Am Freitag hatten wir den sogenannten Open Day der Klassen 3 -7. An diesem Tag haben die einzelnen Klassen vorgestellt was sie in der Schule so gelernt haben. Dazu werden Songs einstudiert, verschiedene Sketche vorbereitet, Texte auswendig gelernt und Plakate gemalt. Wochenlang werden die Kinder auf diesen Tag vorbereitet und eigentlich soll JEDES Kind an diesem Tag etwas vorstellen. Dementsprechend lange dauert dann die Veranstaltung. Nach den Präsentationen gehen die Eltern dann in die Klassen ihrer Kinder, schauen sich deren Hefte an und können sich mit den Lehrern über die Leistungen der Schüler unterhalten. Dasselbe gibt es natürlich auch für den Kindergarten und die Klassen 1 & 2. Weil alles an einem Tag zu lange dauern würde hat man das aber gentrennt. Vor allem die Babys brauchen für ihre Präsentationen nämlich sehr lange. Die Berichten dann zum Beispiel von Buchstaben, Zahlen oder den Arten von Transport wie z.B. Wasser- und Straßentransport (Boote und Autos). Meine Klasse hat Präsentationen in 5 Fächern vorbereitet. Mathe, Englisch, Biologie, Computer, und Social Studies eine Mischung aus Erdkunde, Politik und Geschichte. In Mathe wurden Aufgaben des schriftlichen Dividierens von Kommazahlen vorgerechnet, die römischen Zahlen erklärt und die Punkt vor Strich Regel angewandt. Für Englisch haben wir uns ein kleines Rollenspiel ausgedacht bei dem die Kinder nach Synonymen, Antonymen, Nomen, Verben und Adjektiven gefragt wurden und diese dann definieren musste. Als Computerlehrerin habe ich den Kindern dann kleine Texte zum Thema Computer, Computertastatur, externe Speichergeräte und das Computer Alphabet gegeben. Das Computeralphabet hat zu jedem Buchstaben ein auf den Computer bezogenes Wort wie z.B. B = Byte, U = USB und W = Windows. In Social Studies ging es um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, die 10 Provinzen Sambias, traditionelle Feste und Sambias Nachbarländer. Zusätzlich wurden den Eltern in Biologie dann die verschiedenen Arten von Erde erklärt und davon geredet wie man das Wasser in dem Boden behalten kann. Alles in allem haben meine Kinder die Präsentationen auch echt gut hinbekommen, obwohl viele vorher ziiiiemlich nervös waren. Am Ende gab es dann noch kleine Geschenke für die Kinder die besonders gut in einem Fach sind, um sie zu motivieren. Der Ehrengast, der Boss des örtlichen Schulministeriums, hat dann noch eine kurze Rede gehalten und es ging in die Klasse. Dort haben die Eltern dann die Hefte durchgeschaut und teilweise auch mir Fragen zu ihren Kinder in der Schule gestellt. Teilweise war ich mit den Fragen ein wenig überfordert, denn die richtige Klassenlehrerin bin ich ja nicht. Daher fällt es mir schwer Eltern zu sagen, wie sie den Kindern helfen können um besser zu werden. Vor allem weil diese natürlich immer die perfekten Eltern sind und meinen sie Üben jeden Tag mit ihren Kindern zuhause. Komisch ist nur, dass die Hausaufgaben immer fehlen, obwohl sie ja jeden Tag etwas zusammen für die Schule tun. Gegen 13h war die gesamte Veranstaltung dann aber vorbei und wir mussten alles aufräumen. Das heißt etwa 300 Stühle in der Mittagssonne wieder zurück in die Klassen schleppen, die Dekoration abnehmen und die Zeltplanen, die dem Sonnenschutz dienten, wieder abhängen. Vor allem meine weiblichen Arbeitskollegen haben teilweise nicht mitgeholfen, sondern nur rumgesessen. „Ich bin müde!“ Vor allem als es darum ging die Planen zusammen zu falten, hat sich niemand freiwillig gemeldet.
Für die Lehrer und Arbeiter gab es dann noch etwas zu essen und gegen 15:00 Uhr ging es nach einem langen Tag endlich nach Hause.
