Ganze 11.186 km bin ich entfernt von meinem Zuhause in Paderborn. Google Maps sagt, mit dem Auto würde man etwa 6 Tage und 13 Stunden brauchen, wenn man ohne Pause durchfährt. 10 Länder würde man durchfahren und von Algerien aus müsste man eine Fähre nach Spanien nehmen, um dort in Europa einzureisen. Es ist also eine ganz schön lange Strecke. Pakete aus Deutschland brauchen dementsprechend auch eine Weile, bis sie hier ankommen. Von Briefen möchte ich gar nicht erst sprechen. Bis ein Paket hier in Mpulungu ankommt dauert es meistens etwa 4-5 Wochen. Große Pakete sind dabei außerdem von Vorteil, denn irgendwie kommen die schneller an als Kleine. Mama hat also mein Weihnachtspaket im Dezember losgeschickt und ich hatte erwartet nach dem Urlaub im Januar mein Paket abholen zu können. Leider war dies aber nicht der Fall… Im Januar war mein Paket nämlich aus unerfindlichen Gründen in Windhuk, Namibia. Am 30. Januar wurde es von da aus aber angeblich weitergeschickt nach Sambia…. Wöchentlich kamen die Fragen der Familie: „Ist das Paket jetzt endlich da?“ und nie konnte ich die Frage positiv beantworten. Jeden Freitag sind Julia und ich den Arbeitern unserer Post Station hier in Mpulungu auf die Nerven gegangen, um nach einem Paket aus Deutschland zu fragen. Aber es kam einfach nicht. Julias Paket war nämlich auch noch nicht da. Das hatten die Leute der Post nach Chilonga, Mpika geschickt. Die haben nämlich gedacht, dass Julias Paket in Wahrheit für Sr. Juliet ist und die musste das Paket dann wieder zu uns zurückschicken. Anfang März hat Mama mich dann gefragt, ob die das Paket zu Fuß nach Sambia bringen, weil man für die Strecke eigentlich nicht mehr als ein paar Tage braucht… Angekommen ist es dann tatsächlich am 29.03.2018 und war damit gut 4 Monate in der Welt unterwegs. Ich hatte ehrlich gesagt nicht mehr erwartet, dass es überhaupt noch ankommt. (Ein Paket von meinen Freunden ist übrigens seit Oktober 2017 unterwegs und immer noch nicht in Mpulungu angekommen) Öffnen konnte ich das Weihnachtspaket also erst nach dem Urlaub mit meiner Familie, um dann erneut überrascht zu werden. Das Paket muss wohl für eine sehr lange Zeit irgendwo rumgestanden haben, denn ich hatte einen kleinen Besucher im Paket. Die leckeren Weihnachtsmann-Schokollies für meine Schüler wurden angefressen, der selbstgebastelte Kalender meiner Cousine wurde angenagt und eine Tüte Mandelsplitter für die Weihnachtskekse waren in der ganzen Kiste verteilt. Ich hatte also kostenlos Konfetti bekommen… Ich weiß nicht was es war (eine Maus oder Ratte vielleicht), denn das Tier war zum Glück nicht mehr im Paket drin. Das Meiste konnte ich aber noch retten. So gab es dann für unsere kleine sambische Familie und die Schwestern die Weihnachtsgeschenke erst im April. Für die 4 Kinder gab es Nici Kuscheltiere, für Rita Duschgel und eine Creme und für Victor einen Paderbornkulli samt Hülle. Außerdem ein deutsch / englisches Buch über Lars den kleinen Eisbären zum Deutsch lernen. Alle haben sich sehr über ihre Geschenke gefreut. Für die Schwestern gab es Paderborn Tassen, Milka Schokolade und kleine Porzellan Engelchen. Außerdem haben wir die restlichen Mandelsplitter noch genutzt, um Kekse zu backen. Vor allem Father Isaac, unserem Priester, haben die Kekse ganz besonders gut geschmeckt. Den Kindern der Holy Childhood haben wir dann Seifenblasen gezeigt. Jede Menge Pustefix wurde mir nämlich hier runter geschickt und die Kinder haben die Blasen mit großen Augen angestarrt und sich erst gar nicht getraut sie anzufassen. Schon bald gab es aber einen Wettstreit im Seifenblasen zerplatzen lassen. Wir hatten wirklich einen sehr lustigen Nachmittag. Man kann den Kindern hier mit so einfachen Dingen eine Freude machen, das ist echt der Wahnsinn.
