Eine Woche ist es nun her, dass wir nach Sambia gereist sind. Nachmittags um 3 Uhr haben wir uns von Freunden und Familie verabschiedet und sind dann zum Frankfurter Flughafen gefahren. Vier Freiwillige mit jeweils einem Wanderrucksack und einem Koffer, vier Familien und ein Hund standen dann gemeinsam in Frankfurt vor dem Check- in Schalter und bereits dort stießen wir auf das erste Problem. Der Mann am Emirates Schalter hat meinen Reisepass entgegengenommen und den ersten Koffer aufgegeben, noch wirkte alles normal. Dann blieb das Kofferband stehen und es wurde jemand gerufen, um es zu reparieren. Als der Mann mich dann gefragt hat, wie lange ich denn bleiben würde habe ich ein Jahr geantwortet. Wer hätte gedacht, dass diese eine Antwort fast der Grund dafür gewesen wäre, dass wir nicht nach Sambia reisen konnten. Viele Freiwillige haben vor ihrer Ausreise große Probleme mit dem Visum, Sambia Freiwillige aber in der Regel nicht. Denn am Flughafen in Lusaka kann man ein 90 Tage Touristen Visum beantragen und hier vor Ort haben wir Christopher, ein sambisches Mitglied der KLJB. Christopher organisiert alle Visa Angelegenheiten und ist für die ersten Wochen unser Ansprechpartner hier in Sambia. Er hat hier bereits seit April mit den zuständigen Behörden gesprochen und uns ein Visum für ein halbes Jahr besorgt. Aber das erhalten wir natürlich erst außerhalb des Flughafens. Deshalb beantragen die Freiwilligen jedes Jahr am Flughafen zunächst das Touristen Visum für 50$. Doch der Mann am Schalter in Frankfurt hatte mit dieser Organisation ein Problem. Denn unser Rückflugdatum liegt außerhalb dieser 90 Tage. Sollten wir in Sambia bei der Ausstellung des Visums nach unserem Rückflugdatum gefragt werden könnte es sein, dass wir kein Visum bekommen. Ohne Visum trägt dann die Fluggesellschaft, in diesem Fall Emirates, die Verantwortung für den Rücktransport und muss eine Strafe bezahlen. Der Mann hat uns dann eröffnet, dass die Fluggesellschaft dieses Risiko nicht tragen möchte. Sophie hat dann versucht Kathrin zu erreichen. Kathrin hat alles im Vorfeld organisiert und uns über die Visa Angelegenheiten informiert. Parallel habe ich das Mundus Notfalltelefon angerufen, doch wir beide wurden nur zum Anrufbeantworter weitergeleitet. Mein Wanderrucksack wurde währenddessen von Jemandem irgendwo in den Flughafen transportiert und war weg. Dann sind wir zum Service Schalter gegangen, um unseren Rückflug umzubuchen. Der Mann an diesem Schalter hat dann festgestellt, dass der Flug nur von unserem Reisebüro umgebucht werden kann und das hat samstags geschlossen. Vollkommen verwirrt und aufgeregt haben wir dann alle gleichzeitig auf den Mann eingeredet. „Seit Jahren haben keine Freiwillige Probleme…“ „Aber wir haben doch eine Entsendeorganisation!“ „Können sie da wirklich nichts machen?“ „Wir bekommen doch vor Ort ein Visum!“ Nachdem wir ihm dann die E-Mail von Kathrin gezeigt haben in der alles über die Visa Angelegenheiten steht und unseren Freiwilligenvertrag vorgelegt haben schien er uns zu glauben. Er hat die Fluggesellschaft angerufen und ihr gesagt, dass das alles sehr seriös wirkt und dafür gesorgt, dass wir doch noch mitfliegen durften. Dem Himmel sei Dank! Doch da stand ich auch schon vor dem nächsten Problem: Dem Übergepäck. Eigentlich wollte ich einen Koffer mit Stella tauschen, da sie nicht auf die 30 Kilo Maximalgewicht kam. Doch vor Ort haben wir dann bemerkt, dass das nicht