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Seit Februar haben Julia und ich den Computer Unterricht in der Schule übernommen. Computerlehrer gibt es nämlich in Sambia noch nicht allzu viele und unsere Schule hat es nicht geschafft einen Neuen zu finden. Daher wurden wir gefragt, ob wir das denn nicht übernehmen können. Seitdem kümmert sich Julia um die Klassen 1-3, die 4. Klasse unterrichten wir gemeinsam und ich habe dann noch die Klassen 5-7. Hier in Sambia gibt es aber noch keinen Lehrplan was Computerunterricht in der Grundschule angeht (die geht hier bis zu 7. Klasse), deshalb müssen wir uns alles selber erarbeiten. Leider gibt es auch keine Bücher die uns die Arbeit irgendwie erleichtern könnten... Also versuchen wir einfach den Kindern beizubringen, was wir selber über den Computer und die einzelnen Programme wissen. Wir haben nämlich dank des Projekts „learning for humanity“ etwa 30 Computer bei uns an der Schule und einen Fernseher und ein Tablet in jedem Klassenraum. Das Projekt kommt aus Canada und unterstützt Schulen in Afrika, um den Kindern hier auch die Möglichkeit zu geben mit Computern zu arbeiten. Die Computer sind allerdings keine normalen Computer, denn diese hier haben eine besondere Schulsoftware auf die die Lehrer auch mit den Tablets zugreifen können. Dort gibt es Bücher, Aufgaben, Videos und Spiele für die jeweiligen Klassen. Ganz umsonst ist das Projekt aber leider nicht. Die Schule muss für jedes Trimester eine bestimmte Summe bezahlen, um die Comouter nutzen zu dürfen. In meinem Unterricht habe ich mich auf den Aufbau des Computers und auf die Programme Microsoft Word, Paint und jetzt bald Excel konzentriert. Mit all meinen Klassen bin ich also erst den Aufbau des Computers und vor allem die Computertastatur durchgegangen und habe Ihnen dann versucht die einzelnen Funktionen von Microsoft Word beizubringen. Dazu gab es vor jeder Stunde ein bisschen Theorie und das haben wir dann mit kleineren Aufgaben in die Praxis umgesetzt. Mittlerweile können die Kinder den Text formatieren d.h. Fett und kursiv schreiben, etwas unterstreichen, die Farben und Schriftgröße verändern, den Text zentrieren, Aufzählungen machen und sogar eine Kopfzeile bearbeiten. Eine Herausforderung war dabei allerdings, dass die Computer nicht die Originalversion des Programmes haben und ich mich selber erst einmal einarbeiten musste. Dazu musste ich die ganzen Vokabeln auch noch auf Englisch lernen, das hatte ich aber recht schnell raus. Klasse 4 beschäftigt sich immer noch mit Word, mit den älteren Klassen bin ich aber mittlerweile auch mit den Grundfunktionen in Microsoft Paint fertig und die können jetzt auch am Computer Formen erstellen, diese einfärben und kleine Bilder gestalten. Für die Klasse 7 habe ich tatsächlich auch ein kleines Buch mit Dingen, die sie lernen müssen und daher haben die ein wenig mehr Theorie. Zurzeit machen sie kurze Power Point Präsentationen zu dem Thema Internet, den Gefahren und wie man sicher mit dem Internet umgeht. Manchmal fällt es mir schon ziemlich schwer die Kinder zu unterrichten, weil mir nicht immer Respekt entgegen gebracht wird. Am schlimmsten ist dabei meine eigene Klasse, die 5. Klasse. Bei denen sitze ich nämlich mittlerweile seit 10 Monaten täglich im Klassenraum und die sehen mich teilweise eher als Freundin als als Lehrerin. Dazu kommt, dass ich die Kinder zur Bestrafung nicht schlage und alle anderen Bestrafungen daher nicht wirklich funktionieren. Wenn man sich dann die Arbeit macht wirklich etwas vorzubereiten und die Kinder dann alles machen nur nicht das was sie eigentlich sollen, dann kommt recht schnell der Frust auf. Meine Bestrafung ist daher, dass die Kinder die sich nicht benehmen das nächste Mal einfach nicht mit den Computerraum dürfen. Die Drohung hat dann doch meistens eine Wirkung. Eine weitere Herausforderung ist, dass einige Kinder Zuhause schon einmal mit einem Computer gearbeitet haben und andere vorher noch nie einen gesehen haben. Die suchen dann jeden einzelnen Buchstaben auf der Tastatur, während einige Schüler die Aufgabe schon beendet haben. Die bekommen dann eine extra Aufgabe von mir, oder dürfen etwas spielen. Nächste Woche möchte ich dann mit den Klassen 5 -7 mit Microsoft Excel anfangen, das wird dann auch für mich etwas schwerer. Denn mit diesem Programm kenne ich mich selber nicht soo gut aus, aber irgendwie bekomme ich das schon hin. Ich habe ja jetzt auch nur noch ein paar Wochen vor mir.
