorcheln, sind mit einem Boot gefahren, von Felsen gesprungen und haben Fischadler gefüttert. Außerdem konnten wir jeden Abend den atemberaubenden Sonnenuntergang bei unserem Abendessen sehen. Zurück in Lilongwe sind wir dann abends noch in den Bus nach Tansania eingestiegen. Normalerweise herrscht in weiten Teilen Afrikas ein Nachtfahrverbot, da bei den doch nicht immer so gut ausgebauten Straßen oft Unfälle passieren. (Vor allem nachts) Es gibt aber leider keinen Bus der tagsüber nach Tansania fährt, also mussten wir wohl oder übel über Nacht fahren. Diese Busfahrt war wirklich eine Fahrt von der ganz besonderen Sorte. Der Bus war besonders klapperig, die Fenster haben geklemmt, es hat rein geregnet und ich bin mir recht sicher, dass unser Busfahrer betrunken war. Die Halterung des Sitzes von Stella und mir war außerdem kaputt, das heißt wir sind die ganze Fahrt über hin und her geschaukelt. Zum schlafen war das nicht sonderlich angenehm, denn jedes Schlagloch hat uns in die Luft befördert. An der Grenze zu Tansania wollten uns die Busfahrer dann erst nicht weiter mitnehmen. Denn das Beantragen des Visums dauert bei uns Europäern nun mal etwas länger als bei Afrikanern. Wir haben es aber doch noch rechtzeitig in den Bus geschafft. Wir hatten Tickets gekauft, die uns von Lilongwe bis nach Mbeya (eine Stadt im Süden Tansanias) bringen sollten. Da wir aber keine Ahnung hatten wie genau Mbeya aussieht wussten wir natürlich auch nicht wann und wo wir aussteigen müssen. Diese Entscheidung wurde uns aber abgenommen als wir irgendwann einfach aus dem Bus geschmissen wurden. Vollkommen ratlos standen wir dann mit unserem Gepäck am Straßenrand und haben uns erst einmal eine Sim Karte gekauft. Denn die Tansanier im Süden des Landes sprechen kein Englisch, sondern nur Kiswahili. Wir haben dann also mit dem Handy unseren Standort gesucht und festgestellt, dass uns der Bus 15km vor Mbeya raus gelassen hat. Wir mussten uns dann also ein Taxi nehmen, um von dort aus zu unserer Unterkunft zu fahren. Nach 19 – 20h im Bus mussten wir uns erst einmal ausruhen. In der Innenstadt Mbeyas haben wir dann den Lawrence getroffen. Lawrence kommt aus Tansania, konnte sich mit uns aber fließend auf Deutsch unterhalten. Er hat sich die Sprache selber beigebracht und möchte irgendwann gerne mal nach Deutschland kommen. Mit ihm sind Julia und ich dann am nächsten Tag zur Gottesbrücke, der Daraja la Mungu, in Tukuyu gefahren. Diese Brücke ist vor geschätzt 1.800 millionen Jahren entstanden als ein Fluss durch die heiße Lava des Rungwe Vulkans geflossen ist. Stella war leider ein bisschen krank und ist deshalb in der Lodge geblieben. Unsere nächste Station war dann Mbinga. Dort hat Philipp, ein Freiwilliger den wir bei unserem Zwischenseminar im Januar kennengelernt haben, seine Einsatzstelle. Der war aber zu dem Zeitpunkt in Litembo, bei zwei weiteren Freiwilligen. Philipp, Ines und Felix sind über das BDKJ in Tansania und auch 12 Monate in Afrika. Am nächsten Tag sind wir die Drei besuchen gefahren. Litembo ist kein richtiges Dorf, sondern eher eine große Krankenhausstadt in den Bergen Tansanias. Eine kleine Straße führt zu dem großen Krankenhaus mitten im nichts. Vor über 50 Jahren haben Deutsche dieses Krankenhaus aufgebaut. Meise hat damals das Krankenhaus mit aufgebaut und wohnt auch heute noch dort. Außer dem Krankenhaus gibt es dort fast nur die Häuser der Krankenhausangestellten, eine Kirche und ein kleines Kloster. Viele Menschen aus den umliegenden Dörfern kommen nach Litembo, um sich dort behandeln zu lassen. Felix und Ines wohnen dort in einem Gästehaus mit Melanie und Chris, zwei weiteren Deutschen. Melanie macht im Krankenhaus ein praktisches Semester im Rahmen ihres Medizin Studiums und Chris arbeitet in Litembo ein Jahr lang als Elektriker. Es war wirklich schön Philipp, Ines und Felix wiederzusehen. Wir haben sehr viel gequatscht, ein Lagerfeuer gemacht und sind sogar ein bisschen wandern gegangen. Für uns Sambia Mädels grenzte dies an eine Katastrophe. Nach fast 9 Monaten ohne jeglichen Sport sind wir den geübten Wanderern quasi hinterher gehechelt und waren ziemlich fertig. Wir haben uns sogar ein bisschen für unsere fehlende Kondition geschämt. Die Aussicht über die umliegende Landschaft war die Anstrengung aber auf jeden Fall wert. Nach der Wanderung konnten wir uns bei Hildegart außerdem bei einer Wurstplatte wieder gut stärken. So viel leckere Wurst hatten wir seit 9 Monaten nicht mehr. Felix hat uns dann noch eine Führung durch das Krankenhaus gegeben und uns die verschiedenen Stationen gezeigt. Zwischen diesem Krankenhaus und dem in Chilubula, in dem Julia und ich letzten Dezember ein Praktikum gemacht haben, liegen Welten. Das Krankenhaus in