Für meine Schüler gab es dann ebenfalls leicht verspätet Schoko Lollies im April. Statt zu Weihnachten gab es die dann zum Abschluss dieses Trimesters nach den bestandenen Tests. Gierig wie sie sind, wollten sie alle direkt 2 Lollies haben und haben sich nicht mit nur einem Lollie zufrieden gegeben. Ähnlich wie bei uns wird hier in der letzten Woche nicht mehr gelernt, sondern nur noch gespielt. Beim König der Löwen schauen wurden dann die Schoko Lollies verschlungen. Unser Süßigkeiten Vorrat hat außerdem überdimensionale ausmaße angenommen... Es passt gar nicht mehr alles in unseren Karton. Deswegen überlegen wir schon fleißig, wem wir mit etwas süßem eine Freude bereiten können. Für die Lehrer gab es schon Kinderriegel und Schokobons. Jetzt müssen wir nur noch den Rest loswerden :)
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In den letzten Wochen ist wirklich eine Menge passiert und erst jetzt komme ich dazu das alles aufzuschreiben. Am 23.03. habe ich meine Eltern und meinen Bruder nach etwa 7 Monaten endlich wiedergesehen. Die Tage davor habe ich so viel gearbeitet wie nur möglich. Denn es ist schon das Ende des ersten Trimesters dieses Jahres und ich hatte wieder die Aufgabe die Tests für die einzelnen Klassen zu tippen bzw. zu überarbeiten, auszudrucken und zu kopieren. Dieses Mal habe ich den Lehrern aber schon WOCHEN vorher gesagt, dass sie anfangen sollen selber ihre Tests zu tippen. Julia und ich haben nachmittags also den Computerraum aufgeschlossen und den Lehrern dabei geholfen die eigenen Tests zu tippen. Denn alles alleine zu tippen ist für mich einfach nicht möglich. Vor allem, weil so viele Lehrer ihre Tests viel zu spät abgeben. Meine Tage habe ich also hauptsächlich mal wieder vor dem Kopierer verbracht. Als es dann am Freitagabend so weit war und ich meine Eltern vom Busbahnhof abholen musste war ich natürlich ziemlich aufgeregt. Alleine bei dem Gedanken daran, dass meine Familie diesen weiten Weg auf sich nimmt, um mich besuchen zu kommen hatte ich Tränen in die Augen. Erst wollte ich sie auch alleine abholen, war dann aber doch sehr dankbar für Julias Begleitung. Die letzten Minuten waren natürlich die schlimmsten und das Gefühl sie wieder in den Armen zu halten war unbeschreiblich schön. Fast zwei Wochen haben wir dann gemeinsam hier in Sambia verbracht. In der ersten Woche habe ich Ihnen Mpulungus schöne Ecken und meine Arbeit in der Schule gezeigt. Außerdem haben sie an der palmsonntags Prozession und dem anschließend echt langen Gottesdienst teilgenommen. Sie haben die Schwestern und Ritas Familie kennengelernt und waren begeistert von meinem Leben hier in Afrika. Meine Kinder haben sie natürlich auch kennengelernt und schon nach wenigen Tagen viel es Ihnen schwer sich so schnell schon wieder verabschieden zu müssen. Die Schwestern haben zum Abschied eine kleine Party geschmissen. Papa und Daniel haben traditionelle Chitenge Hemden und Mama ein Chitenge Kleidchen gechenkt bekommen. Im Gegenzug gab es dann Fächer gegen die Hitze, deutsche Schokolade, einen Fußball für die Schule und Gemüse und Blumensamen für unseren Garten im Konvent. Da wurde auch keine Zeit verschwendet, die Blumen wurden sofort eingepflanzt. In der zweiten Woche bin ich dann gemeinsam mit meiner Familie nach Livingstone zu den Victoria Falls gefahren. Die Victoria Falls sind ein UNESCO Weltkulturerbe