Letzte Woche hatten wir die sogenannte Inter – Houses Competition. Das ist in etwa das sambische Sportfest. Dazu wurden alle Kinder der Klassen 1-7 auf 4 Häuser (Teams) aufgeteilt, die nach einer sambischen Stadt benannt wurde. Die Lehrer wurden ebenfalls aufgeteilt und wir hatten ein paar Wochen Zeit, um mit unserem jeweiligen Team zu üben. Mittwochnachmittags haben wir alle zwei Wochen für 1 ½ Stunden Sport und in der Zeit haben Mr. Silupya und ich mit unserem Team trainiert. Es gab unterschiedliche Disziplinen wie z.B. Staffellauf, Hochsprung, Netball, Schubkarrenrennen, Sackhüpfen, Fußball, 100m lauf, Eierrennen und Flaschenrennen. Bei dem Eierrennen hat man ein Ei auf einem Löffel und muss möglichst schnell eine kurze Strecke zurück legen, ohne dass das Ei herunterfällt. Bei dem Flaschenrennen haben die Kinder doch tatsächlich eine Flasche auf dem Kopf balanciert und sind damit dann zu Ziellinie gelaufen. Die Linien wurden durch Leim auf dem Boden deutlich gemacht, oder Teile der trockenen Wiese wurden einfach entfernt. Donnerstags mussten die Kinder außerdem die Steine von dem Ground aufsammeln... dazu hatten sie aber nicht so Lust und deshalb musste ich mir dafür etwas anderes ausdenken. Es hieß für meine Klasse dann Jungen gegen Mädchen und welches Team mir mehr Steine bringt, bekommt nächste Woche etwas süßes von mir. Da konnten sie dann auf einmal doch Steine aufsammeln. Organisatorisch war das ganze aber eine absolute Katastrophe… Irgendwie wurde erst in der Woche davor wirklich mit dem Organisieren des Wettbewerbs angefangen und dementsprechend lief auch alles. Es gab zu wenig „Schiedsrichter“, die einzelnen Disziplinen sind komplett durcheinander gelaufen und teilweise wurde die Teamzuteilung nicht beachtet. Alle Schüler wurden schon vor Wochen gerecht auf die 4 Gruppen aufgeteilt, das wurde zum Teil aber einfach ignoriert. Die Kinder sind einfach zu anderen Teams abgehauen und manchmal haben sogar die Lehrer die guten Schüler „geklaut“. Da hat es mich dann ziemlich gestört, dass da niemand durchgegriffen hat. Wenn Mr. Silupya oder ich versucht haben das anzusprechen, dann kam von den Verantwortlichen Lehrern nur die Aussage: „Das soll den Kindern ja nur Spaß machen.“, zurück. Das fand ich ehrlich gesagt ziemlich blöd, denn wenn man so etwas zulässt kann man den Wettstreit auch gleich sein lassen. Ich hatte auch von den Lehrern erwartet, dass sie etwas dagegen unternehmen und nicht selber die Kinder dazu überreden das Team zu wechseln. Für die war das nämlich dann nicht nur Spaß, wenn man die ganzen sportlichen Kinder zu sich holt. Zumal wir das einzige Team waren, dass wirklich jede Woche trainiert hat. Die anderen Lehrer haben sich selten oder sogar nie blicken lassen, so musste Julia z.B. ihre Gruppe alleine trainieren und dann haben sie sich für den Wettbewerb einfach die Besten Schüler geschnappt ohne selber etwas zu tun… Morgens um 07:30h sollte das Programm dann eigentlich starten. Da wurde mir aber gesagt, dass ich doch noch bitte mal eben eine Punktetabelle erstellen soll für die Schiedrichter. Das fiel Ihnen mal wieder sehr früh ein. Durchgeführt wurde das Ganze auf dem „Ground“ direkt neben unserer Schule. Das ist eine große Wiese mit zwei Fußballtoren. Die einzelnen Disziplinen wurden dann jeweils für die Klassen 1 - 4 und die Klassen 5 -7 durchgeführt und da wurde noch zwischen Jungen und Mädchen unterschieden. Wenn es also Zeit für Sackhüpfen war, dann gab es jeweils aus den unteren Klassen 4 Jungen und 4 Mädchen und aus den oberen Klassen auch. Der Gewinner hat dann 4 Punkte bekommen, der zweite Platz 3 Punkte