Litembo hat ein Röntgengerät, zwei OPs, eine echt große Apotheke, zwei Inkubatoren, eine Physiotherapie und sogar ein EKG Gerät, mit dem nur leider niemand umgehen kann. (Das Gerät stammt nämlich aus Deutschland und ist auf Deutsch.) Einmal im Jahr kommt außerdem ein deutscher Augenarzt und operiert über eine Woche lang kostenlos Patienten. Ich war wirklich beeindruckt, wie fortschrittlich die Arbeit dort im Vergleich zu den Krankenhäusern ist, die ich hier in Sambia gesehen habe. Bald darauf mussten wir uns aber auch schon wieder verabschieden, denn unser Urlaub war schon fast wieder vorbei. Es war wirklich cool die anderen Freiwilligen wieder zu sehen und sehr interessant andere Einsatzstellen zu besuchen. Es hat mich außerdem echt beeindruckt, dass alle drei fließend Kiswahili sprechen können. Da die Tansanier kein englisch sprechen, mussten sie nämlich die Landessprache lernen und können sich jetzt problemlos verständigen. Nach einem kurzen Stop in Mbinga mit Philipp ging es für uns in die Hauptstadt Tansanias. In Dar es Salaam waren wir im Kino, haben europäisches Essen gegessen und sind noch einmal ordentlich Souvenirs shoppen gegangen. Zurück nach Sambia ging es dann wieder mit der Tazara, dem Zug der zwischen den Hauptstädten Sambias und Tansanias hin und her fährt. Bereits im Dezember und Januar haben wir den Zug auf unserer Reise genutzt. Nach 3 Wochen sind wir dann sonntagabends, rechtzeitig zum Beginn des neuen Terms, wieder in Mpulungu angekommen. In diesen 23 Tagen Urlaub haben wir 6091km zurückgelegt und saßen über 124 Stunden im Bus oder Zug. Umgerechnet waren wir also fast genau so lange in einem Fahrzeug, wie im Urlaub. Dennoch hat sich die Reise wirklich gelohnt.
Hier in Afrika reist man eigentlich immer mit dem Bus. Große, wenn auch alte, Reisebusse fahren täglich weite Strecken durchs ganze Land. Über 1000 km an einem Tag sind keine Seltenheit. Minibusse fahren außerdem kürzere Strecken mehrmals am Tag. Alle Busse sind aber häufig überladen mit unendlich vielen unterschiedlichen Dingen. Vor allem in den großen Bussen wird wirklich alles transportiert. Von Matratzen und Holztüren über Hühner, Fernseher, Wolle, Ziegen, Töpfe, Fisch, Gemüse und Körbe. Wirklich alles ist mit dabei. Mittlerweile wundereich mich schon, wenn mal kein Huhn mit im Bus ist. Auch Interessant sind die Sitzverhältnisse in den Reisebussen. Die Sambier kamen nämlich auf die glorreiche Idee 5 Sitze in eine Busreihe einzubauen und nicht nur 4. Wenn man also neben einer etwas dickeren Person sitzt hat man gar keinen Platz mehr. Plätze am Gang sind allgemein immer sehr gefährlich. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie viele Hintern ich im Gesicht hatte und wie viele Taschen mir mittlerweile über den Kopf gezogen wurden. Das Aussteigen gleicht nämlich meistens einem Tag im Kletterpark, da die Menschen den ohnehin schon viel zu engen Gang mit ihrem persönlichen Kram vollstellen. Einige Busse sind auch nicht mehr Regendicht. Das heißt entweder, dass es durch die Decke reinregnet oder, dass die Fenster nicht mehr richtig zu gehen. Dann muss man sich im Bus halt die Regenjacke anziehen, wenn man eine hat... Bei einer Strecke wie der von Mpulungu bis Lusaka ( 1059 km) und etwa 16 Stunden, macht der Bus eine oder zwei Pausen. Wenn man Glück hat, dann auch mal drei. Mit allem was man während einer Busfahrt gebrauchen kann (oder auch nicht) wird man bestens aus dem Fenster versorgt, wenn andere Passagiere ein oder aussteigen. Ich habe im Urlaub einfach mal mitgeschrieben, was die Leute so verkauft haben. All diese Sachen wurden einem wirklich am Fenster angeboten, das ist kein Scherz.
Brillen, Kopfhörer, Messer, Erbsen, Erdnüsse, Fotoalben, Radios, Schlösser, Lappen, Plastikblumen, Powerbanks, Kämme, Kinderspielzeug, Obst (Äpfel, Bananen, Avocados, Zitronen,...), Unterwäsche, Bhs, Kartoffeln, Stroh, Getränke (Säfte, Wasser, Trinkjoghurts, Softdrinks), Taschenrechner, Spiegel, Wäscheklammern, Bürsten, Chips, Gemüse ( Kohl, Zwieblen, Knoblauch, Maiskolben, Tomaten, Möhren,...), Muffins, Eier, Tshirts, Uhren, Lollies, Gürtel, Zahnbürsten, Nagelklipser, Tütensuppen, Brot, Lampen, Portemonnaies, Bonbons, Öl, Parfum, Zahnpasta, Frittas (frittierte Teig teilchen), Mützen, ersatz Akkus für das Handy, Speicherkarten, Handys, Waschlappen, Schokolade, Ohrringe, Sonnenbrillen, Koffergurte, Frikadellen mit dip, Hundewelpen und Babykatzen. |
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August 2018
Wer bin ich?
Ich heiße Alicia Meschede bin 19 Jahre alt und komme aus Paderborn. Nachdem ich nun meine Schullaufbahn beendet habe, gehe ich für ein Jahr nach Sambia, Afrika. Zusammen mit meiner Freundin Julia werde ich dort ein Jahr in Mpulungu arbeiten. |