und zählen zu den 7 natürlichen Weltwundern unserer Welt. Der 1,7km lange Wasserfall liegt auf der Grenze von Sambia und Zimbabwe. Einheimische nennen die Fälle „Mosi-oa-Tunya“ was so viel bedeutet wie: donnernder Rauch. Der Sprühnebel der Fälle ist sogar noch aus 30km Entfernung zu sehen, da er in der Regenzeit bis zu 300 Meter aufsteigt. Ein Regenwald entsteht jedes Jahr lediglich durch diesen Sprühregen. Dementsprechend sahen wir nach unserem Besuch der Wasserfälle auch aus. – Klatschnass trotz Regenmantel. Wenn man alle Wasserfälle dieser Welt in Höhe, Länge und Volumen vergleicht, landen die Victoria Falls auf dem 3. Platz. In 3 ½ Tagen fließt in der Regenzeit so viel Wasser durch die Falls wie die Menschen in New York City in einem JAHR verbrauchen. Das heißt 10.000 m3 pro Sekunde. Die Fälle wurden im 19. Jahrhundert von dem Briten Dr. David Livingstone entdeckt und daher hat die Stadt Livingstone ihren Namen. In Livingstone haben wir uns natürlich die echt beeindruckenden Fälle angesehen (sowohl von der sambischen als auch von der zimbabwischen Seite), die lokalen Märkte wurden besucht, wir haben eine kleine Safari gemacht bei der wir etwa 15m von einem Nashornbaby und seiner Mutter entfernt waren und Giraffen, Büffel, Warzenschweine, Affen und Zebras haben wir auch gesehen. Zum Abschluss haben wir dann noch eine Bootsfahrt in den Sonnenuntergang auf dem Zambezi River oberhalb der Falls gemacht. Ich habe die Zeit mit meiner Familie wirklich sehr genossen. (Zumal ich in Livingstone normales Essen und vor allem Käse essen konnte. Käse weiß ich jetzt erst so richtig wertzuschätzen).
Es war wirklich ein echt tolles Gefühl Ihnen mein neues Zuhause zu zeigen und Ihnen die Möglichkeit zu geben endlich Gesichter zu den Personen im Kopf zu haben. Sie kennen jetzt meine sambische Familie, die Schwestern, Lehrer und sogar die Frau auf dem Markt bei der ich immer Obst kaufe. Auch für sie war es, glaube ich, ziemlich schön und vor allem beruhigend. Viele Vorurteile die man über Afrika hat wurden aus dem Weg geräumt. Ja, hier gibt es Autos und unsere Häuser haben richtige Dächer. Nein, die Menschen hungern hier nicht alle, sondern haben eine ausgewogene Ernährung. Ja, wir haben hier Strom, auch wenn der nicht immer da ist. Und die Freundlichkeit der Afrikaner von der man immer hört ist hier in Sambia sogar noch extremer als man sie sich nur vorstellen kann. Einige Freiwillige möchten nicht, dass sie Besuch aus Deutschland bekommen. Ich kann nur sagen, dass es definitiv die richtige Entscheidung für mich war, denn diese 2 Wochen waren für mich ein echtes Highlight. Vor allem, weil meine Familie jetzt viel eher nachvollziehen kann was ich meine, wenn ich Ihnen etwas über mein Jahr hier erzähle. Sr. Mary Chomba Die neue Rektorin Sr. Mary Chomba ist endlich bei uns im Projekt angekommen. Seit Januar lief alles in unserer Schule nämlich ohne Rektorin. Sr. Jacintha Semba und Mr. Silunjili der Stellvertretende Schuldirektor haben sich in der Zeit um alles gekümmert. Sr. Mary Chomba ist eigentlich eine von der Regierung angestellte Lehrerin für die weiterführende Schule und unterrichtet in den Klassen 8 - 10 in Mpika. In den letzten 2 Jahren hat sie sich allerdings wieder ihrem Studium gewidmet. Jetzt wurde sie von ihrer Kongregation versetzt und zwar hier zu uns nach Mpulungu, um die Stella Maris Convent School