Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt schon einmal etwas zu dem Essen hier gesagt habe. Aber das Essen hier ist gar nicht mal so übel. Klar essen wir hier sehr einfältig, aber es geht wirklich klar. Mittags essen wir in dem Internat der Schule, damit wir in der Mittagspause nicht nachhause fahren müssen. Da gibt es jeden Tag Nshima, Gemüse und Fleisch, Fisch oder Bohnen. Wir haben hier also doch eine recht ausgewogene Ernährung. Abends kocht Oxilia, unsere Hausfrau, für uns im Convent. Da kocht sie für Julia und mich meistens Kartoffeln, Reis oder Spaghetti. Denn zwei Mal am Tag brauchen wir das Nshima wirklich nicht. Nshima ist eine Art Brei die aus Maismehl und Wasser gemacht wird. Dieses Mehl wird langsam in heißes Wasser hinzugefügt und dabei wird die Masse stetig umgerührt. Nach und nach kommt immer mehr Mehl dazu, bis die Masse einer dickflüssigen Pampe gleicht. Das ist dann der Punkt an dem ich die Köchinnen immer anstarre, denn die haben eine ganz besondere Art und Weise umzurühren. Das sieht einfach total faszinierend aus und ist wirklich nicht leicht nachzuahmen. Besonders beeindruckend ist es dann wenn man z.B. Bana Peter im Internat dabei zu sieht, wie sie Nshima für etwa 40 Personen zubereitet und mit einem riesigen Holzlöffel über dem Topf steht und kraftvoll umrührt. Julia und ich schaffen es nicht einmal ein kleines Töpfchen von der Mehlpampe zuzubereiten. Hier gibt es nämlich ganz selten Geräte die einem die Arbeit beim kochen erleichtern, eigentlich macht man hier alles mit den Händen. Wirklich nach etwas schmecken tut der Maismehlbrei eigentlich nicht. Es schmeckt ungefähr so gut wie es auch aussieht. Die Menschen hier fahren aber total darauf ab und essen es teilweise 3-mal am Tag. Für sie ist das Nshima (Ubwali in Bemba) der Energielieferant, der Ihnen die Kraft für den Tag gibt. Hier in Sambia und in vielen anderen Ländern Afrikas gibt es nämlich das „staple of food“. Das heißt, es gibt ein besonderes „Gericht“ oder eine besondere Sache die eigentlich zu jeder Mahlzeit serviert wird. Die Kinder und Erwachsenen sind immer ganz erstaunt wenn ich sage, dass wir sowas in Deutschland gar nicht haben. In Namibia, Malawi und Tansania gibt es auch immer etwas Ähnliches wie Nshima. Das Mehl kann man in großen 25kg Säcken für jeweils etwa 6€ überall auf dem Markt kaufen. Von so einem Sack kann eine 5 köpfige Familie etwa 2 Monate leben. Nshima ist hier also ein recht billiges und energielieferndes Lebensmittel und wird daher oft und gerne gegessen. Die Menschen sind immer erstaunt zu hören, dass auch wir Nshima essen. Allerdings essen wir eine ungewöhnliche Menge, denn schon die Kinder im Internat bekommen den ganzen Teller vollgeschaufelt. Julia und ich können allerdings nur einen kleinen Klumpen davon essen und sind dann schon voll. Ich habe mir den Geschmack vorher immer wesentlich schlimmer vorgestellt, als er wirklich ist. Nach nun über 9 Monaten und jedem Tag Nshima muss ich nun sagen, dass mir die Lust darauf definitiv vergangen ist und ich es kaum erwarten kann wieder etwas abwechslungsreicher zu essen. Bis jetzt hört sich das essen ja noch recht normal an, ich weiß. Aber die Menschen essen hier auch Dinge, die ich vorher noch nie probiert habe. Dazu gehören Innereien einer Kuh, Hühnerfüße, Raupen, komische fliege-Tiere und andere Krabbeltiere. Wirklich gut geschmeckt hat mir davon nichts, aber immerhin habe ich es probiert.
Einmal hatten wir auch 2 ganze, tote, zerstückelte Kühe bei uns im Innenhof liegen… Diese Bilder werde ich aber lieber nicht hoch laden. Wir hatten für etwa 2 Tage auf jeden Fall einen recht strengen Geruch im Convent. Gegessen wird hier außerdem immer mit der Hand. Messer, Gabel und Löffel gibt es zum Mittagessen nie. Das ist immer dann besonders schön, wenn es Bohnen gibt... Dann muss man sich die nämlich mit der Hand in den Mund schaufeln :D außerdem ist das Nshima immer ziemlich heiß. Man verbrennt sich also so ziemlich bei jedem Essen die Fingerkuppen.
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August 2018
Wer bin ich?
Ich heiße Alicia Meschede bin 19 Jahre alt und komme aus Paderborn. Nachdem ich nun meine Schullaufbahn beendet habe, gehe ich für ein Jahr nach Sambia, Afrika. Zusammen mit meiner Freundin Julia werde ich dort ein Jahr in Mpulungu arbeiten. |