und so weiter. Nach den ganzen Disziplinen haben die Jungs dann noch Fußsball und die Mädchen Netball gespielt. Die Punkte wurden dann immer addiert und den Kindern am Ende mitgeteilt. Mein Team Luapula hat mit 72 Punkten zweiten Platz gemacht, mit nur zwei Punkten zu Platz 1. Es ging dann auch bald an das Aufräumen. Die Aktion war insgesamt ziemlich anstrengend, weil es oft Diskussionen gab, wer denn jetzt gewonnen hat oder nicht. Auch da haben sich einige Lehrer wieder eingemischt und versucht die Ergebnisse zu manipulieren. Dazu standen wir den ganzen Tag in der prallen Sonne und hier in Mpulungu sind es täglich immer noch mindestens 30 Grad. Der Tag war also ziemlich anstrengend, aber die Kinder hatten immerhin ihren Spaß an der ganzen Aktion. Ich war aber wirklich froh, als wir diese Aktion hinter uns gelassen hatten. Die Preise für die einzelnen Häuser sollen in der kommenden Woche erst verteilt werden. Nach 10 Monaten habe ich mir mal gedacht, dass es an der Zeit ist einige Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Denn schon vor meiner Ausreise sind mir einige davon begegnet, wenn ich von meinem geplanten Abenteuer erzählt habe. „Afrika! Wirst du da nicht hungern?“ „Pass bloß auf dich auf und nimm die Malaria Profilaxe!“ „Ist es da nicht voll gefährlich?“ „Die Straßen da sind richtig schlecht.“ „Hast du da überhaupt Internet? Was machst du denn ein Jahr ohne Instagram?!!“ Dies sind nur einige Beispiele von den Aussagen die ich mir vor meinem Jahr anhören durfte. Damals konnte ich nicht wirklich auf diese Aussagen und Fragen reagieren, jetzt weiß ich es allerdings besser. Bevor ihr aber diesen Blogeintrag lest muss ich noch etwas loswerden. Das was ich hier schreibe sind meine eigenen Erfahrungen und die begrenzen sich selbstverständlich auf das was ich hier in Sambia gesehen und erlebt habe. Vergesst bitte nicht, wie groß Afrika wirklich ist und wie viele Unterschiede es dementsprechend gibt. Der Begriff „Afrikaner“ ist meiner Meinung nach ein viel zu grober Begriff, denn wir „Europäer“ sind ja auch nicht alle gleich. Jedes Land hat seine eigene Geschichte und Kultur und ist nicht gleich fortgeschritten. Ich beschreibe hier also genau genommen nur mein Umfeld in Mpulungu und z.B. nicht das Leben auf dem Land in Afrika. Die Menschen in Afrika haben nichts zu essen und hungern alle Die Bilder von spindeldürren Kindern die man vor allem um die Weihnachtszeit immer im Fernsehen oder auf den Plakaten in der Innenstadt sieht, entsprechen nicht unbedingt der Wahrheit. Natürlich gibt es hier viele Menschen die Hunger leiden und Hilfe dringend nötig haben, aber es gibt auch verhältnismäßig viele Familien die genug zu essen haben. Es gibt das Nshima, einen Maismehlbrei der besonders billig aber dafür sehr nahrhaft ist. In den meisten afrikanischen Ländern zählt es zu den Grundnahrungsmitteln. Vor allem in diesem Fall muss man darauf achten, dass man nicht ganz Afrika über einen Kamm schert und zwischen der Bevölkerung auf dem Land und in den Städten unterscheidet. Dieser Kontinent ist weitaus größer als Europa und die Lebensverhältnisse sind in den einzelnen Ländern daher sehr unterschiedlich. Der Unterschied zwischen „reich“ und „arm“ ist hier immer sehr gut zu sehen, sobald man nur ein paar hundert Meter aus der Stadt heraus fährt. Es gibt hier kein oder nur wenig Internet Das stimmt so nicht ganz. In Sambia gibt es drei große Netzbetreiber. MTN, Airtel und Zamtel. Jedes der drei Netze ist unterschiedlich gut ausgebaut und wird nicht in allen Teilen des Landes empfangen. In einigen Teilen des Landes gibt es auch noch gar