passt. Nachdem mich die Frau an dem Check-in Schalter darüber informiert hat, dass ich für 1kg Übergepäck 55€ bezahlen muss, habe ich meinen Koffer geöffnet und versucht die 6kg Übergepäck auf die Koffer von Sophie und Stella zu verteilen. Da aber meine schweren Dinge wie z.B. das Nutellaglas in meinem Wanderrucksack waren und der sich irgendwo in diesem riesigen Flughafen befand war das keine allzu leichte Aufgabe. Wir haben es aber dann doch noch geschafft alle unsere Gepäckstücke aufzugeben OHNE etwas extra zu bezahlen. Nachdem wir also 1 ½ Stunden an dem Schalter verbracht haben sind wir dann vollkommen erschöpft zurück zu unseren Familien gegangen. Sophie hat Shopping Queen Sekt mitgebracht und den hatten wir uns zu dem Zeitpunkt auch echt verdient. Da erwartete mich bereits die nächste Überraschung. Zwei meiner Freunde waren doch tatsächlich am Frankfurter Flughafen. Florian und Zoe sind nach Frankfurt gefahren um sich noch ein letztes Mal von mir zu verabschieden. Alle zusammen sind wir dann noch etwas essen gegangen, bevor es dann auch schon Abschied nehmen hieß. Nachdem einige Tränen vergossen wurden sind wir um 22.20Uhr mit unserem Flieger in unser Abenteuer gestartet und nach 14 Stunden Flug und einem Zwischenstopp in Dubai in Sambia gelandet. In Lusaka am Flughafen standen wir dann noch eine Stunde an und haben auf unser Visum gewartet. Vor Ort hat KEINER nach dem Rückflugdatum gefragt, wir hatten also keinerlei Probleme das Touristen Visum zu beantragen. Und sogar alle Koffer waren da! Draußen vor dem Flughafen warteten dann auch schon Christopher und Anne auf uns. Anne hat das letzte Jahr in dem Projekt von Sophie gearbeitet und ist noch an dem Tag zurück nach Deutschland geflogen. Nachdem das ganze Gepäck von uns irgendwie in den Mietwagen gestopft wurde, hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von Anne. Christopher ist mit uns dann zu unserer Unterkunft dem Crown Palace INN gefahren. Auf der Fahrt haben wir dann festgestellt, dass die Frau die uns das Visum ausgestellt hat vergessen hat in Stellas Reisepass den Stempel zu setzen. Christopher meinte aber nur, dass er sich darum kümmert. In der Unterkunft wartete auch schon das nächste Problem auf uns. Statt 3 Zimmer (2 für uns Mädchen und 1 für Christopher), waren nur 2 Zimmer frei. Doch auch das hat Christopher irgendwie geregelt und kurz darauf hatten wir jeweils zu zweit ein Zimmer. Außerdem war unsere Weiterreise eigentlich für den Montag angesetzt. Denn der nächste Stopp war die Stadt Kasama im Norden Sambias. Dort findet jedes Jahr ein 10-Tägiger Sprachkurs für die Freiwilligen statt, bevor es in die Projekte geht. Doch der Bus am Montagmorgen hatte nur noch 2 Plätze frei und nur wenig Platz für Gepäck. Das und die Tatsache, dass sich in Stellas Reisepass kein Stempel befand haben dafür gesorgt, dass wir erst am Dienstagmorgen weiterreisen konnten. Wir waren echt nicht mehr in der Lage uns große Sorgen um irgendwas zu machen und haben da einfach mal Christopher vertraut. Hundemüde haben wir dann noch etwas Chicken mit Reis zu Abend gegessen und sind dann in unsere Betten gefallen.
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August 2018
Wer bin ich?
Ich heiße Alicia Meschede bin 19 Jahre alt und komme aus Paderborn. Nachdem ich nun meine Schullaufbahn beendet habe, gehe ich für ein Jahr nach Sambia, Afrika. Zusammen mit meiner Freundin Julia werde ich dort ein Jahr in Mpulungu arbeiten. |