zu leiten. Eine Aufgabe der nicht jeder gewachsen ist, zumal es echt nicht leicht ist in Sr. Juliets Fußstapfen treten zu müssen. Sie hat sich aber mit einer Offenheit auf die Arbeit eingelassen, die mich echt überrascht hat. Jede/r Angestellte/r und Lehrer der Schule hatte ein persönliches Gespräch mit ihr. Sie wollte die Menschen mit denen sie zusammenarbeiten wird kennenlernen und Ihnen die Möglichkeit bieten einfach mal alles raus zulassen. Sie hat wirklich für jeden ein offenes Ohr und gibt ehrlich zu, dass sie noch nicht genau weiß, wie die Arbeit als Rektorin so funktioniert. Daher sucht sie Unterstützung bei den anderen Schwestern und Mr. Silunjili und hat betont, dass sie nicht hier ist um alles zu verändern, sondern um selber von den Arbeitern dieser Schule zu lernen. Ihre Herangehensweise hat mich wirklich stark beeindruckt und mir jegliche Angst vor der neuen Rektorin und Schwester genommen. Nach einer Woche war sie schon ein fester Bestandteil in der Schule und zu Hause im Konvent. Ich bin froh, dass wir so ein Glück haben eine weitere sehr freundliche Schwester in Mpulungu zu haben. Spendengelder Wie ihr ja alle wisst sammeln wir Freiwillige von Mundus Spendengelder. Einerseits sammeln wir für die 25% die nicht von Weltwärts übernommen werden, um unseren Freiwilligendienst zu finanzieren. Dieses Geld wird für sämtliche Kosten rund um unseren Freiwilligendienst genutzt. Das heißt Seminare, Flüge, Impfungen, Fahrtkosten, Visa etc. werden von diesem Geld finanziert. Andererseits habt ihr aber auch die Möglichkeit Geld an unsere Schule, die Stella Maris Convent School, zu spenden. Auf diesem Konto sind nun Spenden im Wert von 75€ zusammen gekommen und meine Eltern und mein Bruder haben dieses Geld bei ihrem Besuch mitgebracht. Das Geld wurde von Sr. Mary Chomba angenommen und sie hat sich wirklich sehr gefreut. Aus Datenschutzgründen durften wir leider nicht erfahren, wer dieses Geld gespendet hat, wir sind aber trotzdem sehr dankbar dafür. Denn dieses Geld wurde in 852 Kwacha umgewechselt und hat dazu beigetragen die Toiletten der Preschool (des Kindergartens) zu renovieren. Die Toilettenspülungen waren nämlich fast alle kaputt und aus den meisten Waschbecken kam kein Wasser mehr. Das ist natürlich vor allem für die kleinen 2-5 jährigen Kinder unserer Schule ein Problem, denn sie können nicht einfach einen Eimer Wasser zur Toilette tragen und damit abspülen. Das Leben der Lehrerinnen die den Kindern dann immer hinterher laufen mussten, wurde also um einiges erleichtert. In diesem Blogeintrag möchte ich euch also einmal erklären und zeigen was genau mit euren Spendengeldern passiert und noch einmal DANKE sagen, an alle Menschen die etwas gespendet haben. Egal ob die Spende für meine Schule oder mich persönlich war. Ohne eure Unterstützung wäre es sehr schwer Freiwilligendienste zu finanzieren und ich bin unglaublich dankbar dafür, dass ich all diese tollen Erfahrungen hier in Sambia machen kann. Die einzelnen Projekte sind natürlich auch dankbar für jede noch so kleine Spende.
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August 2018
Wer bin ich?
Ich heiße Alicia Meschede bin 19 Jahre alt und komme aus Paderborn. Nachdem ich nun meine Schullaufbahn beendet habe, gehe ich für ein Jahr nach Sambia, Afrika. Zusammen mit meiner Freundin Julia werde ich dort ein Jahr in Mpulungu arbeiten. |