keinen Empfang. In großen Teilen kann man mit seinem Handy aber immer ein Netz empfangen und somit auf das Internet zugreifen. Hier in Sambia wurde die Zeit des Schnurtelefons nämlich einfach übersprungen und die Menschen haben sich direkt Mobiltelefone gekauft. Die Netzbetreiber haben unterschiedliche Angebote für das Telefonieren, SMS schreiben und das Benutzen des Internets, die man sich kaufen kann. Das Ganze funktioniert mit Prepaid Codes die man an fast jeder Straßenecke an kleinen Ständen kaufen kann. Internet ist im Vergleich zu Deutschland hier in Sambia recht teuer, aber man kann eigentlich immer darauf zugreifen. Fast jeder Erwachsene hat auch mindestens ein Handy, wenn nicht sogar mehrere. Viele benutzen Whatsapp und Facebook wie wir in Deutschland auch. Das trifft aber hauptsächlich auf die Menschen zu die in den Städten leben. In Afrika gibt es nur schlechte Straßen Natürlich kann man die Straßen nicht mit denen aus Deutschland vergleichen. Aber Sambia ist straßentechnisch ein recht ausgebautes afrikanisches Land. Lange Strecken sind asphaltiert und hier in Mpulungu ist es eigentlich jede Straße. Auf dem Weg in die Hauptstadt gibt es nur kurze Strecken die nicht asphaltiert sind, die Fahrt ist daher recht angenehm. Möchte man allerdings in die Dörfer sieht das natürlich anders aus, denn dort gibt es nur Schotterstraßen, die vor allem in der Regenzeit teilweise sehr tiefe Rinnen haben. Frauen tragen Eimer auf dem Kopf Das ist tatsächlich wahr. Frauen, Kinder und manchmal sogar Männer tragen unterschiedlichste Gegenstände auf dem Kopf. Nicht selten sind die sogar richtig schwer und trotzdem sieht man Ihnen kaum eine Anstrengung an. Die Frauen können dabei gehen, den Kopf drehen und sich unterhalten und nicht ein Mal wird die Balance verloren. Manchmal wird ein Chitenge zusammengerollt und als Zwischenschicht auf den Kopf gelegt, um das Gleichgewicht besser halten zu können. In meinem Jahr hier habe ich mehrfach versucht dies nachzumachen, bis jetzt ist es mir aber eher nicht so geglückt… Die Afrikaner sind alle arm Das kann man so pauschal nicht sagen, denn es kommt echt auf das Gebiet an. In den Städten haben die Menschen größtenteils recht viel Geld und können sich einiges leisten. Natürlich gibt es aber auch Familien denen es nicht so gut geht und die deswegen ihre Kinder z.B. nicht zur Schule schicken können oder nicht genug essen haben. Die ärmeren Menschen wohnen also auf dem Land und betreiben hauptsächlich Landwirtschaft. Man kann den Lohn der Menschen hier aber natürlich nicht mit unseren Löhnen in Europa vergleichen. So etwas wie einen Mindestlohn gibt es nicht. Wenn eine Familie eine Frau bezahlt, die für sie kocht, putzt und wäscht, dann bekommt sie dafür im Monat teilweise nur etwa 20€ und davon kann man auch hier kaum leben. Allgemein ziehen hier aber auch immer mehr Familien in die Städte, da die Jobchancen dort um einiges höher sind. Es gibt nur wenig Schulen bzw. gebildete Menschen Auch dieser Aussage würde ich so erst einmal nicht zustimmen. In den Städten gibt es aufgrund der vielen Kinder auch echt viele Schulen und wenn man an den Dörfern vorbei fährt sieht man auch überall Schulen ausgeschildert. Viele Kinder müssen dafür einen weiten Weg auf sich nehmen, aber die Möglichkeit ist da. Das größere Problem sind da eher die Kosten für den Schulbesuch, denn egal ob es sich um eine staatliche oder private Schule handelt, die Eltern müssen für die Bildung ihrer Kinder bezahlen. Wirklich gut ist die Bildung in den staatlichen Schulen aber nicht. Daher versuchen viele Eltern ihr möglichstes, um das Geld für eine