Einen Adventskalender mit 24 Türchen, einen Adventskranz, Zeit mit der Familie verbringen, der geschmückte Weihnachtsbaum, und Omas Spritzgebäck. Diese Dinge gehören für mich normalerweise zu Weihnachten einfach dazu. Dieses Jahr sah mein Weihnachtsfest aber irgendwie ganz anders aus… Ferien hatte ich dieses Jahr ja schon ab Ende November. Die ersten Wochen habe ich mein Praktikum in einem sambischen Krankenhaus gemacht, während unsere Namibia Freiwilligen in dieser Zeit nach Sambia gereist sind. Helge, Franzi, Marie und Niclas wollten uns nämlich Weihnachten besuchen kommen und gemeinsam wollten wir dann durch Tansania reisen. Denn im Januar hatten wir unser Zwischenseminar in Tansania an dem JEDER Afrika Freiwillige unserer Organisation teilnehmen muss. Und da Sambia quasi auf dem Weg für die Namibia Leute liegt wurde die Reise gemeinsam geplant. Am 20.12. haben wir sie also in Kasama empfangen und sind dann weiter nach Mpulungu gereist. Denn der ursprüngliche Plan war es die Liemba, ein altes deutsches Kriegsschiff, nach Tansania zu nehmen. Die Liemba fährt nämlich alle 2 Wochen von Mpulungu aus nach Kigoma und dann weiter nach Burundi. Wir haben also unseren ganzen Urlaub darauf aufgebaut und bereits nach Unterkünften in Kigoma und Mwansa gesucht und reserviert. Am 22.12. standen wir dann am Hafen um die Tickets zu kaufen und die Hafenarbeiter haben uns alle etwas anderes erzählt. "Die Liemba kommt erst nächste Woche!" "Mittwoch kommt die doch." "Ne die kommt gar nicht mehr." "Tickets kauft man doch an Bord. " "Die Liemba ist noch in Burundi." "Kommt einfach morgen früh nochmal wieder." Also sind Julia und ich am nächsten Morgen noch einmal zum Hafen gefahren und haben dann erfahren, dass die Liemba aus welchen Gründen auch immer bis 2018 nicht mehr kommt. Unsere komplette Reiseplanung konnten wir also vergessen. Weihnachten auf dem Schiff war also nicht mehr möglich und es musste jetzt spontan ein anderer Plan her. Da das Internat in dem Sophie normalerweise arbeitet aber über Weihnachten leer war, sind wir am 24.12. um 4 Uhr morgens mit dem Bus nach Kasama gefahren, um dann dort Weihnachten zu feiern. Dementsprechend fertig kamen wir dann gegen halb 8 in Kasama an. Die Hälfte der Gruppe ist dann losgelaufen, um für das Frühstück einzukaufen und die andere Hälfte hat die Betten bezogen und versucht für etwas Weihnachtsstimmung zu sorgen. Denn die Temperaturen waren für jegliches Weihnachtsgefühl viel zu hoch und auch die Stimmung passte einfach irgendwie nicht. Sophie hat ein bisschenWeihnachtsdekoration gefunden und wir haben damit dann etwas improvisiert. Nach dem Frühstück und einem Nickerchen wurde dann überlegt was wir denn zur Feier des Tages essen möchten. Da wir alle das deutsche Essen ziemlich vermissen haben wir uns recht schnell auf Nudelauflauf, Chicken Burger und Apple Crumble geeinigt. Dennoch mussten wir planen wie wir jetzt nach Tansania kommen und wollten dafür den Tazara nehmen. Der Tazara ist ein Zug der von Lusaka aus bis nach Dar es Salaam in Tansania fährt und glücklicherweise eine Haltestelle in Kasama hat. Tickets sind aber vor allem in der Ferienzeit häufig Mangelware, deswegen bin ich mit Sophie und Franzi zum Bahnhof gefahren. Leider war am Bahnhof aber niemand mehr und uns wurde gesagt wir