Seit Februar haben Julia und ich den Computer Unterricht in der Schule übernommen. Computerlehrer gibt es nämlich in Sambia noch nicht allzu viele und unsere Schule hat es nicht geschafft einen Neuen zu finden. Daher wurden wir gefragt, ob wir das denn nicht übernehmen können. Seitdem kümmert sich Julia um die Klassen 1-3, die 4. Klasse unterrichten wir gemeinsam und ich habe dann noch die Klassen 5-7. Hier in Sambia gibt es aber noch keinen Lehrplan was Computerunterricht in der Grundschule angeht (die geht hier bis zu 7. Klasse), deshalb müssen wir uns alles selber erarbeiten. Leider gibt es auch keine Bücher die uns die Arbeit irgendwie erleichtern könnten... Also versuchen wir einfach den Kindern beizubringen, was wir selber über den Computer und die einzelnen Programme wissen. Wir haben nämlich dank des Projekts „learning for humanity“ etwa 30 Computer bei uns an der Schule und einen Fernseher und ein Tablet in jedem Klassenraum. Das Projekt kommt aus Canada und unterstützt Schulen in Afrika, um den Kindern hier auch die Möglichkeit zu geben mit Computern zu arbeiten. Die Computer sind allerdings keine normalen Computer, denn diese hier haben eine besondere Schulsoftware auf die die Lehrer auch mit den Tablets zugreifen können. Dort gibt es Bücher, Aufgaben, Videos und Spiele für die jeweiligen Klassen. Ganz umsonst ist das Projekt aber leider nicht. Die Schule muss für jedes Trimester eine bestimmte Summe bezahlen, um die Comouter nutzen zu dürfen. In meinem Unterricht habe ich mich auf den Aufbau des Computers und auf die Programme Microsoft Word, Paint und jetzt bald Excel konzentriert. Mit all meinen Klassen bin ich also erst den Aufbau des Computers und vor allem die Computertastatur durchgegangen und habe Ihnen dann versucht die einzelnen Funktionen von Microsoft Word beizubringen. Dazu gab es vor jeder Stunde ein bisschen Theorie und das haben wir dann mit kleineren Aufgaben in die Praxis umgesetzt. Mittlerweile können die Kinder den Text formatieren d.h. Fett und kursiv schreiben, etwas unterstreichen, die Farben und Schriftgröße verändern, den Text zentrieren, Aufzählungen machen und sogar eine Kopfzeile bearbeiten. Eine Herausforderung war dabei allerdings, dass die Computer nicht die Originalversion des Programmes haben und ich mich selber erst einmal einarbeiten musste. Dazu musste ich die ganzen Vokabeln auch noch auf Englisch lernen, das hatte ich aber recht schnell raus. Klasse 4 beschäftigt sich immer noch mit Word, mit den älteren Klassen bin ich aber mittlerweile auch mit den Grundfunktionen in Microsoft Paint fertig und die können jetzt auch am Computer Formen erstellen, diese einfärben und kleine Bilder gestalten. Für die Klasse 7 habe ich tatsächlich auch ein kleines Buch mit Dingen, die sie lernen müssen und daher haben die ein wenig mehr Theorie. Zurzeit machen sie kurze Power Point Präsentationen zu dem Thema Internet, den Gefahren und wie man sicher mit dem Internet umgeht. Manchmal fällt es mir schon ziemlich schwer die Kinder zu unterrichten, weil mir nicht immer Respekt entgegen gebracht wird. Am schlimmsten ist dabei meine eigene Klasse, die 5. Klasse. Bei denen sitze ich nämlich mittlerweile seit 10 Monaten täglich im Klassenraum und die sehen mich teilweise eher als Freundin als als Lehrerin. Dazu kommt, dass ich die Kinder zur Bestrafung nicht schlage und alle anderen Bestrafungen daher nicht wirklich funktionieren. Wenn man sich dann die Arbeit macht wirklich etwas vorzubereiten und die Kinder dann alles machen nur nicht das was sie eigentlich sollen, dann kommt recht schnell der Frust auf. Meine Bestrafung ist daher, dass die Kinder die sich nicht benehmen das nächste Mal einfach nicht mit den Computerraum dürfen. Die Drohung hat dann doch meistens eine Wirkung. Eine weitere Herausforderung ist, dass einige Kinder Zuhause schon einmal mit einem Computer gearbeitet haben und andere vorher noch nie einen gesehen haben. Die suchen dann jeden einzelnen Buchstaben auf der Tastatur, während einige Schüler die Aufgabe schon beendet haben. Die bekommen dann eine extra Aufgabe von mir, oder dürfen etwas spielen. Nächste Woche möchte ich dann mit den Klassen 5 -7 mit Microsoft Excel anfangen, das wird dann auch für mich etwas schwerer. Denn mit diesem Programm kenne ich mich selber nicht soo gut aus, aber irgendwie bekomme ich das schon hin. Ich habe ja jetzt auch nur noch ein paar Wochen vor mir.
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August 2018
Wer bin ich?
Ich heiße Alicia Meschede bin 19 Jahre alt und komme aus Paderborn. Nachdem ich nun meine Schullaufbahn beendet habe, gehe ich für ein Jahr nach Sambia, Afrika. Zusammen mit meiner Freundin Julia werde ich dort ein Jahr in Mpulungu arbeiten. |