Privatschule aufzutreiben und da liegt der Preis für die Grundschule bei etwa 100€ pro Trimester, pro Kind. Hier in Mpulungu beherrschen fast alle erwachsenen außerdem genug Englisch, wir brauchen in unserem Alltag also eigentlich kein Bemba. Das Mysterium Malaria Bei uns in Deutschland halten fast alle Menschen Malaria für eine unheilbare, tödliche Krankheit. Daher wird einem von dem Arzt oft empfohlen die sogenannte Malaria Prophylaxe zu nehmen, um sich vor der Krankheit zu schützen. Die Krankheit wird von der weiblichen Anopheles Mücke übertragen, die einen Parasiten namens Plasmodium in sich trägt. Wird man von einer solchen Mücke gestochen, gelangt der Parasit in die Blutlaufbahn und man wird krank. Unbehandelt führt diese Krankheit tatsächlich fast ausnahmslos zum Tod. Für Malaria wird man hier aber jedes Mal getestet, sobald man nur einen Fuß in ein Krankenhaus oder eine Klinik setzt. Dafür gibt es nämlich einen kleinen Schnelltest, der in etwa so funktioniert wie das Blutzucker messen. Ein kleiner Tropfen Blut wird abgegeben und nach 5 – 10 Minuten erhält man schon das Ergebnis. Malaria ist hier mittlerweile aber sehr gut behandelbar, daher macht es wenig Sinn die Prophylaxe durchzunehmen, wenn man so lange im Ausland ist. Bei einem kurzen Besuch kann man sie nehmen, muss man aber nicht. Gefühlt hatten alle Bekannten hier in Mpulungu mittlerweile schon Malaria, nur wir irgendwie nicht. Ob man das so glauben kann ist eine andere Sache, denn oft werden die Malariamedikamente auch genommen ohne sich wirklich testen zu lassen. Da hat man anstatt einer Erkältung auf einmal Malaria, obwohl die Symptome Erbrechen, Übelkeit, Durchfall und Fieber alle gar nicht aufgetreten sind. Es ist immer heiß und gibt Wasser Probleme Es ist hier nicht 365 Tage immer heiß. Hier gibt es eine Trocken- und eine Regenzeit. Die Regenzeit beginnt im Dezember und zieht sich bis in den April. In diesem Zeitraum regnet es recht häufig und die ganze Umgebung wird grün. Hier in Mpulungu ist es aber heißer als in den meisten Städten Sambias und es regnet auch weniger. Wenn es aber dann mal regnet, dann regnet es auch richtig. Da wir direkt am See liegen ist es hier auch noch recht schwül und wirklich kalt wird es eigentlich nie. Jetzt im Juni / Juli beginnt die „kalte Zeit“, bis jetzt hatten wir aber nur ganz selten Mal unter 20 Grad in Mpulungu. Und wenn überhaupt, dann nur in der Nacht. Im August und Oktober wird es dann richtig heiß und vor allem hier in Mpulungu hat man das Gefühl durchgehend in einer Sauna zu sein. Im Oktober war sogar die kalte Dusche recht angenehm. Die meisten Häuser hier haben fließendes Wasser oder befinden sich in der Nähe eines Bohrloches oder eines Brunnens aus dem Wasser geholt wird. Das wird Zuhause in großen Behältern für den Notfall aufbewahrt. Dennoch ist für manche Familien der Weg zum Wasser weit und fließend Wasser nicht selbstverständlich. Die Häuser bestehen hier aus Lehm und haben ein Stroh Dach Meine Mama hat in der Anfangszeit gedacht, ich würde in einer kleinen Hütte leben… Tatsächlich aber haben in der Stadt fast alle Häuser Metalldächer und bestehen aus Stein. Auch fließend Wasser und Strom sind vorhanden. Stromausfälle sind aber keine Seltenheit und auch das Wasser verschwindet jeden Tag für mindestens ein paar Stunden. Für diese Zeit werden aber große Behälter und die Badewanne mit Wasser gefüllt. Ist das Wasser mehrere Tage lang nicht da, müssen wir das Wasser aus dem Wasserspeicher ins Haus tragen. Auf dem Land bestehen die Hütten aber fast immer aus Lehm und haben Dächer aus Stroh. Dann gibt es oft auch keine