sollen doch einfach am Dienstagmorgen wiederkommen. Zurück im Internat wurde dann fleißig gekocht. Julia und ich haben als kleines Geschenk für alle eine Weihnachtsmütze besorgt, um wenigstens für ein bisschen Weihnachtsstimmung zu sorgen. Obwohl das Essen wirklich sehr lecker war, war das echt kein leichter Tag für mich. Denn Weihnachten ist einfach verbunden mit meiner Familie. An Heilig Abend kommt die ganze Familie zu uns Nachhause und wir feiern dann mit 14 Personen Weihnachten. Zu wissen, dass die anderen 13 Familienmitglieder also gerade bei uns im Wohnzimmer sitzen und ich auf einem anderen Kontinent war wirklich nicht leicht. Dank der modernen Technik konnte ich immerhin über einen Whatsapp Anruf anwesend sein. Ich wurde also einmal komplett herum gereicht und habe mich mit meiner Familie ausgetauscht und allen Frohe Weihnachten gewünscht. Eine Bescherung ist dieses Jahr leider für uns ausgefallen, da es für uns alle zu schwierig gewesen wäre für 7 Personen etwas zu besorgen. So viele Einkaufsmöglichkeiten hat man hier einfach nicht und vor der langen Reise hätte man auch noch etwas Nützliches finden müssen, was auf reisen nicht stört… Es gab zur Feier des Tages also nur ein paar Süßigkeiten. Für uns alle ging es an diesem Tag dann auch recht früh ins Bett. Weihnachten in Sambia war also nicht sooo spektakulär. Am 1. Weihnachtstag sind wir dann samt Weihnachtsmütze in die Sinamu Lodge und haben dort einen schönen Tag verbracht. Abends standen wir dann aber vor einem Problem, denn der Strom war leider aufgebraucht. In Sambia kauft man eine bestimmte Anzahl an units und wenn diese aufgebraucht sind hat man halt keinen Strom mehr. Wir mussten also auf den Imbabula, eine Art mini Grill, umsteigen. Kohle hatten wir auch nicht mehr und mussten dann ein paar Sambier um eine Grillkohle Spende bitten. Für die war das aber gar kein Problem und wir haben doch noch unsere Nudeln kochen können. Nachts sind wir dann noch schnell in den Pool gesprungen. Am Dienstagmorgen, dem 2. Weihnachtstag, ging es dann in aller Frühe zum Bahnhof, um die Tickets für den Tazara zu besorgen. Uns wurde dann aber mitgeteilt, dass der Zug komplett ausgebucht ist und wir uns das doch eher hätten überlegen sollen. Den Tränen nahe haben wir dem Mann dann unsere Geschichte erzählt.
"Wir wollten doch den Zug eigentlich gar nicht nehmen!" "Samstag hätte die Liemba kommen sollen, aber die kam dann doch nicht." "Wir haben doch unser Seminar da und kommen sonst zu spät!!!" "Geht denn alles schief?!" Er hat uns 4 Mädels nur wortlos angesehen und dann jemanden angerufen. Nach dem Anruf hat er uns gesagt, dass wir mitfahren können, wenn wir uns ein 6er Abteil zu 8 teilen können. Das wäre ja gar kein Problem, denn wir sind ja alle Schwestern. Das wir uns quetschen müssen war uns aber ziemlich egal und wir haben einfach nicht erwähnt, dass wir auch zwei Jungs in unserer Gruppe haben. Dienstagnacht konnte unser Urlaub dann zum Glück endlich beginnen.
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August 2018
Wer bin ich?
Ich heiße Alicia Meschede bin 19 Jahre alt und komme aus Paderborn. Nachdem ich nun meine Schullaufbahn beendet habe, gehe ich für ein Jahr nach Sambia, Afrika. Zusammen mit meiner Freundin Julia werde ich dort ein Jahr in Mpulungu arbeiten. |