In den letzten Wochen ist wirklich eine Menge passiert und erst jetzt komme ich dazu das alles aufzuschreiben. Am 23.03. habe ich meine Eltern und meinen Bruder nach etwa 7 Monaten endlich wiedergesehen. Die Tage davor habe ich so viel gearbeitet wie nur möglich. Denn es ist schon das Ende des ersten Trimesters dieses Jahres und ich hatte wieder die Aufgabe die Tests für die einzelnen Klassen zu tippen bzw. zu überarbeiten, auszudrucken und zu kopieren. Dieses Mal habe ich den Lehrern aber schon WOCHEN vorher gesagt, dass sie anfangen sollen selber ihre Tests zu tippen. Julia und ich haben nachmittags also den Computerraum aufgeschlossen und den Lehrern dabei geholfen die eigenen Tests zu tippen. Denn alles alleine zu tippen ist für mich einfach nicht möglich. Vor allem, weil so viele Lehrer ihre Tests viel zu spät abgeben. Meine Tage habe ich also hauptsächlich mal wieder vor dem Kopierer verbracht. Als es dann am Freitagabend so weit war und ich meine Eltern vom Busbahnhof abholen musste war ich natürlich ziemlich aufgeregt. Alleine bei dem Gedanken daran, dass meine Familie diesen weiten Weg auf sich nimmt, um mich besuchen zu kommen hatte ich Tränen in die Augen. Erst wollte ich sie auch alleine abholen, war dann aber doch sehr dankbar für Julias Begleitung. Die letzten Minuten waren natürlich die schlimmsten und das Gefühl sie wieder in den Armen zu halten war unbeschreiblich schön. Fast zwei Wochen haben wir dann gemeinsam hier in Sambia verbracht. In der ersten Woche habe ich Ihnen Mpulungus schöne Ecken und meine Arbeit in der Schule gezeigt. Außerdem haben sie an der palmsonntags Prozession und dem anschließend echt langen Gottesdienst teilgenommen. Sie haben die Schwestern und Ritas Familie kennengelernt und waren begeistert von meinem Leben hier in Afrika. Meine Kinder haben sie natürlich auch kennengelernt und schon nach wenigen Tagen viel es Ihnen schwer sich so schnell schon wieder verabschieden zu müssen. Die Schwestern haben zum Abschied eine kleine Party geschmissen. Papa und Daniel haben traditionelle Chitenge Hemden und Mama ein Chitenge Kleidchen gechenkt bekommen. Im Gegenzug gab es dann Fächer gegen die Hitze, deutsche Schokolade, einen Fußball für die Schule und Gemüse und Blumensamen für unseren Garten im Konvent. Da wurde auch keine Zeit verschwendet, die Blumen wurden sofort eingepflanzt. In der zweiten Woche bin ich dann gemeinsam mit meiner Familie nach Livingstone zu den Victoria Falls gefahren. Die Victoria Falls sind ein UNESCO Weltkulturerbe und zählen zu den 7 natürlichen Weltwundern unserer Welt. Der 1,7km lange Wasserfall liegt auf der Grenze von Sambia und Zimbabwe. Einheimische nennen die Fälle „Mosi-oa-Tunya“ was so viel bedeutet wie: donnernder Rauch. Der Sprühnebel der Fälle ist sogar noch aus 30km Entfernung zu sehen, da er in der Regenzeit bis zu 300 Meter aufsteigt. Ein Regenwald entsteht jedes Jahr lediglich durch diesen Sprühregen. Dementsprechend sahen wir nach unserem Besuch der Wasserfälle auch aus. – Klatschnass trotz Regenmantel. Wenn man alle Wasserfälle dieser Welt in Höhe, Länge und Volumen vergleicht, landen die Victoria Falls auf dem 3. Platz. In 3 ½ Tagen fließt in der Regenzeit so viel Wasser durch die Falls wie die Menschen in New York City in einem JAHR verbrauchen. Das heißt 10.000 m3 pro Sekunde. Die Fälle wurden im 19. Jahrhundert von dem Briten Dr. David Livingstone entdeckt und daher hat die Stadt Livingstone ihren Namen. In Livingstone haben wir uns natürlich die echt beeindruckenden Fälle angesehen (sowohl von der sambischen als auch von der zimbabwischen Seite), die lokalen Märkte wurden besucht, wir haben eine kleine Safari gemacht bei der wir etwa 15m von einem Nashornbaby und seiner Mutter entfernt waren und Giraffen, Büffel, Warzenschweine, Affen und Zebras haben wir auch gesehen. Zum Abschluss haben wir dann noch eine Bootsfahrt in den Sonnenuntergang auf dem Zambezi River oberhalb der Falls gemacht. Ich habe die Zeit mit meiner Familie wirklich sehr genossen. (Zumal ich in Livingstone normales Essen und vor allem Käse essen konnte. Käse weiß ich jetzt erst so richtig wertzuschätzen).
Es war wirklich ein echt tolles Gefühl Ihnen mein neues Zuhause zu zeigen und Ihnen die Möglichkeit zu geben endlich Gesichter zu den Personen im Kopf zu haben. Sie kennen jetzt meine sambische Familie, die Schwestern, Lehrer und sogar die Frau auf dem Markt bei der ich immer Obst kaufe. Auch für sie war es, glaube ich, ziemlich schön und vor allem beruhigend. Viele Vorurteile die man über Afrika hat wurden aus dem Weg geräumt. Ja, hier gibt es Autos und unsere Häuser haben richtige Dächer. Nein, die Menschen hungern hier nicht alle, sondern haben eine ausgewogene Ernährung. Ja, wir haben hier Strom, auch wenn der nicht immer da ist. Und die Freundlichkeit der Afrikaner von der man immer hört ist hier in Sambia sogar noch extremer als man sie sich nur vorstellen kann. Einige Freiwillige möchten nicht, dass sie Besuch aus Deutschland bekommen. Ich kann nur sagen, dass es definitiv die richtige Entscheidung für mich war, denn diese 2 Wochen waren für mich ein echtes Highlight. Vor allem, weil meine Familie jetzt viel eher nachvollziehen kann was ich meine, wenn ich Ihnen etwas über mein Jahr hier erzähle.
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August 2018
Wer bin ich?
Ich heiße Alicia Meschede bin 19 Jahre alt und komme aus Paderborn. Nachdem ich nun meine Schullaufbahn beendet habe, gehe ich für ein Jahr nach Sambia, Afrika. Zusammen mit meiner Freundin Julia werde ich dort ein Jahr in Mpulungu arbeiten. |