normalen Toiletten, sondern nur ein selbstgebautes Plumpsklo. In der Stadt sieht man das aber nicht. Was allerdings selten ist, sind mehrstöckige Häuser. Bisher habe ich die nur in den Großstädten und hauptsächlich der Hauptstadt gesehen. Die Frauen tragen die Kinder auf dem Rücken Das ist ein Trend den ich eigentlich ziemlich cool finde. Mütter und manchmal sogar Väter tragen die Kinder auf dem Rücken, indem sie sie mit einem Chitenge umbinden. Chitenge sind lange Stoffe, die sich die Frauen um die Hüften binden und aus denen oft Kleidungsstücke genäht werden. Sie werden aber auch zum Schutz auf dem Kopf getragen, zum Putzen oder zur Dekoration verwendet. Und man benutzt sie natürlich zum Tragen von Gegenständen oder Kindern. Die Kinder sagen öfter mal zu einem „Papa me“. Damit wollen sie ausdrücken, dass sie Huckepack getragen werden wollen. Die Babys sind dies von klein auf gewöhnt und lieben diese Position. Kirche in Sambia ist anders Auf jeden Fall. Die Menschen hier leben für die Kirche und das Beten ist ein grundlegender Bestandteil ihres Lebens. In Sambia sind die meisten Personen katholisch, es gibt aber auch recht viele Muslime. Sonntags gibt es 3 Gottesdienste einen auf Englisch, einen auf Bemba und einen für die Kinder. Jeder Gottesdienst hat einen eigenen Chor der jede Woche singt. Die Lieder sind alle sehr schwungvoll und freudig und oft wird auch in der Kirche zu den Liedern getanzt. Die Menschen singen aus voller Brust und freuen sich dort zu sein. Beeindruckend finde ich auch die Predigten der Priester, denn die beinhalten wirklich jede Woche einen guten Rat für die Menschen. Ich kann gar nicht wirklich beschreiben, wie anders der Glauben hier wirklich ist. Die Gottesdienste werde ich aber auf jeden Fall vermissen. Es gibt hier kaum Autos Auf dem Land und in den ärmeren Gegenden mag dies stimmen, in der Stadt aber definitiv nicht. Sogar hier in Mpulungu ist die Innenstadt immer voll mit Autos und wenn Schulschluss ist holen viele Eltern ihre Kinder ab. Auch die Schwestern haben ein Auto. Von den neuen Schwestern kann aber leider nur eine Auto fahren, da müssen wir dann aushelfen und sie herumkutschieren. Julia sollte vielleicht überlegen ein Taxiunternehmen zu eröffnen. Die Menschen hier sind sehr freundlich Definitiv! Egal wo man hingeht, man wird herzlich empfangen und sofort in die Gruppe aufgenommen. Sie sind sehr interessiert an unserem Leben und freuen sich, wenn wir auch mal was über ihre Kultur erfahren möchten. Dass wir ihr Grundnahrungsmittel, das Nshima, essen lieben sie sehr. Auf der Straße wird man allgemein eigentlich immer angesprochen und es wird gefragt, wie es einem geht. Anders als in Deutschland sind alle wirklich offen und freundlich neuen gegenüber. Diesen Aspekt werde ich in Deutschland mit Sicherheit sehr vermissen. Einige Vorurteile haben sich also bewahrheitet und andere kann ich jetzt zum Teil gar nicht mehr nachvollziehen. Vor allem die Stromausfälle, das verschwindende Wasser, die Hitze und der reduzierte Internetverbrauch sind normal geworden. Ich finde es gar nicht mehr schlimm unter diesen Bedingungen zu leben, sondern habe mich damit im Laufe der Zeit arrangiert. Wenn euch noch etwas anderes Einfällt, was ihr gerne wissen wollt, dann lasst doch gerne einen Kommentar da. :)
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August 2018
Wer bin ich?
Ich heiße Alicia Meschede bin 19 Jahre alt und komme aus Paderborn. Nachdem ich nun meine Schullaufbahn beendet habe, gehe ich für ein Jahr nach Sambia, Afrika. Zusammen mit meiner Freundin Julia werde ich dort ein Jahr in Mpulungu arbeiten. |